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    Nach dem Scheitern der "Deadpool"-Animationsserie: Donald Glover attackiert Marvel [UPDATE]

    Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Donald Glover nicht länger an der geplanten animierten „Deadpool“-Serie beteiligt ist. Nun veröffentlichte der „Atlanta“- und „Solo“-Star ein vermeintliches Drehbuch, in dem er mit Marvel abrechnet.

    Guy D'Alema/FX / Twentieth Century Fox

    Golden-Globe-Preisträger Donald Glover, der aktuell mit seiner gefeierten TV-Serie „Atlanta“ große Erfolge feiert und demnächst als junger Lando Calrissian in „Solo: A Star Wars Story“ zu sehen sein wird, sollte gemeinsam mit seinem Bruder Stephen Glover für den US-Sender FX (auf dem auch „Atlanta“ läuft) eigentlich eine animierte „Deadpool“-Serie auf den Weg bringen. Kürzlich wurde allerdings bekannt, dass Glover, FX und Marvel Television aufgrund kreativer Differenzen nicht länger gemeinsam an dem Projekt arbeiten. Über die genauen Hintergründe herrscht noch Unklarheit. Nun meldete sich allerdings Donald Glover via Twitter in der Angelegenheit zu Wort – mit eindeutigen Seitenhieben gegen Marvel.

    Nach der einleitenden nonchalanten Bemerkung, dass er nicht zu beschäftigt war, um an „Deadpool“ zu arbeiten, schießt Glover in seinen Tweets jedoch nicht direkt gegen den Comic-Giganten, sondern lässt vielmehr den vorlauten Deadpool für sich sprechen. So hat er nun nämlich ein komplettes 15-seitiges Drehbuch zu einer vermeintlichen Folge der geplanten „Deadpool“-Serie mit dem Titel „Finale“ veröffentlicht. Die darin enthaltenen Anspielungen legen aber nahe, dass Glover dieses erst eigens als Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen geschrieben hat. So kommentiert der „Söldner mit der großen Klappe“ auf den Skriptseiten in gewohnter Meta-Manier bereits das Scheitern des Projekts – und scheint dafür in erster Linie Marvel die Schuld zu geben.

    Rassismus als Absetzungsgrund?

    In „Finale“ erlebt Deadpool ein Abenteuer in Afrika, wo er versucht, das letzte männliche Exemplar des Nördlichen Breitmaulnashorns (der englische Artenname lautet „Northern White Rhinoceros“) zu beschützen. Im (sehr einseitigen) Gespräch mit dem Tier sinniert Deadpool auch über die möglichen Gründe für die Absetzung seiner Animationsserie und fragt sich etwa, ob vielleicht Rassismus eine Rolle gespielt haben könnte: „Alle Autoren waren schwarz“, heißt es dort beispielsweise. „Und die Anspielungen waren ebenfalls ziemlich schwarz. Ich habe gehört, sie haben das Mittagsbudget überzogen, weil sie mindestens einmal pro Woche jamaikanisches Essen bestellt haben.“

    Dass die Dinge, die er in der (nicht realisierten) Serie über Marvel gesagt hat, ausschlaggebend für deren Ende waren, bezweifelt der Antiheld jedoch, schließlich hätte er nur angemerkt, dass der Konzern Spielzeuge an siebenjährige Jungs und 50-jährige Pädophile verkaufen wolle. Das sei einfach nur lustig gemeint gewesen: „Sie sind cool, die verstehen das schon“, ist sich Deadpool sicher. Zwischenzeitlich versucht sich der schwertschwingende Sprücheklopfer die Absetzung zunächst noch schönzureden: „Ich glaube wirklich, dass es etwas Gutes ist. Ich meine, ist es überhaupt ein guter Zeitpunkt, um einen brutalen, waffenvernarrten weißen Mann Wutreden im Fernsehen schwingen zu lassen? Mal abgesehen vom Präsidenten.“

    Angst vor Veränderung

    Letztlich spricht aber doch eher die Verzweiflung aus dem Comic-Enfant-terrible: „Es hat den Anschein, als wolle jeder etwas anderes, aber niemand will etwas anders machen. Hat Marvel nicht schon genug Wohlfühl-Minderheiten-Serien, die jeder befürwortet, aber niemand schaut. Ich denke, unsere Serie wäre lustig gewesen. Ich wollte einfach nur einen Ort, an dem ich ehrlich sein kann... Und ich schätze dieser Ort ist Freeform“, kommt Deadpool dann unter Tränen zum ernüchternden Fazit. Freeform, ehemals ABC Family, ist ein zu Disney gehöriger Sender, dessen Programm primär auf ein jugendliches Publikum abzielt – für eine schonungslose „Deadpool“-Serie also wohl keine allzu geeignete Heimat.

    Ob Marvel trotz des Ausstiegs von FX und der Glover-Brüder weiterhin an der „Deadpool“-Animationsserie festhält, bleibt noch abzuwarten. Bei der Realfilm-Inkarnation des Comic-Antihelden läuft hingegen alles nach Plan. Ab dem 17. Mai 2018 darf nämlich wieder Ryan Reynolds in „Deadpool 2“ seine Interpretation des Mutanten auf der großen Leinwand zum Besten geben.

    UPDATE (29.3.): Inzwischen hat Donald Glover alle Tweets zu „Deadpool“ und damit auch die mit den beschriebenen Drehbuchseiten gelöscht.

     

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