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    "Da ist nichts hinter seinen Augen": Hält Christian Bale Tom Cruise für einen Serienkiller?
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: vom obskuren 70er-Jahre-Horrorfilm über Kunstfilme von Chantal Akerman bis hin zum neuesten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Mit seiner Rolle als Serienkiller in „American Psycho“ lieferte Christian Bale eine der besten und erschreckendsten Leistungen seiner Karriere ab. Ausgerechnet ein berühmter Schauspiel-Kollege diente ihm dafür als Hauptinspiration...

    Christian Bales Darstellung des Yuppies und psychopathischen Serienkillers Patrick Bateman in „American Psycho“ ist für viele immer noch die beste Rolle des „Batman“-Darstellers. Während sein Hang zum Overacting gelegentlich zu angestrengten Manierismen führt, war in der Bret-Easton-Ellis-Adaption alles am richtigen Platz: Wie Bale von abweisender Eiseskälte zu übertriebener Freundlichkeit wechselt, sich sein Gesicht mitunter zu einem grimassenhaften Grinsen verzerrt, jagt einem auch heute noch einen Schauer über den Rücken.

    Bale hat den Psychopathen aus der Buchvorlage erschreckend gut getroffen: Er wirkt weniger wie ein Mensch aus Fleisch und Blut als vielmehr wie eine Person, die genau studiert hat, wie sich Personen in bestimmten Situationen verhalten – um sie dann wenig überzeugend, aber umso unheilvoller zu imitieren.

    Um sich bestmöglich auf seine Rolle vorzubereiten, hat der Oscar-Preisträger („The Fighter“) zunächst nach möglichen Vorbildern gesucht, die er aber nicht etwa in realen Serienmördern, Horrorfilmen oder zumindest Michael Douglas' Gordon Gekko aus „Wall Street“ gefunden hat. Stattdessen stand ein anderer Schauspieler Pate – und zwar nicht in einer bestimmten Filmrolle, sondern ganz einfach als er selbst!

    In einem Interview mit dem amerikanische Kunst- und Kulturmagazin BlackBook erinnerte sich „American Psycho“-Regisseurin Mary Harron daran, wie Bale sie eines Tages anrief und seine Inspiration verriet: Er habe Tom Cruise in David Lettermans Late-Night-Show gesehen – und in dem „Mission: Impossible“-Star die perfekte Vorlage für seinen Patrick Bateman gefunden.

    „Er hat diese sehr intensive Freundlichkeit, doch da ist nichts hinter seinen Augen“, beschrieb Harron den Eindruck, den Cruise auf seinen Schauspiel-Kollegen gemacht habe. Bale sei der Meinung gewesen, dass sich die Energie von Tom Cruise auf ganz natürliche Weise in die unnatürliche Geschäftswelt einfügen würde, in der „American Psycho“ angesiedelt ist. Und er sollte Recht behalten!

    Wie viel Tom Cruise steckt in "American Psycho"?

    Schaut man den Thriller aus dem Jahr 2000 nun noch einmal mit dem Wissen um Bales Haupteinfluss, ist es schwer, Cruise nicht hin und wieder in Patrick Bateman wiederzuentdecken. Natürlich hat Cruise nicht dessen Aggressivität (wobei wohl niemand gern dabei gewesen wäre, als er 2021 beim Dreh von „Mission: Impossible 7“ seine Crew zusammengestaucht hat – Set-Ausraster sind für Bale allerdings auch kein unbekanntes Terrain!), doch wenn Bateman beispielsweise einen betrunkenen Kollegen nach Hause bringt, den er ermorden will, ist es fast unmöglich, in seiner Mimik und seiner übertrieben enthusiastischen Sprechweise nicht ein bisschen Tom Cruise wiederzuerkennen.

    Bis heute waren Christian Bale und Tom Cruise übrigens nicht gemeinsam in einem Film zu sehen. Vermutlich liegt es daran, dass Cruise (den wir selbstverständlich nicht für einen Serienmörder halten, sondern für den wahrscheinlich einflussreichsten Action-Star seiner Zeit) vor allem in großen Action-Franchises vor der Kamera steht, während Bale sich meistens vergleichsweise kleinen Projekten zuwendet. Vielleicht nimmt Cruise dem notorischen Method Actor die wenig schmeichelhafte Assoziation doch etwas übel...

    Keanu Reeves nur zweite Wahl? Für diese ikonischen Rollen war eigentlich Tom Cruise vorgesehen

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