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    Whitewashing? "Game Of Thrones"-Star Peter Dinklage kritisiert Vorwürfe wegen neuer Rolle

    Vor wenigen Tagen erschien der erste kurze Teaser zu „My Dinner With Hervé“ mit Peter Dinklage als Hervé Villechaize, u. a. bekannt als James-Bond-Bösewicht Schnickschnack. Sofort tauchten Whitewashing-Vorwürfe auf, auf die Dinklage nun reagierte.

    ABC / HBO

    In einem Interview mit Entertainment Weekly kritisiert Peter Dinklage die Whitewashing-Vorwürfe gegen ihn aufgrund seines aktuellen Filmprojekts „My Dinner With Hervé“. Dinklage, der über Jahre gemeinsam mit Regisseur Sacha Gervasi („Hitchcock“) dafür gekämpft hat, dass der Film realisiert wird, ist der Überzeugung, dass die auch hier in den Kommentaren auf FILMSTARTS.de geäußerten Vorwürfe einfach auf der falschen Annahme basieren, dass der von ihm verkörperte Hervé Villechaize philippinischer Abstammung sei.

    Laut Dinklage ist Hervé Villechaize, unter anderem bekannt als kleinwüchsiger Assistent Schnickschnack von Francisco Scaramanga (Christopher Lee) in „James Bond 007 – Der Mann mit dem goldenen Colt“ und aus der Serie „Fantasy Island“, aber nur Franzose und habe auch noch deutsche und englische Vorfahren.

    Fehler bei Wikipedia

    Dinklage ist der Überzeugung, dass die falsche Annahme von Wikipedia stammt. Dort stand die falsche Information, dass der Schauspieler zur Hälfe philippinischer Abstammung gewesen sei. Doch leider gebe es auf Wikipedia Fehler, wobei er auf eine eigene Erfahrung verweist: Lange habe dort gestanden, dass seine Tochter „Zelig“ heiße. Doch das stimme nicht.

    Die aktuelle Debatte passe aber zu dem Film, in dem es darum gehe, dass man ein „Buch nicht anhand seines Covers“, sprich einen Menschen nicht nach seinem Aussehen beurteilen solle. Doch Hervé sei danach beurteilt worden, wie er aussehe und das halte auch noch an. Dinklage verweist zudem darauf, dass Kleinwuchs sich in verschiedensten Formen zeigt.

    Kritik an seinen Kritikern

    Dinklage äußert dabei auch klare Kritik an den Leuten, die ihm Whitewashing vorwerfen. Er verstehe den Begriff „Whitewashing“ komplett, doch er sei in diesem besonderen Fall nun einmal falsch, was sehr schade sei: „Diese Leuten glauben, dass sie politisch und moralisch das Richtige machen, doch es ist genau anders herum. Was sie machen, ist ihn [Hervé] nur aufgrund des Aussehens zu beurteilen und anzunehmen, was er ethnisch ist,“ so der Schauspieler zu Entertainment Weekly.

    Sein Film sei nicht „Frühstück bei Tiffany“, spielt Dinklage auf den berühmten Fall an, wo der weiße Schauspieler Mickey Rooney mit Make-Up und Zahnprothese einen Japaner spielt, was oftmals als eine der rassistischsten Darstellungen der Filmgeschichte bezeichnet wird. „So etwas würde ich persönlich niemals tun und habe ich auch nicht getan“, denn Hervé sei nun einmal kein Asiate. Es sei vielmehr traurig, dass Leute diesen Schluss nur wegen des Aussehens des Manns ziehen.

    Hervé wohl wirklich nicht philippinischer Abstammung

    Dinklage führt als Beweis unter anderem an, dass er den Bruder von Hervé und weitere Familienmitglieder getroffen habe, die ihm bestätigen konnten, dass der 1993 verstorbene Schauspielkollege keine philippinischen Vorfahren hatte. Er glaube, dass die falsche Annahme auch durch seine berühmtesten Rollen komme und Hervé heute über diese Debatte lachen würde. Teile von ihm selbst lachen auch darüber, so Dinklage.

    Es gibt übrigens wirklich keine Anzeichen, dass Hervé Villechaize philippinischer Abstammung ist. Die englische Ausgabe der Wikipedia hat diese Passage erst vor wenigen Tagen entfernt, nachdem in einem Podcast ebenfalls auf diesen Fehler aufmerksam gemacht wurde. In der deutschen Version steht es noch – allerdings ohne die bei Wikipedia sonst verlangten Belege. Im restlichen Internet scheint man sich immer auf die scheinbar lange Zeit falschen Infos bei Wikipedia zu beziehen.

    "My Dinner With Hervé": Dinklages Herzensprojekt

    Wie eingangs geschrieben, wurde „My Dinner With Hervé“ für Peter Dinklage zu einem Herzensprojekt, dabei wollte er den Film überhaupt nicht drehen, als ihn Regisseur Sacha Gervasi vor 14 Jahren das erste Mal die Rolle anbot. Er wollte niemanden spielen, der wirklich existiert hat. Das Drehbuch von Gervasi hat ihn dann aber begeistert. Doch es dauerte lange, das Projekt finanziert zu bekommen. Schlussendlich half auch Dinklages enge Bindung zu HBO. Der US-Pay-TV-Sender, mit dem er an der Erfolgsserie „Game Of Thrones“ arbeitet, bringt den Film nun heraus.

    Grundlage der Geschichte ist übrigens ein eigenes Erlebnis von Regisseur Gervasi, als dieser Hervé interviewte. Im Film gerät das Interview zwischen dem Schauspieler und dem Journalisten (hier gespielt von „Shades Of Grey“-Star Jamie Dornan) außer Kontrolle und gipfelt in einer ausufernden Partynacht.

    In den USA wird „My Dinner With Hervé“ am 20. Oktober 2018 auf HBO ausgestrahlt. Über einen deutschen Termin ist uns noch nichts bekannt.

     

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