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    Schlechte Nachrichten für Filmfans: ProSieben beendet eine TV-Ära
    Benjamin Hecht
    Benjamin Hecht
    -Redakteur
    Weil Hayao Miyazaki ihn träumen lässt, Sergio Leone ihm den Schweiß auf die Stirn treibt und Stanley Kubrick seinen Grips fordert: Dafür liebt Benjamin das Kino!

    Seit vielen Jahren ist der Sonntags-Blockbuster bei ProSieben eine feste Tradition. Doch statt Film-Premieren erwarten uns in Zukunft vor allem Eigenproduktionen auf dem wichtigen TV-Slot. Es mangelt an Kinofilmen, doch auch die Konkurrenz wächst...

    ProSieben

    TV-Zuschauer*innen müssen sich auf eine große Änderung im Programm umstellen: Der beliebte Mega-Blockbuster auf ProSieben, der seit vielen Jahren zuverlässig am Sonntag läuft, wird abgeschafft.

    Im Interview mit DWDL ließ Sender-Chef Daniel Rosemann die Bombe platzen, räumte aber ein, dass es auch weiterhin Hollywood-Spielfilme bei ProSieben geben werde, diese aber keinen so großen Stellenwert mehr haben werden wie in der Vergangenheit: „ProSieben verzichtet nicht auf Hollywood. US-Lizenz [sic] wird immer einen wichtigen Anteil in unseren Grids haben. Aber an einem weiteren Primetime-Abend der Woche müssen und wollen wir auf Spielfilme verzichten.“

    Darum verabschiedet sich ProSieben vom Sonntags-Blockbuster

    Eine Begründung liefert Rosemann gleich mit: „Da wir Filme meist etwa zwei bis drei Jahre nach Kinostart fürs Free-TV bekommen, können wir aufgrund der Pandemie schon absehen: Es wird in der nächsten Zeit keine für uns befriedigende Versorgung mit Blockbustern geben.“

    Es fehlt also an Nachschub, denn in der Regel landen neue Blockbuster etwa zwei Jahre nach Kinostart erstmals im Free-TV (meist eben auf ProSieben oder RTL). Doch durch die Corona-Pandemie kam die Blockbuster-Produktion über Monate hinweg zum Stillstand. Die Kinos waren 2020 vielerorts über einen langen Zeitraum geschlossen, was dazu führte, dass große Hollywood-Produktionen wie etwa „Fast & Furious 9“ oder „James Bond: Keine Zeit zu sterben“ immer wieder aufgeschoben wurden.

    Und selbst nach der Krise ist das Blockbuster-Geschäft nicht mehr dasselbe: Es gibt nicht mehr eine so große Masse an großen Filmen, weil seit der Pandemie eher wenige Mega-Blockbuster wie etwa „Spider-Man: No Way Home“ das Kino dominieren. Verständlich, dass ProSieben daraus Konsequenzen zieht.

    Eine weitere Begründung schneidet der Sender-Chef aber ebenfalls an: „Vielleicht gibt es auch durch den Wettbewerb der Streamingdienste einfach Formen und Genres, die sich fürs Free-TV nicht mehr lohnen.“ Klar, Streaming ist ein immer größerer Faktor und gerade im Zuge der Kinokrise ist der Abstand zwischen der Leinwandpremiere und dem VoD-Debüt immer geringer geworden. Manche Filme wie etwa „Black Widow“ wurden in Pandemie-Zeiten sogar zeitgleich zum Kinostart als Stream veröffentlicht. Da haben es Free-TV-Premieren einfach immer schwerer, auf großes Interesse zu stoßen.

    Was kommt stattdessem am ProSieben-Sonntag?

    Gegenüber DWDL hat Rosenberg dann auch verraten, mit welchen Inhalten der Sonntagabend auf ProSieben nun stattdessen gefüllt wird. Dabei setze man auf Eigenproduktionen: „Es geht um Formate, die gerne ein Fenster zu [sic] Welt sind und mit Spaß am Spiel den Wunsch nach Abenteuer und Eskapismus bedienen. Ein großes Erlebnis mit reisenden Prominenten, die ich gemütlich von zu Hause miterleben kann.“

    Wann die Änderung in Kraft tritt, ist noch nicht bekannt. Im Juni sollen jedoch erste Programme vorgestellt werden, die zukünftig als Ersatz für die Hollywood-Blockbuster eingesetzt werden sollen.

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