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    Vor James Cameron gab es die "Nazi-Titanic": Nun kommt die Geschichte des Mega-Filmflops ins Kino

    Wer Titanic und Kino sagt, denkt meist an Leonardo DiCaprio und Kate Winslet, an James Camerons Film von 1997. Doch über 50 Jahre früher gab es ein anderes Mega-Projekt über das Desaster. „The Nazi Titanic“ schildert nun, wie dieses floppte.

    20th Century Fox

    Der als Drehbuchautor von „Bad Boys“ und „Midnight Run“ bekannt gewordene George Gallo wird mit „The Nazi Titanic“ die „verrückte Hintergrundgeschichte des selbst zum Desaster gewordenen deutschen Zweiter-Weltkriegs-Propagandafilms über das berühmteste Schiffunglück“ erzählen. Dies vermeldet nun das Branchenmagazin Deadline.

    Über 50 Jahre vor James Cameron kamen nämlich Adolf Hitler und sein Propagandaminister Joseph Goebbels auf die Idee, das 1912 erfolgte Unglück der Titanic für ihren bisher größten Kinofilm auszuschlachten. Regisseur Herbert Selpin übernahm die Mega-Produktion, die ganz klar eine antibritische Stoßrichtung bekam. So wird in der 1943 uraufgeführten „Titanic“-Version behauptet, dass die Briten das nicht darauf ausgerichtete Schiff in Rekordzeit über den Atlantik schicken wollten, um mit der Prämie dafür einen Bankrott abzuwenden. Nur ein deutscher Offizier erkennt in dieser Geschichtsverfälschung, auf welches Desaster man zusteuert, wird aber nicht gehört.

    Während des Unglücks zeigen dann nur die deutschen Passagiere Mut und verhalten sich aufrichtig. Der deutsche Offizier rettet sogar ein kleines britisches Mädchen, während die Briten selbst sich feige und mit Bestechung die Plätze im Rettungsboot sichern wollen. Klassische Propaganda also, doch den erwünschten Erfolg erzielte diese „Titanic“-Version nicht.

    Darum scheitere der damals teuerste Film

    Bei seinem Streben nach immer größeren Produktionen kannte Propagandaminister Joseph Goebbels irgendwann keine Grenzen mehr. Für die Produktion des „Titanic“-Films wurden Regisseur Selpin alle Mittel bereitgestellt, die er brauchte. Mit vier Millionen Reichsmark Produktionsbudget soll es damals der teuerste Film der Welt gewesen sein. In einer History-Channel-Doku aus dem Jahr 2012 wurde errechnet, dass das Budget eines solchen Films nun 180 Millionen Dollar betragen würde, auch Deadline schreibt nun, dass es nach heutigen Maßstäben ein 180 bis 200 Millionen Dollar teurer Blockbuster wäre.

    Für die Filmproduktion wurde sogar die Marine eingespannt – und das mitten im tobenden Krieg. Das sorgte aber für Probleme, denn es gab wohl zahlreiche Spannungen zwischen der Filmcrew und den Soldaten, die als Statisten auch mitwirken sollten, ihre Sache aber nicht zur Zufriedenheit des Regisseurs machten (sie nutzten die Auszeit vom Krieg wohl eher für Saufgelage). Am Ende kostete Regisseur Selpin die Arbeit an dem Film sogar das Leben.

    Als er sich während der Dreharbeiten kritisch über die Siegchancen der Deutschen im Krieg äußerte, denunzierte ihn sein Freund, der Drehbuchautor des „Titanic“-Films. Weil Selpin seine Worte nicht zurücknahm und wohl auch, weil man unzufrieden mit dem mangelnden Fortschritt bei den Arbeiten an „Titanic“ war, wurde der Filmemacher verhaftet. Einen Tag später wurde er tot in seiner Zelle gefunden. Ob er sich selbst erhängt hat oder von der Gestapo ermordet wurde, ist bis heute umstritten.

    Doch auch an dem von Regisseur Werner Klingler („Das Testament des Dr. Mabuse“) anschließend fertiggestellten Film hatte Gobbels keine Freude. Denn als „Titanic“ 1943 endlich bereit für den Kinoeinsatz war, hatte sich die Lage im Zweiten Weltkrieg massiv geändert. Der Propagandaminister befürchtete wohl, dass der Untergang des Riesenschiffes zu sehr mit dem gerade drohenden Untergang des Deutschen Reiches assoziiert werden könnte. Der Film wurde daher nur im Ausland gezeigt. In Deutschland lief er erstmals 1950 in einer gekürzten Fassung, erst 1955 wurde Film freigegeben. Auf YouTube gibt es den Film mittlerweile in kompletter Länge zu sehen.

    Wann kommt "The Nazi Titanic"?

    Auch wenn das Filmprojekt über das Filmprojekt nun erst angekündigt ist, scheint man schon fortgeschritten zu sein. Ein Drehbuch der Autoren Scott D. Rosenbaum und Josh Posner, die bisher vor allem an Kurzfilmen und Dokumentationen gearbeitet haben, ist bereits fertig. Mit Gallo gibt es nun den Regisseur und nun läuft wohl die Suche nach Darstellern.

    Im Winter 2018 soll dann mit der Vorproduktion, also unter anderem dem Bauen von Sets, Schneidern von Kostümen, Planen des Drehs etc. begonnen werden. Die Dreharbeiten sollen dann im Laufe des Jahres 2019 stattfinden, so dass ein Kinostart von „The Nazi Titanic“ im Jahr 2020 realistisch erscheint.

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