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    Streaming-Tipp: Dieses Rache-Meisterwerk lässt sogar "John Wick" alt aussehen – mit brachialer Action & sadistischem Twist!
    Sebastian Milpetz
    Sebastian Milpetz
    -Freier Autor
    Im Moment begeistern Sebastian vor allem smarte Horrorfilme. Ansonsten schaut er alles: von der Stummfilmzeit bis heute, vom US-Blockbuster bis zum thailändischen Kunstkino. Nur bei Superhelden ist er raus.

    Ohne ihn wäre der Erfolg von „Parasite“ oder „Squid Game“ kaum denkbar: „Oldboy“ begründete 2003 den Boom südkoreanischer Filme. Der berauschende Rachetriller inspirierte Genre-Hits wie „John Wick“, hinterfragt aber auch das Prinzip Rache.

    Bac Films

    2019 gewann „Parasite“ von Bong Joon-ho als erster nicht-englischsprachiger Film den Oscar als bester Film. 2021 wurde „Squid Game“ ein globales Phänomen und die meistgesehene Netflix-Serie aller Zeiten. Südkoreanische Filme und Serien sind also nun endgültig mitten im westlichen Mainstream angekommen. Ein Film ebnete den Weg: Oldboy“ von Park Chan-wook gewann 2004 den großen Preis in Cannes und gilt als Auftakt des audiovisuellen Koreabooms im Westen. Mit seiner Ästhetik hat der Film von 2003 die Optik westlicher Rachethriller beeinflusst, wie etwa auch die „John Wick“-Saga mit Keanu Reeves.

    So etwas wie „Oldboy“ hatte man im westlichen Kino noch nicht erlebt. Eine brutale Racheorgie, gegen die „John Wick“ wie ein Witz wirkt. Kombiniert mit einer verzwickten Story von der Dimension einer griechischen Tragödie. Gefilmt mit sämtlichen Stilmitteln des Kinos seiner Zeit. Und getragen von einer schauspielerischen Tour de Force von Choi Min-sik – der unter anderem einen lebenden Oktopus verspeist, und das als Vegetarier!

    „Oldboy“ ist aktuell zwar bei keinem Streaming-Dienst im Abo erhältlich. Dieses Meisterwerk ist aber jeden Cent wert, den ihr bei VoD-Anbietern wie Amazon Prime Video dafür ausgebt. Die Kaufgebühr besträgt 9,99 Euro, leihen könnt ihr hingegen bereits für 3,99 Euro. Es lohnt sich!

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    Darum geht's in "Oldboy"

    Choi Min-sik spielt den Geschäftsmann Oh Dae-Su, der ausgerechnet am Geburtstag seiner kleinen Tochter hemmungslos betrunken auf einer Polizeistation landet. Nur das Vorspiel zu seiner Leidensgeschichte. Kurz danach wird Oh Dae-Su entführt. Er landet in einer Gefängniszelle, die an ein schäbiges Hotelzimmer erinnert. Um nicht den Verstand zu verlieren und sich auf eine Racheaktion vorzubereiten, trainiert sich der Durchschnittstyp einen Körperpanzer an, indem er immer wieder mit den Fäusten gegen die Wand schlägt.

    Nach 15 Jahren Gefangenschaft wird Oh Dae-Su freigelassen. An einer Gruppe junger Raufbolde testet er seine kämpferischen Fähigkeiten. Mit Erfolg. Der jämmerliche Geschäftsmann hat sich in einen coolen Rachegott verwandelt. Mithilfe der jungen Kellnerin Mi-Do (Kang Hye-jeong), die sich in ihn verliebt, macht er seine Peiniger ausfindig. Doch als er auf den Drahtzieher trifft, erlebt Oh Dae-Su eine Überraschung. Es folgt ein sadistischer Plot-Twist, der es mit schockierenden Wendungen wie in „Fight Club“ oder „Memento“ aufnehmen kann: Das Einsperren in das Zimmer war nur das Vorspiel einer noch perfideren Rache. Denn auch Oh Dae-Su hat einst Schuld auf sich geladen.

    "Oldboy" zelebriert mit origineller Action Rache – und hinterfragt sie

    Anders als bei „John Wick“, wo sich Prügellein und Schießereien im Minutentakt abwechselnd, ist die Action bei „Oldboy“ dosierter. Wenn die Gewalt dann eruptionsartig herausbricht, aber umso heftiger – und origineller. In die Filmgeschichte ging vor allem eine Actionsequenz ein. Bewaffnet nur mit einem Hammer kämpft Dae-Su Oh gegen eine ganze Horde bewaffneter Schergen. Natürlich macht er sie alle platt, sogar mit Messer im Rücken. Die Kamera rollt in dieser Szene in einem Take von links nach rechts, wie in einem Arcade-Spiel der 1980er-Jahre. Mit dem Hammer zieht Dae-Su Oh anschließend dem Besitzer des Gefängnishotels 15 Zähne. Für jedes Jahr in Gefangenschaft einen…

    Bac Films

    Rache ist einer der wichtigsten und meist verbreiteten Motive der Filmgeschichte, nicht nur im Action-Kino. Auf dieser Welle surft natürlich auch „Oldboy“. Dennoch ist der Film kein stumpfsinniger Rachethriller, bei der jede Form von Gewalt erlaubt ist, weil sie einem „guten Zweck“ gilt. Park Chan-wook hinterfragt sein zugrundeliegendes Konzept nämlich durchaus – und zwar auf eine Art und Weise, die dem Publikum einen der schlimmsten Schläge in die Magengrube aller Zeiten verpasst.

    „Oldboy“ ist der Mittelteil von Park Chan-wooks Rachetrilogie, die „Sympathy for Mr. Vengeance“ (2002) startete und „Lady Vengeance“ (2005) abschloss. Inhaltlich hängen die drei Filme nicht zusammen, aber thematisch. In allen dreien katapultieren sich die Figuren durch blinde Rachsucht in Gewaltspiralen, aus denen es kaum ein Entkommen gibt. Sowohl „Sympathy For Mr. Vengeance“ als auch „Lady Vengeance“ gibt es aktuell im Abo von Amazon Prime Video. Ebenfalls zwei sehr starke Rache-Thriller, die aber nicht ganz an die Genialität von „Oldboy“ heranreichen.

    Streaming-Tipp: Dieser eisige Survival-Thriller könnte auch ein Prequel zu "John Wick" sein!

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