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    "Star Wars" wie einst von George Lucas? So gut beginnt "Ahsoka" auf Disney+
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Björn ist mit „Star Wars“ aufgewachsen, schaut die Filme mindestens jährlich, hat zahlreiche Bücher rund um das beste Franchise der Welt gelesen und verschlingt gerade alles aus der Zeit der High Republic.

    Dave Filoni wurde von George Lucas zu Lucasfilm geholt und gilt unter vielen „Star Wars“-Fans als dessen Nachfolger. „Ahsoka“ ist nun die erste Live-Action-Serie, bei welcher er die Verantwortung trägt. Wir haben die ersten zwei Episoden gesehen.

    Nachdem er bei „The Mandalorian“ und „Das Buch von Boba Fett“ an der Seite von Jon Favreau schon stark involviert war, stammt „Ahsoka“ nun von Dave Filoni selbst. Er ist nicht nur der alleinige Chefautor, sondern hat alle Episoden persönlich geschrieben. Die Serie spielt zwar in derselben Zeit wie die anderen beiden Titel, knüpft aber vor allem an Filonis Animationsserien „The Clone Wars“ und „Star Wars Rebels“ an.

    Dabei versucht der Schüler von George Lucas offensichtlich das alte „Star Wars“-Gefühl wieder zu erzeugen, das uns im Kino so oft begeistert hat. So gibt es zu Beginn erst einmal einen Lauftext und anschließend darf die Außenansicht eines großen Raumschiffs im All nicht fehlen. Doch gelingt es Filoni, die Klasse der Kino-Highlights auch zu Disney+ zu bringen? Wir haben die ersten beiden von insgesamt acht Episoden gesehen und verraten es euch. Doch vorher noch ein paar Worte zum Inhalt.

    "Ahsoka" oder "die Suche nach Thrawn"

    Es beginnt damit, dass sich der ehemalige Jedi Baylan Skoll (Ray Stevenson) mit seiner Schülerin Shin Hati (Ivanna Sakhno) durch einen Gefangenentransport metzelt. Sie befreien die inhaftierte Morgan Elsbeth (Diana Lee Inosanto), um dieser bei ihrem Ziel zu helfen: Sie will ihren alten Boss Thrawn (Lars Mikkelsen) zurückholen. Die ehemalige rechte Hand des Imperators ist seit Jahren in einer anderen Galaxie verschwunden. Nun soll er triumphal zurückkehre, die letzten imperialen Kräfte um sich scharen, um die Neue Republik zu stürzen und selbst zu herrschen.

    Doch das ahnt die ehemalige Jedi Ahsoka Tano (Rosario Dawson) längst, weswegen sie selbst auf der Suche ist. Als sie vor Morgan an eine Karte gelangt, welche den Weg zu Thrawn und dem mit ihm verschwundenen Jedi Ezra Bridger (Eman Esfandi) zeigen könnte, brauchen Ahsoka und der sie begleitende Droide Huyang (David Tennant) aber Hilfe. Die eigensinnige Mandalorianerin Sabine Wren (Natasha Liu Bordizzo) könnte die Karte entschlüsseln – doch von dieser hat sich Ahsoka einst nicht im Guten getrennt...

    Disney und seine verbundenen Unternehmen
    Wird gesucht: Grand Admiral Thrawn!

    Ja, „Ahsoka“ erinnert von der ersten Minute an die originale Trilogie von George Lucas – nicht nur mit dem Lauftext und den gewählten Bildern, sondern unter anderem auch mit den Kostümen. Doch trotzdem wollte sich bei mir das Gefühl von damals erst nicht so richtig einstellen. Dass der anfängliche Texte nicht in die Tiefe des Alls läuft, sondern zweidimensional bleibt, illustriert mein Problem mit den ersten Minuten deutlich: die teilweise fehlende Tiefe der wie u. a. bei „The Mandalorian“ oder „Obi-Wan Kenobi“ bereits zum Dreh eingesetzten Soundstage The Volume, bei welcher unter anderem die Hintergründe einer Szene bereits beim Dreh auf eine riesige LED-Wand projiziert werden.

    Wenn Ahsoka in ihrer ersten großen Actionszene auf einem verlassenen Planeten die mysteriöse Karte findet, fehlt mir persönlich das Gefühl, die unendliche Tiefe eines echten Ortes zu sehen. Die Hintergründe wirken unwirklich, flach – wie aufgemalt – was fast schon bizarr ist: Schließlich waren die Hintergründe der alten Kinofilme teilweise wirklich aufgemalt – und vermittelten gekonnt ein echtes Gefühl von Tiefe. Da ist „Ahsoka“ dann halt doch weit entfernt von der Kinomagie, die auch ein Rian Johnson so herausragend in „Star Wars 8“ auf die Leinwand gezaubert hat. Aber das Gute ist: Das ist dann doch gar kein so großes Problem.

