Unser erstes Mal in Hogwarts: Wir haben die Warner Bros. Studio Tour in London besucht!

Etwas außerhalb Londons können „Harry Potter“-Fans auch Jahre nach dem Ende der Filmreihe noch einmal komplett in die magische Zauberwelt von J.K. Rowling eintauchen. Wir sagen euch, warum sich der Besuch der Tour „The Making of Harry Potter“ lohnt.

Genau dort, wo mehr als zehn Jahre lang sämtliche „Harry Potter“-Filme gedreht wurden, eröffnete 2012 die Warner Bros. Studio Tour, in der sich die originalen Sets, Requisiten und Kostüme der Fantasy-Reihe bewundern lassen. Aber neben Kulissen, Behind-the-Scenes-Infos und Special-Effect-Workshops bietet die Tour vor allen Dingen auch viele interaktive Elemente und Vorführungen, von denen wir euch hier nur unsere persönliche Top 5 vorstellen wollen. Ein bisschen Magie soll ja auch noch für euren eigenen Besuch übrig bleiben!

Die große Halle von Hogwarts

Gleich zu Beginn der Tour öffnen sich die Tore zum Originalset der großen Halle von Hogwarts, das in allen acht „Harry Potter“-Filme auftaucht und mit seinen langen massiven Haustischen und Steinwänden unendlich magisch aussieht. Wenn man das Studio zwischen Ende November und Ende Januar besucht, ist die Halle zudem weihnachtlich geschmückt mit acht großen Tannenbäumen, Kränzen, Girlanden und einem üppigen Festmahl – ganz wie wir es aus den Filmen kennen. Nur der Schnee rieselt leider nicht von der Decke. Kann er aber auch schon deshalb nicht, weil das Set überhaupt keine Decke besitzt. Sie wurde nach dem Vorbild der Westminster Hall in London als Modell im Maßstab 1:8 gebaut - digitale Effekte wie Schnee, Regenwolken oder schwebenden Kerzen werden dann in der Postproduktion ergänzt.

Der Hogwarts-Express und Gleis 9 ¾

Seit März 2015 können im Studio auch das berühmte Zauberer-Gleis 9 ¾ vom Londoner Bahnhof Kingscross sowie der originale Hogwarts-Express aus den Filmen bestaunt werden. Der Clou: Man kann die Dampflock tatsächlich betreten und beim Schlendern von Abteil zu Abteil anhand der Requisiten auf den Sitzen zu erraten versuchen, welcher Hogwarts-Schüler wohl auf welchem Platz gesessen hat. Mehr Fotospaß garantiert dagegen das Gleis 9 ¾ inklusive einem Gepäckwagen, der halb in der Wand verschwindet (diese besonders beliebte Attraktion gibt es gleich in dreifacher Ausführung, damit auch wirklich jeder sein Foto schießen kann). Unser persönliches Highlight sind aber die Kostüme und Perücken des erwachsenen Zauberer-Trios um Harry, Ron und Hermine, die die Schauspieler in der allerletzten Szene der Saga am Gleis 9 ¾ tragen.

Greenscreen-Besenreiten

Auch wenn es den Filmen ein Stück weit die Magie nimmt, ist es ein spannender Blick hinter den Kulissen, wenn wir Daniel Radcliffe und den anderen Schauspielern beim Besenreiten vor einen Greenscreen zusehen. Im Videokommentar von Regisseur David Yates erfahren wir zudem, dass die Kinderdarsteller zunächst absolut begeistert waren, die unbequemen Dreharbeiten auf den Flugrequisiten aber später nur noch verfluchten. Und zugegeben, einfach sieht das wirklich nicht aus.

Wer dennoch Lust und Geduld hat, sich an einer langen Schlange aus vorfreudigen Grundschülern anzustellen, kann sich einen Hogwarts-Umhang vom Haus seiner Wahl schnappen und sich auf einem schwankenden Besen vor Greenscreen und Ventilator einfach selbst ausprobieren. Auf einem Monitor vor sich sieht man dabei auch die Landschaft, über die man gerade fliegt - und motivierte Mitarbeiter werden nicht müde, einem wilde Gesten zum Nachmachen vorzuschlagen. Hier ein Jubelruf für das gewonnene Quidditch-Spiel mit Hogwarts-Hintergrund, dort die Hand während eines Nachtritts durch London nach dem Wasser der Themse ausstrecken. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und - für ein zugegebenermaßen stolzes Sümmchen - als Film mit nach Hause genommen werden.

Die Karte des Herumtreibers

Eine besonders schöne Idee ist auch die interaktive digitale Karte des Herumtreibers neben dem Set des Gryffindor-Gemeinschaftsraums, mit der man Hogwarts in unglaublicher Detailtiefe selbst erkunden und dabei viele interessante Fun Facts rund um den „Harry Potter“-Dreh erfahren kann. Mit einem Klick lassen sich Fenster zu sämtlichen Zimmern Hogwarts öffnen, hinter denen sich so manche Geheimnisse verbergen. Oder wusstet ihr schon, welche unterschiedlichen Hogwarts-Klassenzimmer sich eigentlich genau dasselbe Set teilten oder dass für den letzten Film der Reihe ein eigenes kleines Waldstück mit 60 künstlichen Bäumen gebaut wurde?! Auch der Arbeitsaufwand, der in der Hogwarts-Bibliothek steckt, ist bemerkenswert. Mehr als 11.000 (!) Bücher wurden eigens für die Filme hergestellt, die zumeist aus alten Telefonbüchern oder Schaumstoff bestehen.

Ein Butterbier trinken

Das leckere Butterbier von Madame Rosmerta aus Hogsmeade, das nach Butterkeksen und Karamellbonbons schmecken soll, kann man nach der ausgiebigen Tour auch selbst genießen. Was nach Bier aussieht, ist in Wahrheit aber alkoholfrei und schmeckt nach einer Art Vanillebrause mit einer Milkshake-artigen Crème als Bierschaum. Wer stattdessen Heißhunger auf Zauber-Süßigkeiten wie Schokofrösche oder Bertie Botts Bohnen hat, kann sich direkt am Gleis 9 ¾ eindecken, ehe er den Hogwarts-Express besteigt (oder als Souvenir am Ende der Tour).

Und irgendwann fährt man mit dem „Harry Potter“-Shuttlebus und einem Ansturm aus wehmütig, nostalgischen Gefühlen wieder zurück nach London in die Muggelwelt - und murmelt dabei leise Harrys Abschiedsworte aus „Der Stein der Weisen“: „Ich gehe nicht nach Hause. Nicht wirklich.“