Wie die Affen die Erde erobern: 1972 Vs. 2011
von Christoph Petersen ▪ Donnerstag, 11. August 2011 - 00:00

Im vierten Teil der alten "Planet der Affen"-Reihe, "Eroberung vom Planet der Affen", wurde ebenso wie nun in "Planet der Affen: Prevolution" die Erde von Affen erobert - wir vergleichen die beiden Filme.

 

Wie die Affen die Erde erobern: 1972 Vs. 2011

 

Von Christoph Petersen


Franklin J. Schaffners Science-Fiction-Klassiker „Planet der Affen“ aus dem Jahr 1967 wartet mit einem der überraschendsten und verstörendsten Schlusstwists der Filmgeschichte auf. Der Plot handelt vom Wissenschaftler George Taylor (Charlton Heston), der gemeinsam mit einigen anderen Astronauten ins All geschossen wird, um neue Welten zu erforschen. Es dauert mehr als zwei Millennien, bis die zwischenzeitlich eingefrorenen Forscher im Jahr 3978 endlich auf einem fremden Planeten landen. Dort muss Taylor feststellen, dass es in dieser Welt zwar auch Menschen gibt, diese jedoch von den herrschenden Affen als Sklaven gehalten werden. In der letzten Szene des Films, in der Taylor auf der Flucht vor den Affen am Strand entlangreitet, entdeckt er den angeschwemmten Kopf der Freiheitsstatue: Der Planet ist gar nicht fremd, es handelt sich in Wahrheit um die Erde selbst, die inzwischen von sprechenden Affen erobert wurde. Die Frage, die sich bei diesem Finale jedem Zuschauer sofort stellt, die aber im ersten Teil noch vollkommen offen gelassen wird, lautet natürlich: Wie konnte es dazu nur kommen?

 

 

Einen ersten Versuch, eine überzeugende Antwort auf die Frage zu finden, unternahmen die Regisseure Don Taylor und Jack Lee Thompson in den Teilen drei bis fünf der Reihe. Gelungen ist es ihnen nicht. Nicht nur sind „Flucht vom Planet der Affen“ (1971), „Eroberung vom Planet der Affen“ (1972) und „Schlacht um den Planet der Affen“ (1973) arg trashig geraten, auch die Erklärung für den Triumpf der Affen über die Menschheit ist so hanebüchen und idiotisch, dass sie die gesellschaftskritische Ebene des Originals noch nachträglich ins Lächerliche zieht. Es wäre ein Leichtes gewesen, den menschlichen Niedergang aus Kaltem Krieg oder atomarer Drohung abzuleiten. Stattdessen verstiegen sich die Autoren aber auf eine absurde Zeitreise-Story, bei der drei der sprechenden Affen aus der Zukunft in die 1970er Jahre zurückkehren, wo zwei von ihnen einen Affenjungen namens Caesar zeugen, der später den Aufstand der Primaten gegen die Menschen anführen wird. Das ist nicht nur ein unauflösbares Zeitreise-Paradoxon, schließlich werden so die zurückgereisten Affen zu ihren eigenen Vorfahren, das macht auch sonst alles wenig Sinn.

 

 

Gut also, dass sich die Macher des Prequels „Planet der Affen: Prevolution“ nicht mit dem abwegigen Ansatz der alten Filme aufhalten und stattdessen einen vollkommen neuen, tatsächlich stimmigen Weg beschreiten. Statt dem Publikum schlecht durchdachten Zeitreise-Schmarrn vorzusetzen, ist es hier die Nebenwirkung eines Alzheimer-Forschungsprojekts, die dem Affen-Anführer Caesar (Andy Serkis) seine gesteigerte Intelligenz verleiht. Zudem wird die Entwicklung Caesars vom normalen zum menschlich handelnden Affen über mehrere Jahre in kleinen Schritten und so sorgsam aufbereitet, dass es einem überhaupt nicht schwerfällt, jeden einzelnen Evolutionssprung als die normalste Sache der Welt zu akzeptieren. Auch das Problem, wie ein paar Affen in San Francisco eine Chance gegen mehr als sechs Milliarden Menschen haben sollen, wurde keinesfalls außer Acht gelassen. Hier hat sich das Autorenduo Rick Jaffa und Amanda Silver einen eleganten Kniff einfallen lassen, der erst während des Abspanns sein volles Ausmaß offenbart, an dieser Stelle aber natürlich noch nicht vorweggenommen werden soll.

