Die FedCon 2010: Let your freak flag fly!
von Jens Hamp (Text) & Boris Schulz (Bilder) ▪ Mittwoch, 12. Mai 2010 - 00:00

Am ersten Maiwochenende fand im Bonner Maritim Hotel Europas besucherstärkste "Star Trek"- und Science-Fiction-Convention statt. Filmstarts war für euch vor Ort.


Die FedCon 2010
Let your freak flag fly!


Bereits zum neunzehnten Mal landete die FedCon, Europas besucherstärkste “Star Trek”- und Science-Fiction-Convention, in deutschen Gefilden. Aus diesem Anlass verwandelten 5.500 Klingonen, Vulkanier, Stormtrooper und Jedi-Ritter das Bonner Maritim Hotel am ersten Maiwochenende zu einem kunterbunten Sammelbecken fiktiver Rassen – Laserschwerter und Phaser blieben selbstverständlich nur schmückendes Kostümbeiwerk.

Neben dem Zusammentreffen mit anderen Genrebegeisterten ist die größte Fan-Attraktion bei der FedCon gewöhnlich das imposante Aufgebot an Stargästen – und auch in diesem Jahr konnten mit Michael Dorn (Worf aus „Star Trek - Das nächste Jahrhundert“), dessen Seriengattin Terry Farrell (Jadzia Dax aus „Star Trek: Deep Space Nine“), James Marsters (Spike aus „Buffy“, zudem „Torchwood“) sowie den „Stargate Atlantis“-Recken David „McKay“ Hewlett und Joe „Sheppard“ Flanigan einige Hochkaräter an Land gezogen werden.

Sheppard (Joe Flanigan) und McKay (David Hewlett) aus "Stargate Atlantis"


In einstündigen Panels standen die Schauspieler ihren Anhängern zur Verfügung, stellten ihre aktuellen Projekte vor und beantworteten (nahezu) jede Frage. Der Unterhaltungsgrad der Fragestunde hängt dabei fast vollständig von der Bühnenpräsenz der Stars ab: In diesem Jahr wirkte einzig Tahmoh Penikett (Helo aus „Battlestar Galactica“) etwas reserviert und zurückhaltend, die anderen schienen das Scheinwerferlicht dagegen sichtlich zu genießen und plauderten bereitwillig aus dem Nähkästchen.

Natürlich fällt es alten Hasen wie Michael Dorn etwas leichter mit Anekdoten zu glänzen, aber auch der „Science-Fiction-Nachwuchs“ wusste die Zuhörer mit herrlichen Schwänken zu fesseln. Kandyse McClure (Officer Dualla aus „Battlestar Galactica“) erzählte von ihrem ersten Zusammentreffen mit einem Fan, wobei sie allerdings mit einer Schauspielerin aus der „The Cosby Show“ verwechselt wurde – und sich sehr zum Missfallen des Fans weigerte, sich als Lisa Bonet zu offenbaren. Ihr Serienkollege Aaron Douglas (Chief Tyrol) wurde dagegen auf den Straßen Los Angeles von Kinostar und Komiker Robin Williams verfolgt, der sich als großer „Battlestar Galactica“-Verehrer outete. Und als sich das Fragebedürfnis des FedCon-Publikums dem Ende zuneigte, sang Chase Masterson (Leeta aus „Star Trek: Deep Space Nine“) kurzerhand eine abgewandelte „You give me fever“-Sci-Fi-Interpretation.

Terry Farrell und Michael Dorn spielten in zahlreichen "Star Trek: Deep Space Nine"-Episoden zusammen.


Letzten Endes sind die Stars aber nicht die einzige Attraktion der FedCon. Auch die nicht so prominenten Gäste haben einiges zu bieten. Jack Moik und Benjamin Goetzky traten mit einem einminütigen Appetithäppchen (http://www.youtube.com/watch?v=QimQSY9lcIQ) und detailreichen Modellen aus ihrem Werk „Nydenion“ beispielsweise den Beweis an, dass auch auf deutschem Boden vielversprechende Science-Fiction-Filme gedreht werden können. Zwar bleibt noch abzuwarten, ob „Nydenion“ auch inhaltlich den Ansprüchen einer ernsthaften Filmproduktion gerecht werden kann, optisch schöpfen die Hessen jedoch aus dem Vollen. Das Duo plauschten freigiebig über seine Anfangstage in Neunzigern (!) und darüber wie es mit einfachsten Mitteln zu sehenswerten Ergebnissen kam. Im Vergleich zu Moiks und Goetzkys mit Filmfördergeldern unterstützten Projekt zogen andere Fanfilme, die auf der FedCon präsentiert wurden, vom Produktionsstandard her natürlich den Kürzeren. Wenn aber die Kernhandlungen aller „Stargate – SG-1“-Staffeln in einen neunzigminütigen Film gepresst werden, kann das Ergebnis – unabhängig vom Budget und den Darstellerleistungen – nur nach hinten losgehen.

"Nydenion": Ein Science-Fiction-Werk aus Deutschland


Dass die FedCon-Gänger stets bereit sind, ihr Herzblut in die kreative Auseinandersetzung mit ihren Lieblingsserien zu investieren, bewies ein weiteres Mal der alljährliche Kostümwettbewerb. Da man hier mit dem simplen Präsentieren der selbstgeschneiderten Verkleidung keinen Blumentopf gewinnen kann, wurde das Feld dieses Jahr deutlich von einer sehens- und vor allem hörenswerten Interpretation der Operndiva aus "Das fünfte Element" dominiert. Da musste selbst ein lebensgroßes und äußerst kuscheliges Wampa geknickt den Kürzeren ziehen.

Der liebevoll gestaltete Alien und seine Marines-Freunde grüßen aus Bonn


Neben einem Einblick in die erste vollständige klingonische Oper, die im kommenden Herbst ihre Weltpremiere feiern wird (die Einladung für die Klingonen wurde bereits ins All geschickt), bleibt schließlich ein dem Motto des Wochenendes angepasster Weltrekord im Gedächtnis. In den Mittagsstunden des 1. Mai versammelten sich 507 nach dem offiziellen „Star Trek“-Kanon verkleidete Personen vor dem Maritim Hotel und stellten damit den zeitgleich in den USA stattfindenden Rekordversuch deutlich in den Schatten.

Die Bundesstadt Bonn kann nun aufatmen und etwas Abstand von den Science-Fiction-Verrückten gewinnen. Denn für das kommende zwanzigjährige Jubiläum wurde nicht nur ein weiterer Programmtag anberaumt (28. April bis 01. Mai 2011), sondern zugleich eine größere Veranstaltungsstätte, das Maritim Hotel in Düsseldorf, angemietet. Was die Besucher (1.000 Voranmeldungen gibt es bereits) dann erwarten wird, ist natürlich noch streng geheim – für solch eine feiernswerte Rundung sollte aber doch mindestens ein Captain ins Rheinland gebeamt werden…

Also bis dahin. Live long and prosper!

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Kommentare

  • RafaelU

    "Der liebevoll gestaltete Predator und seine Marines-Freunde grüßen aus Bonn"

    Das sieht mir eher nach Alien aus als nach Predator

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