Dass ich Fast & Furious 6 im Kino sehen wollte, stand fest, bevor er überhaupt gedreht wurde. Denn 2011 war ich absolut begeistert von seinem Vorgänger ("Fast Five"), einem brillanten Actionstreifen, der der Reihe um coole Typen und schnelle Autos mehr als gerecht wurde und meine Erwartungen übertraf. Mit dieser (wahrscheinlich zu hohen) Erwartungshaltung ging ich also in den der Reihe. Schlecht war er nicht, aber mit dem Vorgänger kann er keinesfalls mithalten.
Mit Vin Diesel und Michelle Rodriguez spielen hier direkt (wieder) zwei Hauptdarsteller mit, die ich nicht leiden kann. Gut, das wusste ich vorher, aber dass die beiden mich dermaßen nerven würden, hätte ich nicht gedacht. Michelle Rodriguez konnte ich schon in der Serie "Lost" nicht leiden, weil sie meiner Meinung nach genau so talentiert ist wie Kristen Stewart. Ihr einziger Gesichtsausdruck sieht aus, als hätte sie etwas ekliges unter der Nase kleben und das ging mir im Film doch gehörig auf die Nerven. Vin Diesel, naja, der war halt schon immer dabei, seine einzige Qualität besteht allerdings darin, in Unterhemden gut auszusehen.
Darstellerisch und optisch interessant hingegen ist Paul Walker. Zwar wird auch ihm nicht besonders viel abverlangt, aber ich glaube ihm seine Rolle einfach viel eher als den anderen. An einer Stelle zeigt er sich sogar sehr emotional, was mich ja fast vom Kinostuhl gerissen hätte. Insgesamt stimmt der Cast aber, denn Luke Evans gibt einen ganz guten Bösewicht ab und die Crew um Dom und Brian sorgt für einige Lacher und die gewohnte Action.
Allzu viel Story darf man bei dieser Reihe natürlich nicht erwarten. An sich war das Grundgerüst allerdings in Ordnung: Totgeglaubte Liebe taucht wieder auf, die Crew geht einen Deal ein, muss Rennen fahren, legt sich mit den bösen Jungs an - Standard halt. Und, so will ich betonen, nicht schlecht! Denn wenn ich in einen Actionfilm gehe, will ich eines sehen: Action! Die hat F&F6 geboten, wenn auch für meinen Geschmack etwas unproportional verteilt. Denn für mich gabs zu viele Schlägereien und zu wenig Auto. Das ist aber mein kleinster Kritikpunkt.
Die zwei größten Kritikpunkte möchte ich nun erläutern.
Erstens: Die Logik und Glaubwürdigkeit. Dass in einem Hollywood-Action-Kracher nicht alles total logisch und vor allem realistisch ist, ist klar. Dass da der coole Typ aus dem brennenden Wrack steigt, nur mit einem kleinen Kratzer an der Stirn - klar. Wenn die hanebüchenen Actionszenen aber so weit gehen, dass alle im Kino aufstöhnen und/oder lachen, weil der Film unfreiwillig komisch wird, dann ist das eine Spur too much. Und davon hatte F&F6 genau drei Szenen zu viel. Übertriebene Action - okay; aber den Zuschauer für doof erklären und die physikalischen Gesetze vollkommen und so offensichtlich außer Kraft setzen - doof!
Zweitens: Die Dramatik. Denn wo Fast Five temporeich, leicht und schnell war, da wird Fast & Furious 6 streckenweise doch sehr wortlastig, sehr pathetisch und übertrieben dramatisch. Jeder längere Dialog der Hauptdarsteller hat irgendwas schwülstig an sich, überall wird versucht Tiefgang einzubauen. Dazu werden auch Themen wie "Familien-Kodex", Freundschaft und Liebe aufgegriffen. Das war mir zu viel. Dass die Crew wie eine Familie ist, wissen wir alle. Da muss man nicht so rumschmachten. Echt jetzt, ich will Verfolgungsjagden sehen, Explosionen, schnelle Autos, geile Typen die rumballern. Die sollen nicht rumlabern und heulen und sich an die guten, alten Zeiten erinnern. Die sollen ihre Arschbacken zusammenkneifen und verdammt noch mal ihre Familie und ihre Ehre verteidigen. Ohne Große Worte, dafür mit viel KrachBumm!
Fast & Furious 6 war aber kein gänzlich schlechter Film. Denn er bot ja Action. Nur zwischendrin nervten die etwas dick aufgetragenen Dialoge, der Familien-Kodex, und die Logiklücken. Insgesamt konnte mich der Film über seine Länge von 130Minuten aber ganz gut unterhalten, und deswegen gebe ich 3 Sterne.