 

 

„Planet der Affen: Prevolution“ ist der 1972er-Version also klar überlegen. Aber genau wie „Eroberung vom Planet der Affen“ endet auch der neue Film wieder mit dem Beginn der eigentlichen Revolution. Zum Glück ist eine Fortsetzung bei einem US-Einspielergebnis von sehr guten 54 Millionen Dollar allein am ersten Wochenende und überschwänglichen Kritiken aber nur noch Formsache. Zwar ist - was den Fortgang der Handlung angeht - noch nichts in Stein gemeißelt, aber Regisseur Rupert Wyatt hat auf jeden Fall großes Interesse und schmeißt sogar schon mit ersten Plot-Ideen um sich. Eine Möglichkeit wäre offenbar eine Art „Full Metal Jacket“ mit Affen. Die Handlung würde dabei acht Jahre nach dem ersten Teil ansetzen, wenn eine neue Generation von Affen in Konflikt mit den Menschen gerät. Eine andere Idee wäre, dass Affen erste Städte übernehmen und sich dort mit der menschlichen Lebensweise arrangieren müssten. Aber im Endeffekt ist das auch ganz egal: Für uns ist „Planet der Affen: Prevolution“ noch vor dem Abschluss der „Harry Potter“-Reihe der Must-See-Blockbuster dieses Kinosommers – und da sagen wir natürlich auch zu einer möglichen Fortsetzung ganz sicher nicht nein!

 

"Planet der Affen: Prevolution" startet am 11. August 2011 in den deutschen Kinos.

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Kommentare

  • Jimmy V.

    Hm. Der Trailer des Films wirkte auf mich irgendwie höchst dämlich, deswegen interessiert mich der Film eigentlich nur bedingt. Ich bin schlichtweg nicht sonderlich Fan der Affen-Filme, obwohl ich den gesellschaftskritischen Aspekt durchaus anerkenne.
    Nein, meinen Kommentar wollte ich wegen der Sache an sich niederschreiben: Gerade weil Hollywood ja im Remake-Wahn ist, wäre es doch eigentlich cool statt z.B. anderer Specials (coolste Trailer - na ja. Und Fehlersuchen finde ich auch irgendwie vollkommen unspannend) doch in Zukunft öfter mal Remake mit dem Original zu vergleichen und herauszustellen was denn nun empfehlenswerter ist. Denn nicht alle Remakes sind ja auch nicht wirklich schlecht. Eine Übersicht dazu wäre nett.

  • Put-Put

    Witzig, das hier von Zeitreisequatsch und Wirr war gesprochen wird, nur weil die beiden Zeitreisenden Affen sozusagen ihre eigenen Erschaffer sind. Dabei funktioniert einer der größten Filme der Filmgeschichte genauso. The Terminator. Auch dort passiert sowas, sogar 2 mal.
    Zum einen schickt John Connor Kyle Reese zurück, welcher dort dann John Connor zeugt,der ihn dann später wieder in die Vergangeheit schickt. Selbiges macht Skynet. Skynet schickt den Terminator in die Vergangenheit, welcher dort zerstört wird. Aus den Überresten des Terminators bauen die Wissenschaftler dann Skynet, welcher dann wieder in der Zukunft den Terminator zurückschickt, aus dessen Einzelteilen er gebaut wird.... Warum darf Terminator das denn, wenn Planet der Affen das nicht darf??

