FILMSTARTS am Set von... Quentin Tarantinos "Django Unchained"
von Christoph Petersen ▪ Mittwoch, 12. Dezember 2012 - 00:00

Nach dem Besuch des "Django Unchained"-Filmsets in New Orleans im vergangenen Mai liefern wir euch in diesem Special sechs Gründe, warum wir dem Western von Kult-Regisseur Quentin Tarantino nach dem Besuch des Sets und Gesprächen mit den Filmemachern noch stärker entgegenfiebert als zuvor!

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Will Smith? Michael K. Williams? Idris Elba? Als Quentin Tarantino seinen neuen Film „Django Unchained“ ankündigte, kochten sofort die Spekulationen über mögliche Darsteller für die Titelrolle hoch – und als dann schließlich Oscar-Preisträger Jamie Foxx („Ray“) den Zuschlag erhielt, stieß die Wahl in Tarantino-Fanforen nicht nur auf Gegenliebe. Dieses Hin und Her habe ich auch im Kopf, als ich Jamie Foxx (in seinem Django-Kostüm mit grüner Samtjacke und Cowboyhut) plötzlich am Set genenüberstehe.

 

Aber es dauerte nicht lang, da haben sich meine Zweifel in Luft aufgelöst: Zuallererst überzeugt Foxx als Cowboy - er reitet während der Dreharbeiten sogar sein eigenes Pferd! Am Ende sind es dann aber vor allem jene Momente, in denen er mit ruhiger, bedachter Stimme von den Schrecken der Sklaverei und der Verantwortung gegenüber seinen Vorfahren berichtet, die klar machen, dass Foxx ganz einfach verstanden hat, worum es bei Tarantinos Rache-Western geht:

 

 

FILMSTARTS: Wie fühlt es sich an, Quentin Tarantinos Cowboy zu sein?

 

Jamie Foxx: „Django Unchained“ ist eines der mutigsten Drehbücher, das ich jemals gelesen habe. Und es ist unglaublich, einen Sklaven spielen zu dürfen, der – wie in „Gladiator“ – Rache üben und seine Frau befreien darf. Es ist der erste Western überhaupt, der sich der Sklaverei auf diese Weise annimmt. Außerdem hatte ich die Chance, den realen Django Franco Nero zu treffen. Wir haben sogar eine Szene zusammen.

 

FILMSTARTS: Woher glaubst du stammt Tarantinos Mut?

 

Jamie Foxx: Man muss ja nicht nur den Mut haben, sondern auch das Können und den Erfolg. Es gibt bestimmt eine Menge Leute, die den nötigen Mut hätten, aber eben nicht die nötigen Fähigkeiten. Bei Tarantino kommt das alles zusammen – und er ist zudem auch noch hip: Wenn man sich im Internet anschaut, nach wem die Menschen suchen, steht Tarantino noch vor den meisten großen Schauspielern. Damit hat er sich die Möglichkeit erkämpft, ein Thema wie Sklaverei auf eine solch ungewöhnliche Weise anpacken zu können.

 

Selbst im tiefsten Südstaaten-Winter: Django (Jamie Foxx) absolviert Schießübungen!

 

FILMSTARTS: Ist es nicht jedermanns Traum, ein Cowboy zu sein?

 

Jamie Foxx: Na klar, das will doch jeder machen. [Er zieht seinen Revolver.] Als Kind bin ich in Texas aufgewachsen und hatte Spielzeugpistolen. Als ich älter wurde, habe ich zum Geburtstag ein eigenes Pferd bekommen – und das reite ich jetzt auch in diesem Film. Sein Name ist Cheetah.

 

FILMSTARTS: Wie schnell kannst du deinen Colt ziehen?

 

Jamie Foxx: Das ist der spaßige Teil des Jobs. Neulich hat Tom Cruise das Set besucht und wollte unbedingt meine Pistolen sehen. Wir sind eben auch nur große Jungs.

 

FILMSTARTS: Gab es denn überhaupt noch etwas, das du für die Rolle eines Cowboys lernen musstest?

 

Jamie Foxx: Es gab schon ein paar Dinge. Zum Beispiel muss man sich an diese alten Sattel gewöhnen. Mein eigener Sattel hat samtweiches Fell, auf dem kann man ganz bequem sitzen. Aber diese Dinger hier sind fürchterlich. Nach dem Dreh geht man tatsächlich breitbeinig wie ein Cowboy!

 

FILMSTARS: Nimmst du dein Outfit nach den Dreharbeiten mit nach Hause?

 

Jamie Foxx: Oh ja, natürlich! Und weißt du, wessen noch? Das von Christoph Waltz! Ich weiß nicht, ob du es schon gesehen hast, aber es ist großartig!

 

FILMSTARTS: Wie war denn die Zusammenarbeit zwischen euch beiden bisher?

 

Jamie Foxx: Wir sind wie Butch Cassidy und Sundance Kid. Er ist ein sehr mutiger Schauspieler. Aber man muss sich ja nur mal angucken, wer sonst noch dabei ist: Samuel L. Jackson, Leonardo DiCaprio, Don Johnson, Kerry Washington. Es ist ein einziges großes Abenteuer!

