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    Roland Emmerichs Sci-Fi-Reißer "Universal Soldier" zurück im Kino: Ein Action-Spektakel, wie es heute nicht mehr gemacht wird
    Thorsten Hanisch
    Thorsten Hanisch
    Hat schon im Mutterleib Filme geguckt und darüber geschrieben. Nach der Geburt einfach weitergemacht. Liebt: seltsames Zeug („Beyond the Black Rainbow“, „Tetsuo – The Iron Man“), hasst: langweiliges Zeug (Marvel, Star Wars)

    In der Reihe „Best Of Cinema“ bringt Studiocanal Filmklassiker als 4K-Restaurierungen ins Kino zurück. In diesem Rahmen prügeln sich im November 2023 Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren in „Universal Soldier“ erneut auf der großen Leinwand.

    Universal Soldier“ vereint alles, was Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre im Actiongenre populär war und was ich, wie wohl die meisten heftig pubertierenden Jungs zu dieser Zeit, geliebt habe und bis heute noch heiß und innig liebe: dubiose Regierungsprojekte, Killermaschinen, klar definierte Gut- und Böse-Fronten und Stars, die sich in erster Linie durch äußerst muskulöse Körper und weniger durch filigranes Mimenspiel auszeichnen.

    Letzteres ist zunächst auch tatsächlich nicht wichtig, da die Hauptdarsteller Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren wieder zum Leben erweckte Vietnam-Soldaten spielen, die von der Regierung im Zuge des streng geheimen „Universal Soldier“-Programms zu willenlosen Killermaschinen programmiert wurden – im Prinzip natürlich ideale Rollen für die beiden Haudrauf-Ikonen.

    Allerdings gibt es in späteren Momenten etwas Raum für schauspielerische Einlagen und den wissen die Darsteller auf durchaus überzeugende Art und Weise zu nutzen: Van Damme zeigt eine selten gesehene komische Seite und Lundgren wirkt so bedrohlich und bösartig wie noch nie in seiner Karriere.

    Action-Kino aus der guten alten Zeit

    Die wehmütige Zwischenüberschrift ist durchaus angebracht, denn wenn man sich zum Beispiel den letzten Teil der „Expendables“-Reihe ansieht und dann „Universal Soldier“, der immerhin schon satte 30 Jahre auf dem Buckel hat, wird einem schmerzhaft bewusst, wie sehr das Action-Kino in den vergangenen Jahrzehnten in Mitleidenschaft gezogen wurde (auch wenn es zum Glück noch immer ein paar strahlende Ausnahmen gibt).

    Während mittlerweile vor allem im Studio vor einmontierten Hintergründen agiert wird und Explosionen und Blut aus dem Computer stammen, standen bei „Universal Soldier“ zahlreiche Drehs vor Ort an und es wurde tatsächlich so einiges in die Luft gesprengt. Zudem ließ man Kunstblut aus kleinen Beuteln spritzen, die an den Körpern der Schauspieler angebracht waren – was einem echten Aderlass deutlich näher kommt. Damals alles Selbstverständlichkeiten, heute erwähnenswerte Besonderheiten. Wir Actionfans leben in wahrlich traurigen Zeiten!

    Es ist rückblickend äußerst amüsant, dass hier ein Mann Regie führte, den man heutzutage eigentlich nur mit zahmen Digital-Spektakeln in Verbindung bringt: Roland Emmerich („The Day After Tomorrow.“, „2012“, „Moonfall“). Der schwäbische Master of Desaster feierte mit „Universal Soldier“ sein Hollywood-Debüt – nahm den Auftrag aber laut Eigenauskunft nur an, um unter Beweis zu stellen, dass er kommerzielles Kino machen kann und scheint heutzutage ein eher zwiespältiges Verhältnis zu seinem Hollywood-Erstling zu haben – zumindest betonte er in einem Interview, dass er „sowas Brutales“ nicht mehr drehen würde.

    Brutal, aber auch lustig

    Und in der Tat, „Universal Soldier“ ist brutal, so brutal, dass es sich um Emmerichs einzigen Film handelt, der lange Zeit in Deutschland indiziert war (von 1993-2013), aber er ist an einigen Stellen ebenso ziemlich lustig. Wenn Luc Deveraux und Fernseh-Reporterin Veronica Roberts (Ally Walker) zusammentreffen, kriegt der Film fast schon etwas von einer Beziehungskomödie (natürlich einer äußerst bizarren). Das komödiantische Highlight dürfte eine Szene sein, in der der splitterfasernackte Deveraux Roberts auffordert, ihn nach einem Peilsender abzusuchen.

    Es ist jedenfalls die gut ausbalancierte Mischung aus harter, wirklich spektakulärer Oldschool-Action und Humor, die „Universal Soldier“ so charmant und wirklich wahnsinnig unterhaltsam macht. Die Laufzeit vergeht wie im Flug, etwas, das man von vielen der späteren Emmerich-Filme nicht mehr unbedingt behaupten kann.

    Egal ob zum ersten oder zum fünften Mal: Man sollte die Gelegenheit wahrnehmen und sich diese wunderbare Testosteron-Schlacht unbedingt ansehen – so was wird heutzutage schlichtweg nicht mehr gedreht und es ist einfach eine tolle Sache, dass man „Universal Soldier“ noch mal da erleben darf, wo er auch wirklich hingehört: Im Kino!

    DIE "BEST OF CINEMA"-REIHE – PRÄSENTIERT VON FILMSTARTS

    In einer makellosen 4K-Restaurierung kommt diese Actionbombe nun im Rahmen der „Best Of Cinema“-Reihe zurück auf die Leinwand, die jeden Monat einen neuen Kult-Klassiker in den Fokus rückt und die wir als offizieller Medienpartner unterstützen. Und nur im Kino mit sattem Dolby-Sound kann sich der ganze Sog dieses filmischen Trips entfalten.

    „Universal Soldier“ ist am 7. November 2023 für einen Tag wieder im Kino zu sehen.

    Neu im Kino im November 2023: Marvel-Action, Ridley Scotts neues Historien-Epos, Folter-Horror & viele weitere Film-Highlights

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