„Das Haus der Träume“ lautet der schwelgerische Titel einer neuen History-Serie, die auf Sybil Volks Roman „Torstraße 1“ basiert und schon in wenigen Tagen auf dem Streamingdienst RTL+ erscheint. Umschrieben wird damit das berühmte Kaufhaus Jonass, das als eines der ersten seiner Art von einer jüdischen Familie im Berlin des Jahres 1929 eröffnet wurde – und damit in einer Zeit, die einige Jahre vor der Machtergreifung durch die Nazis nicht nur von kultureller Aufbruchstimmung, sondern auch von dramatischen politischen Entwicklungen geprägt war.
Vor diesem historischen Hintergrund lernen wir in der Serie die junge Vicky Maler (Naemi Florez) kennen, die es mit großen Träumen im Gepäck aus der Provinz in die Großstadt verschlagen hat. Hier ergattert sie schnell einen Job als Verkäuferin im besagten Kaufhaus und kommt so mit der Welt der Schönen und Reichen in Kontakt – insbesondere über den vermeintlich mittellosen Pianisten Harry (Ludwig Simon). Der entpuppt sich nämlich bald als Sohn des Kaufhausbesitzers – und dennoch entwickelt sich zwischen den beiden eine Liebe über Standesgrenzen hinweg, die auch angesichts aufkeimender Strömungen im Land auf eine harte Probe gestellt wird...
Geschichtsträchtiger Ort
Schon in der Hit-Serie „Babylon Berlin“ hat das Team von X Filme Creative Pool die 1920er Jahre eindrucksvoll wiederaufleben lassen. In „Das Haus der Träume“ unternimmt die renommierte Produktionsschmiede nun erneut eine Reise in das bewegte Jahrzehnt, auch wenn sich das damalige bunte Treiben diesmal vor allem auf einen Berliner Ort fokussiert: Das Kaufhaus Jonass wird hier als lebendiger und kolossaler Hauptschauplatz fast schon zu einer ganz eigenen Figur in der Handlung, die die unterschiedlichsten Persönlichkeiten zusammenbringt.
RTL / X Filme Creative Pool / Stefan Erhard
Um dem geschichtsträchtigen Gebäude gerecht zu werden, haben sich die Kreativen um das Regie-Duo Sherry Hormann („3096 Tage“) und Umut Dağ („Die Macht der Kränkung“) mächtig ins Zeug gelegt. Das fing schon mit der Suche nach der geeigneten realen Kulisse an. Zwar steht das ehemalige Kaufhaus auch heute noch, ist gerade im Inneren aber inzwischen weit von seinem einstigen Aussehen entfernt. Nachdem das Haus nach der Enteignung der jüdischen Besitzer durch die Nazis zunächst als Zentrale der Hitlerjugend diente und zu DDR-Zeiten dann das SED-Zentralkomitee beherbergte, fungiert es unter dem Namen Soho House mittlerweile als Privatclub mit Hotelbetrieb.
Wiedergeburt eines legendären Kaufhauses
Aus diesem Grund wich man für den Dreh zu „Das Haus der Träume“ auf das opulente Kaufhaus Görlitz aus, das auch schon als Kulisse für Wes Andersons „Grand Budapest Hotel“ diente. 1913 im Jugendstil erbaut, ist das einst ebenfalls jüdische Gebäude nämlich das einzige Kaufhaus seiner Epoche, das noch heute in seiner ursprünglichen bautechnischen Form existiert. Dennoch wurden noch einmal rund acht Wochen aufgewendet, um eine originalgetreue Inneneinrichtung zu konstruieren. Hinzu kam außerdem ein kompletter Nachbau der prunkvollen Dachterrasse, auf dem die Szenen vor Greenscreen gefilmt wurden, damit in der Postproduktion das Berlin von 1929 digital eingefügt werden konnte.
In diesem mehrwöchigen Bauzeitraum waren bis zu 80 Leute damit beschäftigt, das Kaufhaus Görlitz in das Kaufhaus Jonass zu verwandeln – und das nicht nur für die Innenaufnahmen. Beim Dreh von außen wurde aber auch hier noch mit Effekten aus dem Computer nachgeholfen, um Fassade und Umgebung an die echte Vorlage anzugleichen.
Bestaunt werden kann das Ergebnis dann schon bald: „Das Haus der Träume“ startet am 18. September 2022 auf RTL+. Dann stehen zunächst die ersten sechs Folgen zum Abruf bereit. Die restlichen sechs Episoden folgen zu einem späteren Zeitpunkt. Ende des Jahres ist zudem auch eine Free-TV-Ausstrahlung bei RTL geplant.
