Aller negativen Kritiken zum Trotz, habe ich mir dennoch das Reboot zu Ghostbusters angesehen. Eines vorweg: Ich bin seit meiner Kindheit großer Ghostbusters Fan und kenne sowohl die Zeichentrickserien „The Real Ghostbuster“ und „Extreme Ghostbusters“ und kann die beiden ersten Ghostbusters Filme in- und auswendig. Demnach hatte ich wirklich Angst davor, dass ein Reboot meine Erwartungen nicht erfüllen könne.
Dass man sich nach so langer Zeit an eines gewagt hat, war mir am Anfang etwas suspekt, genau so wie vielen anderen auch. Als ich dann auch noch gehört habe, dass die vier Jungs, die ich kennen und lieben gelernt habe, durch vier Frauen ersetzt würden, war ich erstmal geschockt. Gut, nach dem Tod von Harold Ramis war ein dritter Teil mit dem ursprünglichen Cast einfach nicht realisierbar.
Nach dem Anschauen der Trailer wurde meine Angst nicht gelindert, ganz im Gegenteil. Ich hatte die Befürchtung, dass die Trailer nur mit den besten Szenen des Films gespickt waren und zu viel vorweg genommen wurde. Presse, Internet und einige Rezensionen und Kritiken später, blieb dieser Klumpen Unsicherheit in meinem Kopf bestehen und ich musste mich einfach selbst davon überzeugen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass durch das Mitwirken von Ivan Reitmann und Dan Akroyd wirklich ein derartiger Murks entstand.
Also rein ins Kino, eine Coke und Nachos geschnappt und los. Spätestens als das Ghostbusters-Theme erklang, hatte ich den von mir erwünschten nostalgischen Flash und ein breites Grinsen im Gesicht, welches beinahe den ganzen Film überdauerte. Mir wurde genau das gezeigt, was ich sehen wollte und die Konstellation der vier Darstellerinnen kann auch vollständig überzeugen. Besonders die Rolle von Holzmann, gespielt von Kate McKinnon, ist einfach nur großartig gespielt, selbst, wenn sie nichts sagt, muss man einfach Lachen bei dem, was sie im Hintergrund immer treibt. Mit ihrem Look erinnert sie sehr stark an Egon, aus „The Real Ghostbusters“. Im letzten Drittel liefert sie eine Darbietung, untermalen von einem grandiosen Remix der Titelmelodie, welche schlichtweg bombastisch ist und ich mir am liebsten fünf Mal hintereinander angesehen hätte. Das Auftauchen des bekannten Ghostbusters-Casts ist nicht nur ein Fest für die Augen, sondern lässt wirklich jedes Nostalgikerherz höher schlagen, es ist zudem nie fehl am Platz. Chris Hemsworth spielt das Pendent zu Janine und man muss sich beinahe bei jeder Szene an den Kopf fassen und denken: „Das hat er jetzt nicht gesagt?“ Er spielt das mit so einer trockenen Überzeugung, dass man ihm wirklich jedes Wort abkauft. Allgemein sind die Dialoge, bis auf wenige Ausnahmen, immer on Point, besonders das technische Kauderwelsch der Ghostbusters.
Zur Story möchte ich nicht wirklich etwas sagen, nur, dass es funktioniert und in sich stimmig. Es gibt zwar keine wirklichen Überraschungen, aber das kann man verzeihen. Der Wortwitz und die Liebe zum Detail, insbesondere in Hinblick auf den Bezug auf die ersten beiden Teile ist das, was mehr als richtig gemacht und vor allem nicht übertrieben wurde.
Meine Angst war demnach mehr als unbegründet und auf das Geschriebene im Internet und der Presse etc. kann man nichts geben. Man muss den Film selbst sehen. Richtige Ghostbusters-Fans werden keineswegs enttäuscht und auch für die neue Generation ist es ein sehenswerter Film.
Tipp: Bleibt beim Abspann noch bis zum Ende sitzen, dann kommt eine kleine Überraschung!