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    "Es ist mir scheißegal, was Al Pacino denkt": So gnadenlos rechnet ein Meisterregisseur mit der Schauspiel-Legende ab
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Bei „Cruising“ kam es zur ersten und einzigen Zusammenarbeit zwischen William Friedkin und Al Pacino. Das hat auch einen guten Grund, denn der Meisterregisseur ist überhaupt nicht gut auf den Oscar-Gewinner zu sprechen gewesen.

    Im August 2023 ist William Friedkin im Alter von 87 Jahren verstorben. Der Regisseur ist nach wie vor am ehesten für „French Connection – Brennpunkt Brooklyn“ und „Der Exorzist“ bekannt. Im Schaffen des in Chicago geborenen Friedkin lassen sich aber abseits dieser beiden völlig zu Recht gefeierten Meisterwerke noch viele weitere Highlights entdecken. Zum Beispiel der düstere Crime-Thriller „Cruising“ aus dem Jahre 1980.

    Darin spielt Al Pacino einen jungen Polizisten, der in die homosexuelle Sadomaso-Szene von New York City abtauchen muss, um einen Serienkiller aufzuspüren. Es geht hier aber schnell nicht mehr um die Suche nach dem Täter, sondern vielmehr darum, wie sich der Cop nach und nach in dieser schwitzig-fiebrigen Lack-und-Leder-Subkultur verliert. Für sehr viele Cineast*innen zählt „Cruising“ zu den besten Arbeiten von William Friedkin.

    Deswegen war Friedkin nicht gut auf Pacino zu sprechen

    Hinter den Kulissen lief es aber nicht so reibungslos ab. William Friedkin konnte letztlich nur eine Rumpffassung von „Cruising“ veröffentlichen, ursprünglich wollte der Regisseur mit 30 weiteren Minuten Hardcore-Material noch viel tiefer in die Welt der SM-Szene abtauchen. Außerdem hat sich Friedkin gewünscht, dass Richard Gere („Ein Mann für gewisse Stunden“) anstatt Al Pacino die Hauptrolle in dem Film übernimmt.

    In einem Interview wurde William Friedkin auf seine Zusammenarbeit mit Al Pacino angesprochen, und bevor der Journalist seinen Satz vollenden durfte, grätschte Friedkin ihm legendär ins Wort: „I don't give a flying fuck into a rolling donut about what Al Pacino thinks.“ Ein unübersetzbares Bonmot, welches in der deutschen Sprache seine (weitaus weniger blumige) Entsprechung in „Es ist mir scheißegal, was Al Pacino denkt“ findet. Es handelt sich bei Friedkins drastischer Aussage übrigens um eine Umwandlung eines Zitats aus dem Roman „Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug“ (im Original: „Slaughterhouse-Five“) von Kurt Vonnegut.

    Danach erklärte Friedkin, dass er vor allem die Schauspieler schätzt, die eigene Ideen in den Drehprozess einbringen würden. Als Positivbeispiel nennt er hier Tommy Lee Jones, mit dem der oscarprämierte Regisseur „Rules Of Engagement“ und „Die Stunde des Jägers“ drehte. In einem 2013 gegebenen Interview mit The Wrap, welches Friedkin anlässlich derVeröffentlichung seiner Memoiren geführt hatte, ist der Regisseur noch einmal auf sein Problem mit Al Pacino eingegangen und wie beide zueinander stehen:

    „Ich habe ihn nicht oft gesehen. Wir haben uns nie in den gleichen Kreisen bewegt. Ich wollte Richard Gere für den Film. Ich habe den Film bei einem Special Screening gesehen und musste anerkennen, dass Pacino verdammt effektiv in dem Film ist. Dennoch hat er mir eine verdammt harte Zeit beschert. Er war oft nicht pünktlich und wusste meistens nicht, was wir überhaupt vorhaben.“

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