An ihrer Schule ist Mandy Lane (Amber Heard) Engel und Ikone zu gleich. Sie ist sexy, sportlich, intelligent, erfolgreich und hat die weissesten Zähne von allen. Dabei ist sie auch noch freundlich und hilfsbereit zu jedem. Na ja, fast jedem. Denn im Gegensatz zu ihren Mitschülerinnen steht sie nicht auf pubertierende Trophäensammler und zeigt das auch deutlich. Piercings, Alkohol oder gar Drogen lässt sie nicht an sich ran, verurteilt aber auch nicht. Dieses erwachsene, unnahbare Verhalten macht sie zu der Braut die alle Puppenjäger haben wollen. Amber Heard spielt ihre Rolle ohne Makel, weiss genau wann und wie sie wohin gucken soll, oder bei welcher Situation man die Zunge auf die Lippen legt. Wem bis hierhin auffällt, dass er mehr auf leichte, freizügige als auch frei zugängliche Frauen steht, dem sei der Film nicht empfohlen, er funktioniert dann nämlich nicht.
Die Handlung selbst beginnt mit einer der Teenie-Horror-Standbeine Nummer eins. Vier Jungs, zwei Mädels und natürlich Mandy Lane bekommen die Gelegenheit auf einer einsamen Farm im weiten texanischen Land die Sau rauszulassen, das tun sie natürlich auch. Zu sehen gibt es Hahnenkämpfe, Alkoholmissbrauch und herrlich flache Dialoge; doch so wirklich mag keine Metzelstimmung aufkommen. Das stimmt, denn wer glaubt einen 08/15 Slasher vor sich zu haben, der irrt gewaltig. Stimmungserzwingende Mittel kennt der Film nicht. Es findet sich immer ein Lichtschalter der auch benutzt wird, der Film macht keinen Hehl darum, dass der Zuschauer die Leute sofort erkennt, die die Protagonisten nur durchs Fenster erhaschen. Das ist gewollter Purismus, denn ist der Mörder einmal bei der Arbeit kommt das ganze auf den Punkt: Der Schockmoment kommt explizit, ist gut geschnitten und mit einem kontrastreichen Score unterlegt.
_ACHTUNG_SPOILER_
Dieses Rezept wird solange angewendet, bis das bitterböse aber genial getimte Finale den Zuschauer vom einkalkulierten Auf-die-Uhr-gucken abhält. Hier zeigt sich eine kranke Parabel auf den eben zu perfekt geratenen Charakter der Mandy Lane, an den man sich am Anfang vielleicht nicht, später aber mit einem Grinsen gewöhnen kann.
_SPOILER_ENDE_
Den schlauen Füchsen unter euch, die den Mörder schon nach 5 Minuten ausgemacht haben wollen, sei gesagt: âHabt ihr fein gemacht!✠Doch alles vergebens; der Mörder hält etwa ab der 50. Spielminute regelmäßig sein Gesicht in die Kamera. Eine Frechheit, denkt Ihr jetzt zurecht, bricht das doch mit den fundamentalistischen Slasherprinzipien, die einmal in den Achtzigern aufgestellt, bis dato in gefühlten 999 Aufgüssen und Schema-F-Streifen bis aufs Blut verteidigt wurden. Ja, das gruselt manche selbsternannten Horrorspezialisten auf abstrakte Art und Weise, wenn nach dem vierten Filmtod immer noch kein Storytwist abzusehen ist, und man sich fragt, gibt es überhaupt einen...
FAZIT: âAll The Boys Love Mandy Lane✠ist ein obercooler Slasher, der die Grundregeln bricht und filetiert, um sie dann mit einer gehörigen Portion Pfeffer und Selbstironie, dem ungeneigten Horrorfan ins Gesicht zu schmieren.
Furan