Überzogener Film, der in der ersten Viertelstunde noch darauf achtet, den Spagat zwischen realistischen Drama und Mysterythriller zu halten. Danach wirft er gesellschaftskritische Ambitionen, weitreichende Spannungsbögen aber aus dem Fenster. Stattdessen reiht er eine groteske Situation an die nächste, bis man als Zuschauer das Interesse verliert: einerseits will der Film Spannung erzeugen, in dem er den Zuschauer zwingt, die Intentionen der Figuren zu erraten und deren Lügen aufzudecken. Andererseits ist der gesamte Film so extrem ins Surrealistische überzogen, dass jede Figur zu jedem Zeitpunkt alles Mögliche denken könnte. Einige Szenen jedoch sind gelungen und Suspense-geladen. Außerdem ist dem Film zu Gute zu halten, den Rassismus der liberalen Mittel- und Oberklasse auf eine Weise offenzulegen. Dabei wirken die Bemerkungen, die an den Protagonisten herangetragen werden, zunächst wie eine zu belächelnde Unbeholfenheit. Die Anzahl und Vehemenz solcher Bemerkungen legen jedoch Gegenteil nahe: Angefangen von dem Polizisten, der ohne Grund den Ausweis des Protagonisten verlangt, zum Vater der Freundin, der ein unnötiges My Man! zur Begrüßung vorträgt, (und allerhand andere pseudo-liberale Dinge vorzutragen weiß), zum der völlig absurden Bemerkung eines Mannes, 'schwarz' sei ja nun wieder im Trend (und damit 400 Jahre Kolonialgeschichte mit einem 'Mode'-Statement aus dem Bild wischt.) bis hin zu der Bemerkung desselben Mannes, der von seiner Golfkarriere berichtet und dem Protagonisten versichert, Tiger Woods zu kennen - ein wunderbar zwielichtiger Satz, da der Ex-Golfer den Vorwurf, er würde annehmen, alle Afro-Amerikaner würden einander kennen oder einen inneren Bund besitzen, stets mit dem Argument zur Seite wischen könnte, er habe ja nur einen berühmten Sportler erwähnen wollen. Es ist genau diese kluge Abhandlung internalisierten Rassismus, der das gesellschaftskritische Kernstück des Films bietet, und leider zu kurz kommt.