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    Vielversprechend, aber noch nicht das Kaliber von "Breaking Bad": Erste Kritiken zur Spin-off-Serie "Better Call Saul"

    Die ersten Stimmen sind da: Deutsche Zuschauer können das "Breaking Bad"-Spin-off "Better Call Saul" mit Bob Odenkirk erstmals im Rahmen der 65. Berlinale (5. - 15. Februar 2015) sehen, US-Kritiker sind uns bereits einen Schritt voraus.

    Ursula Coyote/AMC

    Im Rahmen eines Serien-Specials am 8. und 9. Februar 2015 werden die ersten Episoden von "Better Call Saul" auf der 65. Berlinale ihre Premiere feiern. Während wir bis dahin noch auf deutsche Kritikerstimmen warten müssen, laufen in Amerika nun die ersten Reviews zum Ableger ein, die ein vorläufiges Urteil zur Serie wagen. Saul Goodman war nicht immer der knallharte Anwalt, den man aus "Breaking Bad" kennt. In der Serie - seiner Vorgeschichte - wird erzählt, wie aus dem jungen Jimmy McGill eben jener Hartgesottene wird.

    Die Washington Post sieht "Better Call Saul" in Fragen des Tons und Stils in der Tradition von "Breaking Bad" und verspricht Zuschauern, sich bald in der Serienwelt angekommen zu fühlen. Ferner wird das Talent von Hauptdarsteller Bob Odenkirk gelobt, der bereits subtil einen Ausblick auf Saul Goodman, wie man ihn aus "Breaking Bad" kennt, ermöglicht.

    Hitflix setzt sich mit einer ganzen Reihe an Vorbehalten auseinander, die der Kritiker selbst im Vorfeld hatte, um dann Entwarnung zu geben. Wenn er ein Skeptiker gewesen sei, wäre er nun nach den ersten drei Episoden ein Gläubiger. Der Autor geht insbesondere auf das Potenzial der Hauptfigur ein, die, um eine eigene Serie tragen zu können, vermenschlicht werden musste. Vermenschlicht insofern, dass sie Verletzbarkeit zeigt und eine Entwicklung vorausdeutet, die sich u. a. in McGills Zitat "Ich bin ein Anwalt, kein Krimineller!" präsentiert. Einer Aussage, die man kaum Saul Goodman in den Mund legen könnte. Während "Goodman ein reueloser Betrüger" ist, hat der "gaunerhafte Jimmy sein Herz aus Gold noch nicht verpfändet". Insgesamt findet Hitflix die Ablegerserie vielversprechend.

    Entertainment Weekly setzt sich mit der Identität der Serie auseinander, denn wie ihre Hauptfigur stecke diese noch in einer Art Entwicklungsstadium. "Als Charakterstudie eines postmodernen Willy Loman [aus Arthur Millers "Tod eines Handlungsreisenden"], einer Satire über das Sich-Selbst-Erfinden, als subversiver Stoß gegen diejenigen, die die Erfüllung von Wünschen in einer Antihelden-Fantasie finden, ist 'Better Call Saul' verheißungsvoll." Dem Autor von EW gefallen die ausgefallen Elemente einer schwarzen Komödie und der pessimistische Einschlag, aber der Mix dieser Qualitäten sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgereift.

    Der Hollywood Reporter sieht eine gewisse Schwierigkeit in der Realisierung von Spin-offs und schreibt hierzu, dass sich Erfinder Vince Gilligan das Recht verdient hat, das "Breaking Bad"-Franchise mit einem weiteren Drama auszubauen, welches mit einem langsamen Auflodern beginnt, aber voll von Versprechen und Potenzial steckt.

    Schließlich setzt sich Variety mit ihrer Kritik ein wenig ab; man lobt zwar die Stimmung und das Schwarzhumorige an dem Ableger, doch kritisiert das Fehlen eines emotionalen Kerns. Das führt dann auch zu einem insgesamt knapp über Mittelmaß liegendem Urteil. Trotz attraktiver Elemente und feiner Momente müsse die Serie auf lange Sicht noch beweisen, dass sie die richtige Formel habe.

    Die Idee zur Serie stammt von "Breaking Bad"-Erfinder Vince Gilligan und dem ausführenden Produzenten Peter Gould. Obwohl die erste Staffel erst noch anlaufen muss, wurde vom US-Sender AMC bereits eine zweite Staffel bestellt. Dort ist "Better Call Saul" ab dem 8. Februar 2015 zu sehen.

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