Vor meiner eigentlichen Kritik muss ich noch ein paar Punkte nennen die mir dringlich unter den Nägeln brennen.
Punkt 1: Das "Original" von 1984 ist und bleibt ein Klassiker des Grusel-Comedy Genres, eine launige und meisterhafte Satire, die Charme und Charisma hatte und einige der coolsten Sprüche der Filmgeschichte schuf ("Ray, wenn dich einer fragt ob du ein Gott bist dann antwortest du gefälligst mit "JA"...".
Punkt 2: Es ist mir schnurz piep und absolut phänomenal egal, ob nun Frauen, Schimpansen oder Ausserirdische in diesem Reboot die Hauptrollen spielen. Ich habe weder was gegen Tiere, noch gegen Frauen und schon gar nicht gegen Aliens. Es ist und bleibt eine Frage der Qualität, die ist entscheidend.
Punkt 3: Braucht es ein Reboot eines dreißig Jahre alten Klassikers? Ganz klar NEIN, habe ich etwas dagegen? Auch ein ganz klares NEIN, den bereits Star Wars bewies ja das auch eine ähnliche Story und neuste CG-I Effekte immer noch ein tolles Nostalgie Gefühl erzeugen können.
Nun also zur eigentlichen Kritik. Um es vorab schon einmal kurz zu machen, auch wenn der Film "Taffe Mädels 2 jagen Slimer" heißen würde und nichts mit den beiden Vorgänger gemein hätte, müsste ich als objektiver Film Betrachter gewaltig die Haare raufen. Was Regisseur Paul Feig hier zusammen mit den DARSTELLERINNEN abliefert ist unterstes Event-GAGA Niveau, ein Luftballon buntes, viel zu schrilles und unlustiges Machwerk das dem ganzen vorangegangen Diskussionen nicht im Ansatz genügt bzw man es sich hätte schlicht weg sparen können monatelang in allen Sphären zu Twittern und zu Jammern. Ghostbusters 2016 schließt da an, wo Independence Day 2 aufgehört hat. Ein liebloser Computer Replikat, der selbst als eigenständiger Film kaum zu Ertragen ist und nicht mal als sinn freier Blockbuster funktioniert.
Bill "fucking" Murray ist der eigentlich Schuldige dieser ganzen Misere. Zumindest ein wenig Augen Zwinkernd betrachtet. War er schon im Sequel 1988 nicht mehr ganz so in Spiellaune, wehrte er sich Jahrzehnte lang erfolgreich gegen eine weitere Fortsetzung der Geister Komödie, er ahnte wohl bereits das es nur scheitern konnte. Nachdem die Idee dann in der Hollywood Mottenkiste verstaubte und sich in den letzten Jahren der Reboot Wahn so allmählich breit macht dachten sich die Herren bei Sony, wenn wir schon die Originale nicht wieder zusammen trommeln können (was durch den Tod von "Egon," Harold Ramis im Jahr 2014 dann auch unmöglich wurde) dann machen wir einfach etwas neues, frisches, dynamisches damit. Was bot sich da besser an als das Dreamteam Paul Feig und Melissa McCarthy auf eine modernisierungs Mission zu schicken. Bewiesen doch beide mit Filmen wie "Taffe Mädels", Brautalarm" oder "Spy" das sie derzeit das ultimative Comedy Allzweck Duo sind. Dann hieß es nur noch ein üppiges Budget bei Sony beantragen (ca. 150 Mio) und immer wieder beteuern, das der Geist des Originals auch weiterhin geatmet wird. Neben McCarthy wurde wie bei dem Original Cast auf Saturday night Live erprobte Damen gesetzt. Leider funktioniert das ganze nicht wie damals, die Gags wirken wirr und unausgegoren, viele Szenen improvisiert und ohne viel Schmackes vorgetragen.
