FILMSTARTS am Set von... Quentin Tarantinos "Django Unchained" - Seite 2

Viel zu gut für Geheimniskrämerei:

Tarantinos Skript

Weil Filmemacher in der Regel unbedingt vermeiden wollen, dass die Details ihrer Filme zu früh bekannt werden, müssen Journalisten an Filmsets vor allem mit einem klarkommen: Geheimniskrämerei! Im Extremfall kann man dann schon froh sein, wenn man nach zwölf Stunden am Set zumindest ungefähr rausbekommen hat, worum es in dem Film überhaupt geht.

Bei Quentin Tarantino ist das anders: Hat er ein Skript vollendet, veranstaltet er erst einmal eine Party, an deren Ende sich jeder Gast ein Exemplar des Drehbuchs mit nach Hause nehmen darf – und zwar ganz ohne Sorge, ob es ins Netz durchsickern könnte. Auch mir wurde nicht nur ein Originalskript zugeschickt, es war sogar eine Bedingung, dass ich es vorab lese. Denn Tarantino will sich vernünftig über seinen Film unterhalten, statt einfach nur ein Plot-Element nach dem anderen abzuklappern.

Dass Tarantino sich nicht darum schert, ob seine Fans sich sein Skript vorab aus dem Internet besorgen, hat einen simplen Grund: Er ist stolz auf seine Arbeit - und dazu hat er auch allen Grund! Denn seine Drehbücher lesen sich tatsächlich wie spannende Romane – ganz ohne technischen Ballast und mit skalpellscharfen Dialogen sowie grandios herausgearbeitet Charakteren, die vor dem inneren Auge des Lesers sofort zum Leben erwachen, beziehungsweise – in „Django Unchained“ noch öfter als in seinen anderen Filmen – auf blutige Weise den Löffel abgeben.

Das grandiose Skript hat die FILMSTARTS-Redaktion übrigens auch zur allerersten  Drehbuch-Kritik ihrer Geschichte inspiriert. Das Fazit meines Kollegen Björn Becher: „Ein verdammtes Meisterwerk liegt in der Luft!“ Ich werde ihm nicht widersprechen.