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    Dieser Emmy-Gewinner arbeitete einzig und allein für Marvel, um sich bei seinem Sohn einzuschleimen
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Mit vier Oscar-Nominierungen, zwei Emmy-Awards und zahlreichen Ohrwürmern lässt sich Danny Elfman ganz klar als legendärer Film- und Serienkomponist bezeichnen. Trotzdem nimmt auch er manche Aufträge aus ganz bescheidenen Gründen an...

    Er ist bereits seit über 50 Jahren im Musikgeschäft – und schuf in dieser Zeit eine Vielzahl an weltberühmten Melodien: Danny Elfman ist der Komponist hinter der „Simpsons“-Titelmelodie und verantwortlich für die Filmmusik in „Nightmare Before Christmas“, der „Men In Black“-Reihe, Sam Raimis „Spider-Man“ und Tim Burtons „Batman“.

    Eine lange, einflussreiche Karriere also – doch auch solch ein Schaffen bewahrt einen Filmkomponisten nicht davor, aus ganz privaten, glanzlosen Gründen Jobs anzunehmen: Wie Elfman selbst zugibt, feierte er seinen Einstand in das Marvel Cinematic Universe einzig und allein, um vor seinem Sohn gut dazustehen!

    Vater, der Eindruck schinden möchte, muss sich zwischen Berlinale und Marvel entscheiden

    Folgender Satz fällt wohl selten in der Geschichte des Marvel Cinematic Universe: Alles begann mit den Reisevorbereitungen zur Berlinale! Elfman befand sich im Frühjahr 2015 gerade im Multitasking-Modus und packte für seinen geplanten Berlinale-Besuch, während er sich abmühte, seinem Sohn einen Gefallen zu tun:

    „Ich habe versucht, für meinen Sohn Oliver Tickets für die ,Avengers: Age Of Ultron'-Premiere zu beschaffen“, erklärte der Komponist Yahoo! Entertainment. „Tickets für Marvel-[Filmpremieren] sind schwer zu kriegen, und da bekomme ich einen Anruf von meinem Agenten!“

    Laut Elfman habe der ihm eine deutliche Lösung geboten: Wenn Elfman mit Begleitung zur „Avengers: Age Of Ultron“-Premiere will, dann muss er für den Film arbeiten. Und wie es der Zufall wollte, suchten die Marvel Studios gerade händeringend jemanden, der sich an der Musik zum Film beteiligt. Daher bestünde jedoch eiliger Handlungsbedarf:

    „Du musst morgen mit der Arbeit anfangen, also pack deine Taschen wieder aus“, zitiert Elfman seinen Agenten – dessen Ratschlag er sofort befolgte. Elfman entrümpelte seine Reisetaschen und legte bereits am nächsten Morgen mit der Arbeit an „Avengers: Age Of Ultron“ los. Marvel und Elfmans Sohn sind also Schuld daran, dass der „Edward mit den Scherenhänden“-Komponist die Berlinale 2015 verpasst hat!

    Rätsel rund um "Age Of Ultron"

    Weshalb genau Elfman im Frühjahr 2015 so eilig handeln musste, ist für Außenstehende übrigens eines der großen Marvel-Rätsel. Denn schon im März 2014 wurde ein Komponist für das zweite „Avengers“-Crossover im Marvel Cinematic Universe angeheuert: Brian Tyler, der zuvor unter anderem „Iron Man 3“, die Diebstahlkomödie „Die Unfassbaren – Now You See Me“ und „Fast & Furious 5“ musikalisch untermalt hat.

    Es ist auch nicht so, als hätte Tyler das Projekt verlassen: Rund zwei Drittel, der in „Avengers: Age Of Ultron“ erklingenden Musik stammt von ihm. Allerdings wurde Elfman zunächst als Verantwortlicher hinter „zusätzlicher Musik“ im Film angekündigt, bevor er letztlich gleichberechtigt mit Tyler eine Nennung als Komponist erhielt – und rund ein Drittel der Stücke beisteuerte.

    Dieser Marvel-Regisseur wollte in seinem eigenen Film mitspielen – durfte es aber nicht

    Da Elfman und Tyler separat am „Avengers: Age Of Ultron“-Soundtrack mitwirkten, statt gemeinsam Stücke zu schreiben, kursieren seither zwei Vermutungen: Eine Möglichkeit ist, dass man mit einigen Stücken Tylers unzufrieden war, und Elfman dazu geholt wurde, um sie zu ersetzen. Oder aber Tyler kam mit der Arbeit an „Avengers: Age Of Ultron“ in Verzug, sodass Unterstützung nötig wurde, um die Musik zu vollenden.

    Letzteres hat durchaus große Glaubwürdigkeit, weil Tyler 2015 auch die Musik zu „Fast & Furious 7“ verfasst hat. Der Film wurde bekanntlich aufgrund des frühen Unfalltods von Paul Walker und den dadurch ausgelösten Produktionsproblemen mehrmals verschoben. Möglich, dass Tyler durch diese sich überschneidenden Pflichten zeitlich überlastet war.

    Für Elfman ging es marveltastisch weiter

    Egal, was der Grund dafür war, dass die Musik zu „Avengers: Age Of Ultron“ von Tyler und Elfman beigesteuert wurde: Es kam danach für einen der Komponisten zur Trennung von Marvel – nämlich für Tyler, der seither keine neuen Marvel-Scores mehr geschrieben hat.

    Elfman hingegen ließ es nicht bei diesem einen Mal beruhen, das übrigens zum von ihm erhofften Ergebnis führte: Laut Elfman konnte sein Sohn auf der Premiere sogar Stan Lee höchstpersönlich treffen! Jahre später klinkte sich Elfman noch einmal ins MCU ein: als Komponist hinter „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“. Dieses Mal stieß Elfman aber früher zum Projekt hinzu: Einige seiner Stücke wurden dem Cast sogar während der Dreharbeiten vorgespielt.

    Schon gewusst? Die epische Filmmusik aus "Fluch der Karibik" war eigentlich nur eine hastige Notlösung!

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