Die Story ist ein Kernproblem. Wurde von Feig immer wieder beteuert das eine neue Storyline geschaffen wurde, das heißt dass alte Universum wurde für nichtig erklärt, Suul, der Schlüsselmacher, Vankman. All das hat es nie gegeben, und wieder einmal wissen die Menschen nicht das Geister überhaupt existieren. Das kann auch als Chance genutzt werden, eine neue Welt zu schaffen, eigener Kreativität freien lauf zu lassen. Streng genommen serviert man uns hier aber wieder genau den ranzigen Brei, der eher schlecht als recht zusammen gebraut wurde. Natürlich fliegen die drei Wissenschafter wieder von der Uni, klar glaubt ihnen anfangs keiner das es das Paranormale wirklich gibt, und am Ende müssen sie New York wieder den Hintern retten. Bestach das Original damals mit einer vielleicht simplen, aber charmant liebenswerten Geschichte über drei Verlierer kauft man den Mädels hier leider zu keiner Sekunde ab das sie ernsthaft in Schwierigkeiten stecken. Wo sie das Geld für die Ausrüstung her haben oder ihr Quartier bezahlen können ist ja eigentlich auch schnuppe. Genauso das gen Ende alle über scheinbare Superkräfte verfügen und sie in bester Avengers Manier gleich mal in Zeitlupe und grazil durch die Lüfte fliegen und dabei jeden Geist ins Jenseits befördern. Da fehlt nur noch das Nick Fury um die Ecke kommt und anfängt die Damen für Shield zu rekrutieren. Wo wir beim Thema sind. Die Damen. Wie eingangs erwähnt spielt das für mich nicht mal Ansatzweise eine Rolle. Leider hilft bei einem miserablen, einfallslosen Drehbuch auch keine Koryphäe im Comedy Bereich. Melissa Mccarthy als "Anführerin" ist mehr mit ihren Bestellungen bei einem Lieferdienst beschäftigt (was als großes Haha Running Gag angelegt ist funktioniert schon beim ersten mal nicht wirklich und nervt irgendwann einfach nur noch. Kristen Wiig kann ja lustig sein, aber ihre Erin Gilbert kichert und benimmt sich so Naiv wie ein Schulmädchen und schmachtet dann auch noch dem Telefonisten so dermaßen hinterher, das Bella aus Twillight fast neidisch werden könnte. Leslie Jones spielt den farbigen Part von Ur Geisterjäger Ernie Hudson als hätte man Queen Latifah Extasy verabreicht. Sie quasselt ununterbrochen, ist schrill und laut und will unbedingt dem "Club"wie sie es nennt beitreten. Da hatte Hudson ein nachvollziehbareres Motiv indem er einfach nur arbeiten wollte, und dafür eben wenn es sein muss auch an Geister glaubt. Kate McKinnon als weiblich quirlige Egon Ausgabe, das Genie und Mastermind der Gruppe versprüht noch am ehesten Charme und sorgt wenigsten ab und an mal für ein paar Lacher. So fängt sie in einer Szene aus dem Nichts an zu Tanzen oder erschreckt schon mal ihre Mitstreiterinnen. Jedoch schießt auch sie etwaig über das Ziel hinaus, Coolness ist ja nichts schlimmes, wenn man bei der Geisterjagd jedoch lieber eine Dose Pringles verzehrt kann das ganze ja gar nicht so schlimm sein, warum sollte ich also in irgendeiner Form mitfiebern? Die Männer im Film werden von Anfang an zu entweder Idioten oder Schwachköpfen degradiert, den Vogel schießt hierbei aber eindeutig "Thor" Chris Hemsworth ab. Die Idee einen männlichen Telefonisten den Damen ins Büro zu setzten ist ja an sich ganz witzig. Auf den Papier. Dieser spielt einen Typen namens Kevin, der so dumm ist das er nicht einmal gerade aus laufen kann ohne zu stolpern, sich immer wieder am Cafe den er trinkt ekelt, weil er ihn eigentlich hasst, und anfangs nicht mal eine Telefon bedienen kann. Hätte man aus ihm einen trainierenden selbstverliebten Ego Shooter gemacht hätte es evtl noch als Überzeichnung funktionieren können, lustig ist das ganze nach dem ersten mal schon nicht mehr und leider einfach nur traurig. Andy Garcia sei noch erwähnt als Bürgermeister, dem jedoch auch viel Charisma abgeht. War damals" Lenny" noch ein Wähler geiler Choleriker, zu dem gerade Vankman einen guten Draht hatte, verkommt diese Ausgabe trotz des Talentes eines Garcia zu einem Stichwort gebenden Deppen, der ebenso einfältig wie alle Männer daher kommt.( Was nun mal eine Tatsache ist und nichts mit sinn befreiten Feminismus Debatten zu tun hat!) Der Bösewicht Gozer der aus einer anderen Dimension kam erzeugte eine unbehagliche und gruselige Stimmung, davon ist der neue "Schurke" Meilenweit entfernt. Sein Motiv ist ziemlich lahm und Furchteinflössend ist er auch nicht, man hat nie das Gefühl, das die Mädels mit der Bedrohung nicht zurecht kommen könnten.
