Dieser Film ist vielleicht der ungelungenste Versuch, einer Filmreihe wieder neues Leben einzuhauchen. Vor allem die Debatte darum, den Haupt-Cast komplett aus Frauen bestehen zu lassen, sorgte im Vorfeld für schlechte Stimmung bei den Fans der originalen Filme. Ich persönlich bin auch kein Fan der omnipräsenten Melissa McCarthy. Das reichte für mich aber dennoch nicht aus, den Film vorab zu verteufeln. Beim Fußball heißt es: entscheidend ist auf´m Platz! In diesem Fall auf der Leinwand. Und was soll ich sagen? Ein direkter Vergleich - Original vs. Reboot - wäre unlogisch und unfair der 2016er Version gegenüber. Allerdings liegt das vor allem daran, dass Paul Feigs Film nie wirklich weiß, was er eigentlich sein soll. Ist es eine Hommage? Eine Fortsetzung? Warum treten die alten Ghostbusters in Cameos auf, spielen aber nicht die von ihnen einst verkörperten Charaktere? Warum ignoriert man die Filme aus den 80ern, kopiert aber im Prinzip die komplette Handlung des Originals? Fragen über Fragen, die man sich stellt während der Film vor einem flimmert. Jeder kann für sich selbst entscheiden, ob der Film trotzdem Unterhaltung bietet und somit wenigstens ein Kriterium eines Sommerblockbusters erfüllt. Und ohne frage, die ein oder andere Szene ist durchaus gelungen. Die Anfangsszene, die auch als Prolog durchgeht, verbreitet eigentlich die richtige (Grusel-)Stimmung. Dann greift das Drehbuch ein - einige Seiten wurden anscheinend direkt aus dem von Dan Aykroyd mitgeschrieben ´84er Drehbuch kopiert. Anders kann man nicht erklären, warum die erste Begegnung mit einem Geist in beiden Fällen mit dem Auskotzen von Ektoplasma auf einem zukünftigen Geisterjäger endet. Paul Feig will sich natürlich vor dem Original verbeugen, tut das aber allzu deutlich. Oder anders gesagt: er haut einem mit der Fanservice-Kelle mitten in die Fresse. Das funktioniert leider kein bisschen (trotz des Auftritts von Fanliebling Slimer), da man sofort den Vergleich zieht - der ja eigentlich nicht stattfinden sollte um dem Film seine Daseinsberechtigung nicht absprechen zu müssen. Im Prinzip ist der einzige „Kniff“, dass das Team dieses Mal aus Frauen besteht. Das ist weder schlecht, noch innovativ und im Prinzip komplett egal. Auch wenn die Chemie zwischen den Damen stimmt, so komme ich jedenfalls nicht drum rum, den Figuren magere Noten zu verteilen. Jede Einzelne hat für sich eine Daseinsberechtigung und hat eine Aufgabe zu erfüllen. Trotzdem besitzen die Figuren nur schablonenhafte Charakterzüge, was zur Folge hat, dass diese immer in einem schmal abgesteckten Radius agieren. Das nervt nach geraumer Zeit gewaltig - die eine ist durchgängig verunsichert, die andere hat dauernd einen kecken Spruch auf der Zunge. Und so gestalten sich auch die Dialoge, die sich oft in undefinierten Witzeleien verlieren. Der einzige der das alles für sich nutzen kann ist Chris Hemsworth. Der Thor-Darsteller darf sich nach Lust und Laune zum Deppen machen. Dies bringt dann tatsächlich hin und wieder auch einen Lacher hervor. Aber natürlich vergreift sich Feig auch bei Hemsworthˋs Figur. Dieser darf nämlich im komplett gegen die Wand gefahrenen Finale eine Tanzeinlage geben, die an Banalität nur noch von Johnny Depps Performance am Ende von ALICE IM WUNDERLAND (5/10) getoppt wird. Ein weiteres Übel ist der Bösewicht, dessen Absichten uninteressant und austauschbar sind. Das soll aber kein Problem darstellen, wenn man im letzten Drittel ein wahres CGI-Spektakel abfeuert und den ganzen Timesquare mit Geistern und Plasma-Wesen flutet nur um drüber hinweg zu täuschen, dass den Drehbuchautoren nichts besseres eingefallen ist. Als nach knapp 2 Stunden der Abspann lief, war ich geradezu erleichtert. FAZIT: Reboots können dem Original manchmal interessante und/oder neue Aspekte hinzufügen (gutes Beispiel Rob Zombies HALLOWEEN). Meistens aber geht das Rebooten gehörig schief (unzählige Beispiele). Der GHOSTBUSTERS aus 2016 ist nicht nur nicht gut, er ist auch noch komplett überflüssig. Er fügt dem Franchise nichts Neues hinzu. Er hievt die Grundidee auf kein neues Level. Er kopiert und klaut beim Ur-Film, ohne auch nur ansatzweise den charmanten Witz, mit dem Murray, Aykroyd und Co. auch heute noch Fans ein Lachen heraus kitzeln, auf die eigene Interpretation zu übertragen.