  • george_taylor

    @Put-Put
    Weil filmstarts in diesem Fall offensichtlich eine völlig unqualifizierte und widersprüchliche Meinung Einzelmeinung vertritt, denn wie du schon sagst, Terminator hat "Zeitreisetechnisch" das selbe Motiv und Prinzip, aber dieser Film wird hier als Meilenstein und Meisterwerk beschrieben, was er auch ist, aber bei den Fortsetzungen von PdA soll das Story-Gerüst Schwachsinn, ja laut Filmstarts völlig abwegig sein. Soviel mal zur Fairness, Glaubwürdigkeit und Objektivität bei Filmkritiken! :-) Sind auch nur Menschen hier bei Filmstarts, die auch schon ne Menge Kritiken und Statements verbockt haben. So ist das bei jeder Film-Redaktion, deswegen nicht so schlimm^^. Filmstarts schreibt: "Es wäre ein Leichtes gewesen, den menschlichen Niedergang aus Kaltem Krieg oder atomarer Drohung abzuleiten." Ganz genau, DAS wäre leicht gewesen, aber die Macher wollten eben keinen so naheliegenden billigen Mist, nein, sie haben sich stattdessen eine NIE ZUVOR DAGEWESENE originelle Zeitreise-Story ausgedacht, die später von vielen Filmemachern kopiert wurde! Soviel mal dazu! Und das die Macher mit überragendem Erfolg damit die Zuschauer erreichten, spricht wohl für sich. Es gab 5 Teile und eine erfolgreiche TV-Serie! Immer fair und objektiv bleiben, hmm. :-)

  • Jimmy V.

    Na ja, diese Zeitreise-Kacke war aber auch schon bei Lost Mist. Leichter ist manchmal eben besser. Ich finde die Idee des Prequels besser. Jetzt, wo ich die Kritik noch einmal gelesen habe, könnte ich mir das vielleicht doch noch antun.

  • Jimmy Conway

    Gebe hier Put-Put und George Taylor Recht. Einige FS-Specials der nahen Vergangenheit sind leider höchstpeinlich.

  • Thomas M.

    Planet der Affen und Planet der Affen Prevolution fande ich sehr gut. Vor allem die der Weg wie es zur Eroberung der Erde gekommen ist, ist gut und logisch erklärt.

  • Skywalker

    @Jimmy Conway

    Höchst peinlich? Nun übertreib mal nicht! Aus Fehlern lernt man! Außerdem sollte man wenn dann beide Seiten, in dem Fall mal PdA und Terminator, gegenüber stellen und genau betrachten. Viell. gibt es doch noch die ein oder andere ungereimtheit. Und wer sagt überhaupt, dass diese Schreiberling nicht auch Terminator blöd findet!?

  • Skywalker

    @George_taylor
    Zitat: Immer fair und objektiv bleiben, hmm. :-)

    Na dann solltest du damit auch mal anfangen! Kalter Krieg, billiger Mist? Sehe ich anders! Es hätte sicher eine Menge Menschen angesprochen, da sie sich mit der Situaion identifizieren. Wäre es jetzt also billig, die Hungerkrise oder die Aufstände aus England und Spanien in einen Film zu bauen? Mich würde es ansprechen!

  • iicv

    Glaube die 1972er Version hat hier kaum einer gesehen. Das Zeitreisethema ist in diesem einen Punkt wirklich ähnlich. Bei Terminator verstehe ich das allerdings als Determinismus, während die Affen-Fortsetzungen einfach dämlichster Trash sind. Dort ist das ein billiger Kniff, um die aus den ersten beiden Teilen etablierten Figuren in die Fortsetzungen zu quetschen und weiter nichts. Genial und neuartig ist da gar nichts...xD

  • Christoph Petersen

    Ein Zitat aus meinem Text: Das ist nicht nur ein unauflösbares Zeitreise-Paradoxon, schließlich werden so die zurückgereisten Affen zu ihren eigenen Vorfahren, das macht auch sonst alles wenig Sinn.