 

FILMSTARTS: Django macht im Lauf des Films eine ziemliche Wandlung durch und wird immer selbstbewusster. Konntet ihr den Film chronologisch drehen?

 

Jamie Foxx: Ja, ziemlich. Nur die Winterszenen mussten wir vorab drehen. Anschließend haben wir aber chronologisch gedreht und mit der Szene begonnen, in der Kerry Washingtons Charakter Broomhilda ausgepeitscht wird. Das hat mich schon ein bisschen aus der Kurve geworfen. Das war so intensiv, dass wir gar nicht mehr hingucken konnten.

 

FILMSTARTS: Hast du schon mit Samuel L. Jackson gedreht?

 

Jamie Foxx: Nein, noch nicht. Aber ich kann es gar nicht mehr abwarten!

 

FILMSTARTS: Wie du gerade erzählt hast, habt ihr aber die Rückblenden bereits gedreht. Einige davon müssen doch ziemlich entsetzlich gewesen sein?

 

Jamie Foxx: Ja, es war schrecklich. Trotzdem kommt das nicht einmal nah dran an die Gräueltaten, die in der Realität an den Sklaven verübt wurden. So wurden die Sklaven zum Beispiel in engen Boxen zusammengefercht, deren Wände aus Nägeln bestanden. Und wenn sie müde wurden, fielen die Sklaven in die Nägel. Was wir im Film zeigen, ist ziemlich heftig, aber in der Realität war es noch viel schlimmer.

 

Endlich kann Django (Jamie Foxx) seine Frau (Kerry Washington) wieder in die Arme schließen - doch das Glück ist nur von kurzer Dauer!

 

FILMSTARTS: Wie fühlt es sich denn an, die Sklavenhalter für ihre Taten bezahlen zu lassen?

 

Jamie Foxx: Quentin Tarantino weiß gar nicht, was er mit dem Film für die Menschen da draußen tut, besonders für ältere schwarze Leute, die von 9.00 - 17.00 Uhr hart arbeiten und sich dann diesen Film anschauen. Jeder Afroamerikaner in Amerika stammt von erzwungenen Ehen oder erzwungenem Beischlaf ab. Der größte Kerl wurde mit der stärksten Frau gepaart, um möglichst kräftigen Slaven-Nachwuchs zu erhalten. Wenn ein Sklave heiraten wollte, musste er das heimlich tun, und wenn er erwischt wurde, war sein Leben in Gefahr. Für Django ist es also ein großes Ding, sich in eine Frau zu verlieben. Und wenn Frauen den Film sehen, werden sie bestimmt sagen: „Wow, ich würde mir wünschen, dass mein Mann auch mit einer Knarre und einer grünen Jacke durch die Hölle reitet, um mich zu retten!“

 

FILMSTARTS: Wie fühlt es sich an, an einem geschichtsträchtigen Ort wie diesem zu drehen, an dem viele Grausamkeiten aus dem Film ja früher tatsächlich so geschehen sind?

 

Jamie Foxx: Ich bin acht Stunden von hier in Terrell, Texas aufgewachsen. Ich bin also nichts anderes gewöhnt. Auch heute noch spielt die Hautfarbe in gewissen Dingen immer noch eine Rolle. Man muss sich nur den Fall Trayvon Martin anschauen. Der Grund, warum Trayvon Martin erschossen wurde, ist seine Hautfarbe. Es gibt da diese Verbindung in unserem Hirn, die eine schwarze Person mit Gefahr gleichsetzt.

 

FILMSTARTS: Was ist das Besondere an Quentin Tarantino?

 

Jamie Foxx: Er ist Rock’n’Roll! Wenn er vor dem Restaurant aus dem Auto steigt, sind alle Kameras auf ihn gerichtet, und daraus zieht er seine Energie. Aber wenn er dann selbst hinter der Kamera steht, blendet er den Rock’n’Roll-Kram vollkommen aus. Dann ist er wirklich besorgt um alles und jeden. Als die Sklavendarsteller Ketten tragen mussten, hat er in jeder kurzen Pause sichergestellt, dass es allen gutgeht. So etwas erlebt man nicht oft.

 

FILMSTARTS: Hilft es denn, wenn ein Regisseur alle Aufmerksamkeit auf sich zieht?

 

Jamie Foxx: Ich denke schon. Denn wenn der Regisseur ein größerer Star bist als du, dann hörst du ihm auch zu, wenn er etwas zu sagen hat. Schauspieler werden manchmal größenwahnsinnig. Aber Tarantino braucht dich nicht, er kann jeden Schauspieler haben den er will. Er kann sogar jemanden nehmen, der vor etlichen Jahren mal bekannt war und ihn wieder zum Star machen. Das muss man würdigen.

 

FILMSTARTS: Welche Filme hat Tarantino dir zur Vorbereitung gezeigt?

 

Jamie Foxx: Er hat mir den originalen „Django“ gezeigt. Und auch noch ein paar andere, deren Titel mir gerade nicht einfallen. Den originalen „Django“ zu sehen hat mich in die richtige Stimmung versetzt. Und dann auch noch Franco Nero zu treffen war unglaublich: Da steht man direkt neben all dieser Geschichte. Berauschend!

 

"Django Unchained" startet am 17. Januar 2013 in den deutschen Kinos:

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