Schauspielerisch ist das ganze aus unerklärlichen Gründen ziemlich in die Hose gegangen, alle spielen viel zu überdreht, reiten ellenlang auf nicht witzigen Gags herum und manchmal würde man sie einfach gerne aus einer Szene "befreien". Das Drehbuch ist fast identisch mit dem berühmten Original, der Charme, der Witz und auch der Grusel bleiben jedoch fast vollständig auf der Strecke. Zum Ende ergötzt man sich dann auch noch in einem LSD CG-I Gewitter, wo riesige Ballon Gesichter und Gebäude große Geister auf einen zufliegen, was im 3D einen einigermaßen lohnenden Wert hat, aber dem Finale völlig die Spannung beraubt. Spannung ist ein weiteren Punkt der noch angesprochen werden muss. Klar waren die alten Filme Komödien, die jedoch eine gewisse Tragik und Zynismus in sich trugen, und auch der Grusel war durchaus vorhanden. So sind die Schlüsselmeister oder Gozer tricktechnisch natürlich nicht mit der heutigen Zeit zu vergleichen, jedoch war es genau diese praktische Machart wo dem ganzen einen natürlichen Suspense verliehen hat. Die schaurige Musik tat ihr übriges, im Jahr 2016 ist davon aber nicht viel übrig, der Score war ebenso eine herbe Enttäuschung. Ein wenig flair weht noch im Remix des Orginal Songs von Ray Parker Junior, eigene Kompositionen sucht man aber vergebens. gerade die Musik war in den alten Filmen sehr stimmungsvoll und passte zu jeder Situation.
Jeder Film hat eine objektive Bewertung verdient, der direkte Vergleich zum Vorgänger hat Film historisch in den wenigsten Fällen wirklich funktioniert. Doch auch als Einzel Werk betrachtet ist "Ghostbuster" leider nicht mehr als eine Nummern Gag Revue, mit einem simplen Plot, kaum Charisma und viel zu viel Effekthascherei. Zu bunt, zu laut und zu schrill, das geht oftmals auf Kosten der Atmosphäre. Die Chemie war damals das Herzstück, der moralische Kompass der uns erst mit den Geisterjägern mitfiebern ließ. Wenn Vankman zB Ray mal wieder für etwas zynisch herablassend zu recht gestutzt hat, merke man förmlich wie die Figuren buchstäblich Leibhaftig wurde. Das ist bei allem Talent das die Frauen hier unbestritten haben nie wirklich der Fall, und bis auf wenige Momente kommt der Humor kaum zur Geltung. Da wurde zu viel Improvisiert und sich zu wenig Gedanken um eine schlüssige, keimende Beziehung gemacht und das Witz vor allem aus der Situation heraus entstehen sollte. Ein kurzes Wort sei noch zu den Cameos der "alten" Garde gesagt. Bill Murray, Dan Aykroyd, Ernie Hudson und Sigourney Weaver haben allesamt lieblose, unnötige Auftritte, allen voran der von Murray als tuntiger Tv Kritiker war aber so gelangweilt und sichtlich ohne Spass, das es schon wieder unfreiwillig cool wirkte.
Fazit: Viel Lärm um sehr wenig. Paul Feigs Geisterfilm ist weder Fisch noch Fleisch. Zu bunt, zu wenig Grusel, kaum zündende Gags und eine schleppende Chemie zwischen dem Team lassen kaum Spannung oder Reiz aufkommen. So bleibt ein ziemlich lauer Film, der auch eigenständig wegen der un kreativen Geschichte nicht wirklich zünden will.