    Die Kritik, die sich bei genauem Lesen aus diesem Satz ableiten lässt, ist, dass das alles keinen Sinn ergibt. Während das Vorhandensein eines "unauflösbaren Zeitreise-Paradoxon" lediglich festgestellt wird.

    Und zu "Terminator": Ich finde den zweiten Teil zwar überragend, das liegt aber sicher nicht an dem Zeitreise-Story-Arc, sondern an der überragenden Inszenierung von James Cameron.

  • Brayne

    Ach, das sollte die ERDE sein im ersten Teil?!? ;-) Spaß beiseite...mein Vorredner hat es treffend formuliert. Aber der Vergleich mit dem Terminator-Paradoxon ist wirklich sehr interessant. Darüber könnte man wahrlich länger diskutieren. Ich hege deshalb auch keinen Groll gegen Filmstarts. Muss aber dennoch einräumen, dass Ihr trotz des Alters des Originals ruhig eine Spoilerwarnung hättet einbauen können.

  • Christoph Petersen

    @Brayne: Schau dir mal das Poster des alten Films an. Darauf ist die letzte Szene des Films zu sehen. Also gehen wohl selbst die Üroduzenten davon aus, dass das mittlerweile zur Allgemeinbildung zählt und man muss es mit den Spoilerwarnungen bei aller Berechtigung ja auch nicht übertreiben.

  • Modell-101

    Leute, ich finde den Vergleich mit Terminator auch gut. Ich finde so ein kompliziertes Zeitreisethema sehr gut, nur muss sie richtig angewendet werden. Bei den PdA-Filmen hätte sie besser angewendet werden können. Was mich dort eher gestört hat, war die Frage: "Wie zum Teufel hat es diese intelligenten Affen in die 1970er verschlagen?" Der Planet ist explodiert, aber plötzlich kommen 3 Affen angeflogen... dies Erklärung hat gefehlt.

  • Sick of it All

    wow, wow ,wow.... definitiv spoiler warnung gerechtfertigt.... nur weil man schon die 3 oder 4 null erlebt hat, sollte man auch an seine ganz jungen leser denken. in einpaar jahren willst du uns dann erzählen das der schluss von die üblichen verdächtigen auch zur allgemeinbildung gehört... ts.

  • TheDarkKnight

    Des Sequel soll eine Art "Full-Metal-Jacket mit Affen" sein......wie freu ich mich schon auf die erste Szene wo der neuen Affengeneration alle Haare abrasiert wird!! ;-)

  • aliman91

    Ein Spoiler wäre da echt gut gewesen. Bin erst 19 und hätte mir den Film gerne angesehen ohne das Ende zu wissen. Vor allem da ich jetzt weiss wie gut es ist.

  • lukimalle

    planet der affen 1-4 kamen gestern auf kabel 1 :D habe aber nur den ersten gesehen. den fand ich ganz cool

  • lukimalle

    außerdem denke ich, dass es bei der zeitreise christoph petersen vor allem darum ging, zu zeigen, dass sie eine bescheuerte erklärung ist, die den sinn des ersten teils völlig verfälscht. sie passt einfach nicht zur reihe, ich glaub darauf will er hinaus. bei terminator ists super!

  • r-duke

    @Christoph Petersen: ...dann kann es ja nicht das Originalposter von `67 sein. ...Welche bekloppten Filmemacher verraten denn ihren Schluss-Twist schon vorher auf dem Filmplakat?

  • korkell

    @r-duke, geh auf Amazon und guck dir die DvD Verpackungen an, da ist auch dieses Bild drauf. Es ist total übertrieben dem Schreiberling da oben jetzt noch mit Spoilern zu kommen.

  • r-duke

    @korkell: Ich meinte ja auch, dass die Kino-Vorstellungen im Jahr 1967 doch schlecht mit diesem Poster geworben haben konnten...

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