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    TV-Tipp: Dieses Fantasy-Epos mit "Blade Runner"-Star war im Kino ein Flop – aber der Soundtrack wird euch umhauen!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Michelle Pfeiffer, „Blade Runner“-Star Rutger Hauer und „Ferris macht blau“-Hauptdarsteller Matthew Broderick streifen durch ein die Epochen vermischendes Fantasy-Epos. Im Kino floppte „Der Tag des Falken“ zwar, doch die Filmmusik ist unvergesslich.

    Der Regisseur, der „Superman“ das Fliegen beigebracht hat, stürzt sich ins Fantasygenre. Vor der Kamera: Ein toller Cast in beeindruckenden Kostümen. Und aus den Boxen dröhnt ein eindringlicher Soundtrack von Andrew Powell, dem Arrangeur zahlreicher Rockhits, Produzenten der ersten Kate-Bush-Alben und Keyboarder des Alan Parsons Project.

    Jedoch fiel „Der Tag des Falken“ im Kino auf die Nase. Auch wenn sich das Fantasy-Epos seither eine kleine, eingeschworene Fangemeinde erarbeitet hat, wartet es weiterhin auf die große Welle später Wiederentdeckung. Vielleicht gesellt ihr euch heute zu den bestehenden Fans – oder bekommt wenigstens ordentliche Ohrwürmer verpasst: Am heutigen 20. Januar 2024 läuft „Der Tag des Falken“ ab 20.15 Uhr bei Tele 5.

    Zudem könnt ihr den Film mit „Blade Runner“-Star Rutger Hauer in tragender Rolle auf diversen Plattformen als VOD erwerben – etwa bei Prime Video:

    "Der Tag des Falken": Ein tonaler Drahtseilakt...

    Auf dem edlen Ritter Etienne Navarre (Rutger Hauer) und seiner Geliebten, der begehrten Isabeau d’Anjou (Michelle Pfeiffer), lastet ein harscher Fluch: Navarre verwandelt sich nachts in einen Wolf, d’Anjou wird tagsüber zum Falken. Dieser hämische Bann kann nur am Tage einer Sonnenfinsternis gebrochen werden. Da kommt dem Paar der Dieb Philippe Gaston (Matthew Broderick) recht:

    Der als „Maus“ bekannte Spitzbube ist ebenso flink wie gewitzt – und hat sich denselben Feind gemacht wie einst das Liebespaar: Den cholerischen sowie eifersüchtigen Bischof von Aquila (John Wood). Navarre macht Philippe zu seinem Knappen, der den Verliebten hilft, sich Botschaften zu vermitteln. Als auch noch der zauberkundige, alte Mönch Imperius (Leo McKern) dazustößt, schwören sie sich, den Bischof und seine schwarze Magie zu bezwingen!

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    „Lethal Weapon“-Regisseur Richard Donner wagt sich in „Der Tag des Falken“ an einen tonalen Drahtseilakt: Mit dem pfiffigen Philippe steht eine humorvolle Figur im Mittelpunkt, die sich öfters von den restlichen Figuren distanziert, um mit Gott zu sprechen. Diese Gespräche ähneln typischen Illusionsbrüchen, wenn sich Figuren direkt an das Publikum wenden – wie Broderick es auch in der Kultkomödie „Ferris macht blau“ macht oder die Titelfiguren in „Fleabag“ und „Deadpool“ tun.

    Der emotionale Dreh- und Angelpunkt des Films sind allerdings Isabeau d’Anjou und Etienne Navarre, deren Geschichte mit schwelgerisch-romantischer Überzeugung erzählt wird – völlig frei von Sorgen, dass dies einem ironieverwöhnten Publikum zu ernst und kitschig vorkommt.

    ...und ein audiovisuelles Aufeinanderprallen der Epochen

    Diese Schwelgerei wird aber durch markige Posen und Aktionen in den Kampfszenen unterbrochen – etwa, wenn Navarre in einem Kampf extra lässig mit seinem Dolch hantiert, ohne hinzuschauen. Hauer bezeichnete diese Geste (die bei „John Wick“ nicht deplatziert wäre) später als einen seiner liebsten Augenblicke in einem seiner eigenen Filme.

    Donner verlangt seinem Publikum durchaus Flexibilität ab, doch zumindest dem aufgeschlossenen Publikum macht er es durch eine zielsichere, versierte Inszenierung leicht, sich an diese diffus-wandelbare Stimmung anzupassen. Der engagierte Cast hilft dabei ebenso wie die prächtige Ausstattung, die wild durch die Jahrhunderte hüpft – mit Stilelementen aus dem 13. und 16. Jahrhundert sowie einem Score, der voll im Progressive- und Synthie-Rock der 1980er verankert ist.

    Die Klänge Andrew Powells joggen beherzt von cheesy zu aufrichtig-einfühlsam, von opulent zu ominös, von spaßig zu pathosgetränkt – alles zusammengehalten durch sich sukzessive ergänzende Themen. Sie verleihen dem Film eine unvergessliche Klangfarbe, die förmlich zum seligen Grinsen zwingt – und so sehr nach 1980er-Sportmontage klingt, dass man direkt selber Joggen möchte.

    Zum Kinostart wurde die Musik noch vielfach als zu modern kritisiert, mit etwas Abstand dann als rasch veraltet. Mittlerweile sollte offensichtlich sein, dass dies ein markanter Soundtrack ist, der innerhalb des Fantasygenres selbstbewusst sein Revier markiert – und das rockt einfach.

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