    Spannende Geschichte mit der richtigen Portion Action

    Denn nach wenigen Minuten fesselt die sich langsam ausbreitende, sehr spannende Geschichte genug, um diese visuellen Schwächen wettzumachen – zumal die auch nicht so ins Gewicht fallen, wenn die Serie nicht in weiten Landschaften, sondern in Räumen spielt. Ein wunderbar gestalteter Turm auf „Lothal“, den „Star Wars Rebels“-Fans kennen dürften, bekommt hier eine zentrale Rolle und führt sicher zum einen oder anderen Freudenjauchzer beim ersten Anblick. Gekonnt werden in den ersten beiden Episoden von „Ahsoka“ die Weichen gestellt und die Konfliktparteien samt ihren Interessen vorgestellt.

    Immer wieder wird im richtigen Moment Action eingestreut. „Ahsoka“ ist langsam erzählt, aber nie langweilig – weil stets etwas passiert. Ein Prunkstück ist dabei das Finale der allerersten Episode, in welchem Sabine Wren nach Jahren mal wieder zum Lichtschwert greifen und einen gut choreografierten Kampf überstehen muss, bei dem sie offensichtlich unterlegen ist.

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    "Ahsoka"-Highlight: Natasha Liu Bordizzo als Sabine Wren.

    Wie schon bei „Star Wars Rebels“ erweist sie sich hier erneut als heimliche Hauptfigur der Serie. Mit Natasha Liu Bordizzo („Day Shift“) hat man nach dem ersten Eindruck großartige Besetzung für die ernster und noch eigenbrötlerisch gewordene, einst so flippige, aber schon immer dickköpfige Mandalorianerin gefunden. Die Schauspielerin bringt das Können mit, komplexere Actionszenen zu meistern und kann gleichzeitig mit ihrem Minenspiel die Verletzungen illustrieren, welche sie über die Jahre verändert haben.

    Die Jahre zwischen „Star Wars Rebels“ und nun „Ahsoka“ sind auch eines der spannenden Mysterien, welche die ersten beiden Episoden der Serie aufwerfen. Wir erfahren, dass Sabine zeitweise die Schülerin von Ahsoka war. Wie diese Beziehung verlief und vor allem zerbrochen ist, bleibt spannend – und das jenseits der unsinnigen und teilweise hitzigen geführten Internetdebatten, ob hier Sabine nachträglich zur Machtnutzerin umgedeutet wird (wofür es noch überhaupt keine Anhaltspunkte gibt).

    Spannende Figuren erhöhen Vorfreude auf mehr

    Von den bereits bekannten Figuren konnte mich in den ersten zwei Folgen nur Mary Elizabeth Winstead als Hera Syndulla noch nicht wirklich begeistern – diese hat bisher auch wenig Momente. Aber das ist kein Problem, weil Filoni es schafft, weitere Figuren zu kreieren, von denen ich mehr sehen will. Die verbissene Shin Hati wirkt zum Beispiel in ihren wenigen Minuten wie eine sehr interessante Antagonistin, die hoffentlich auch ihre eigenen Momente bekommt und nicht immer nur aufkreuzt, um mit den beiden Heldinnen die Lichtschwert-Klingen zu kreuzen.

    Auch den im Mai 2023 gestorbenen „RRR“-Star Ray Stevenson noch einmal in einer seiner letzten Rollen als richtigen Badass-Bösewicht zu sehen, ist ein Genuss. Die Vorfreude auf mehr ist so gegeben – nun heißt es abwarten, ob sie „Ahsoka“ mit insgesamt acht Episoden auch erfüllen kann. Der Anfang ist – trotz der genannten Schwächen – stark!

    Die neue „Star Wars“-Serie gibt es übrigens bereits ab heute Nacht auf Disney+. Die ersten beiden Folgen von „Ahsoka“ können ab dem 23. August um 3.00 Uhr auf dem Streamingdienst abgerufen werden – damit sechs Stunden früher als eigentlich angekündigt.

    Die richtige "Star Wars"-Reihenfolge: Alle Filme, Serien etc. in der kompletten Timeline (schon mit "The Acolyte")

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