Clermont-Ferrand, an Heiligabend. Ein Terroranschlag versetzt die Stadt in Panik. In diesem tragischen Klima verliebt sich Médéric (Jean-Charles Clichet), ein junger Mann in den Dreißigern, wie verrückt in Isadora (Noémie Lvovsky), eine ältere Prostituierte. Doch hat ihre Liebe in diesen Zeiten eine Chance?
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
4,5
hervorragend
Nobody's Hero
Sex, Begehren und ganz viel Paranoia
Von Kamil Moll
Clermont-Ferrand, eine Stadt im Nirgendwo und Überall Mittelfrankreichs: Médéric (Jean-Charles Clichet) ist ein schluffiger Mittdreißiger, der als Informatiker irgendwas mit Home-Office macht. Am Anfang von „Nobody’s Hero“, dem neuen Meisterstück von Alain Guiraudie, spricht er die Prostituierte Isadora (Noémie Lvovsky, selbst eine exzellente Regisseurin) an: Er wolle mit ihr, älter als er, vielleicht um die 50, unbedingt schlafen – aber nicht dafür bezahlen, denn von Sexarbeit halte er nicht viel, und ohnehin sei er bereits in sie verliebt. „Sie werden doch wohl auch außerhalb der Arbeit Sex haben“, sagt Médéric und meint es nicht als Frage. Alle Filme Guiraudies handeln von Lust als Antriebskraft hinter allem anderen – aber „Nobody’s Hero“, so der Regisseur in einem Interview, sei auch ein Film, der sich einen Weg zwischen Begehren und Paranoia suche. Die Paranoia beginnt dort, wo das