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    TV-Tipp: Jodie Foster erhielt für dieses brutale Gerichtsdrama den Oscar – und der Dreh war traumatisch
    Monta Alaine
    Monta Alaine
    Bereits jung von ihrem Vater an Klassiker wie "Taxi Driver" und "Clockwerk Orange" herangeführt stand fest: Film sollte es sein. Nach diversen Stops in der Branche gilt ihre Liebe auch heute noch Hollywood-Kino à la Nolan und raffinierten Arthouse-Filmen.

    Heute Abend läuft mit dem Gerichtsdrama „Angeklagt” ein kontroverser Film im Free-TV, der bis heute nichts an seiner Brisanz verloren hat.

    Spätestens mit dem Aufkommen des Tonfilms sind auch Gerichtsfilme aus dem Kino nicht mehr wegzudenken. Die Dynamik vor (typischerweise amerikanischem) Gericht, die Befragungen von Zeug*innen und Angeklagten, die Fälle selbst geben ein hohes Spannungspotential her und eröffnen nicht selten Blicke in menschliche Abgründe. Glanzvolle Beispiele ziehen sich durch die Filmgeschichte mit Werken wie „Wer den Wind sät”, „Erin Brockovich” oder aktuell „Anatomie eines Falls”, in dem eine Beziehung grandios vor Gericht seziert wird.

    Besonders brisant wird es dann, wenn ein echter Fall dem Film zugrunde liegt. Heute Abend (26. Februar) könnt ihr selbst Zeug*innen werden, wenn um 22.30 auf arte „Angeklagt” mit Jodie Foster läuft – ein bis heute eindringlicher Film, der nichts an seiner Aktualität eingebüßt hat und Jodie Foster 1988 ihren ersten Oscar einbrachte. Alternativ könnt ihr euch den Film auch im Abo von Paramount+ anschauen:

    Das ist "Angeklagt"

    Der Film basiert auf wahren Begebenheiten: 1983 wurde die 21-jährige Cheryl Araujo in der Big Dan’s Bar in New Bedford, Massachusetts, Opfer einer brutalen Gruppenvergewaltigung. Jene Vergewaltigung wird in „Angeklagt” also aufgegriffen, wobei der Dreh der Szene selbst für einige Beteiligten traumatisch gewesen sein soll. Wenngleich der Film sehr erfolgreich war und Jodie Foster endgültig zur renommierten Charakterdarstellerin aufsteigen ließ, wurde er durch die explizite Darstellung sexualisierter Gewalt auch kontrovers aufgefasst.

    Kaum auszuhalten und ungeschönt heftig ist die Vergewaltigung, die erst recht spät im Film zu sehen ist: Sarah (Jodie Foster) wird von mehreren Männern in einer Bar gewaltsam festgehalten, niedergedrückt und missbraucht. Viele weitere männliche Barbesucher werden Zeugen der Tat, doch anstatt einzuschreiten, befeuern sie die Täter noch, indem sie applaudieren und johlen.

    Die Staatsanwältin Kathryn Murphy (Kelly McGillis) möchte die Vergewaltiger zunächst vor Gericht bringen, geht dann aber einen Deal ein. Als Sarah auch weiterhin öffentlich diffamiert wird, zieht sie doch vor Gericht: Und zwar gegen die anwesenden Männer, die durch ihr Johlen und Applaudieren zu Mittätern wurden.

    Keine leichte Kost – aber so wichtig

    Allein Jodie Foster ist in dieser Rolle schon Grund genug, den Film zu sehen. Vor allem im Vergleich ihrer Sarah vor und nach dem Vorfall zeigt sich die schauspielerische Bandbreite ihres Könnens – sie macht die Brutalität der Tat und die damit einhergehenden Folgen auf markerschütternde Art und Weise greifbar.

    „Angeklagt” ist bei weitem kein leichter Film, was ihn umso wichtiger macht. Was damals als Denkanstoß gemeint war, gilt auch heute noch: Auch 35 Jahre nach Erscheinen müssen sich Opfer sexualisierter Gewalt Fragen wie „Was hattest du an?“ gefallen lassen. Verharmlosung und Victim-Blaming sind nach wie vor keine Seltenheit. Und die Zahlen der Opfer steigen Statistiken zufolge eher, als dass sie fallen.

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