Mein Konto
    The Holdovers
    Durchschnitts-Wertung
    3,9
    54 Wertungen
    Deine Meinung zu The Holdovers ?

    7 User-Kritiken

    5
    0 Kritik
    4
    5 Kritiken
    3
    1 Kritik
    2
    0 Kritik
    1
    0 Kritik
    0
    1 Kritik
    Sortieren nach:
    Die hilfreichsten Kritiken Neueste Kritiken User mit den meisten Kritiken User mit den meisten Followern
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    559 Follower 942 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 30. Oktober 2023
    EIN WEIHNACHTSFILM FÜRS GANZE JAHR

    Er ist die Antithese zu Robin Williams im uns allen bekannten Club der toten Dichter. Er ist zwar nicht ganz so ein militanter Glamour-Misanthrop wie seinerzeit Jack Nicholson in Besser geht’s nicht, doch mit seinem despektierlichen Zynismus gegenüber seinen Schülern hält er nicht hinterm Pult. Kann sein, dass auch der Direktor der sogenannten Benton-High School aus seiner Sicht nicht gut wegkommt, denn der ist schließlich der größte Arsch. Das wusste er bereits, als dieser noch unter seinen Fittichen weilte. Dieser Jemand ist Paul Hunham, ein Underdog und leidenschaftlicher Geschichte-Nerd unter dem Herrn, mit Traumziel Karthago und schließlich die gesamte antike Welt. Hunham schielt, trägt vorgestrige Kleidung, rezitiert alte Lateiner und motzt herum, wo es nur geht. Verständnis hat er immerhin für Schulköchin Mary, die ihren Sohn in Vietnam verlor. The Holdovers spielt in den Siebzigerjahren, das Weihnachtsfest steht vor der Tür, in Neuengland ist alles tief verschneit, wie es sich eben gehört für einen Weihnachtsfilm, der bei genauerer Betrachtung eigentlich keiner ist. Der zwar die für manche schönste Zeit des Jahres als Katalysator für Emotionen nutzt, der aber weit mehr zu sagen hat als nur, sich unterm Christbaum die Hände zu reichen.

    The Holdovers sind jene, die übrigbleiben. Der Rest der ganzen Schule macht Ferien irgendwo bei den Familien und Freunden, nur nicht am Campus. Dort hat Paul nun seine Daseins- und Aufsichtspflicht zu erfüllen, gemeinsam mit Mary, die eigentlich wegkönnte, es aber nicht will, da sie ihren Sohn zum letzten Mal hier gesehen hat. Auch einige Schüler haben den Kürzeren gezogen, darunter der 15jährige Angus, der ebenso wie Paul auf niemanden wirklich gut zu sprechen ist und feststellen muss, dass dessen Mama viel lieber mit der Familie ihres Neuen herumhängen will als mit dem Sohnemann. Letztendlich sitzen die drei am Abstellgleis, so, als würden sie nachsitzen. Ein Breakfast-Club der besonderen Art, zwei Wochen zusammen, zwei Wochen Konflikte und das Aneinanderreiben sturer Persönlichkeiten mit dem Potenzial für große Eskalationen. Alexander Payne, bekannt für sein ausgesprochen fein justiertes Radar, was zwischenmenschliche Bockigkeiten betrifft (u. a. About Schmidt, The Descendants oder Nebraska) bringt ein begnadetes Ensemble zusammen, das mindestens so gut ist wie Nicholson und Helen Hunt, oder eben Judd Nelson, Molly Ringwald und Emilio Estevez. Diese drei, die da notgedrungen auf einer einsamen Insel inmitten unwirtlicher Feiertagslaune gefangen sind, müssen nicht zwingend einen Seelenstriptease hinlegen, das wäre zu offensichtlich und auch zu gewollt. Sie bleiben schließlich, was sie sind, und ändern sich nicht. Entdecken aber Verschüttetes in ihnen selbst, das an die Oberfläche kommen will. Und da gelingt Paul Giamatti wohl die Charakterisierung eines Mannes, den man einerseits so kurios findet wie einen Paradekomiker, der schimpft wie ein Rohrspatz und die Wortpeitsche schwingt, den man aber trotz seinen strengen Fischgeruchs (wie manche sagen) unbedingt in die Arme nehmen will. Giamatti verkörpert die Tragikomik so nuanciert und mit Bravour, dass man diesen Menschen am Ende gar nicht mehr seiner Wege ziehen lassen will. Dieser Paul Hunham, den schließt man ins Herz. Und ebenso Mary. Ihre traurige Lethargie, ihr kaum unterdrückbarer mütterlicher Instinkt und permanentes Understatement bietet unabsichtliche Geborgenheit für Giamattis Ego – und nicht zuletzt der bockige Teenie (der viel älter aussieht, als er sein sollte, aber dass ist egal) wird zum liebgewonnenen Schützling wider Willen.

    Hier passiert Menschlichkeit und Wärme wie die chemische Reaktion auf natürliche Umstände. The Holdovers ist ein Herzwärmer für alle Tage, vor allem einer für die kalten. Und die Kälte mag da nicht nur wetterbedingt sein. Soziale Interaktion, Zuhören und gegenseitige Verantwortung können leicht zum pathetischen Lehrstück werden – bei Alexander Payne jedoch ist das niemals der Fall. Wo Scham das Annähern vielleicht ausbremst, sind gerade der Trotz, das Selbstmitleid und die Kampfeslust gegenüber einem ignoranten sozialen Umfeld genau das Richtige, um über den eigenen Schatten zu springen. Das ist menschliche Höchstleistung, in einem Film, der als wohltuendes Meisterwerk zu bezeichnen ist. Seit Green Book gab’s sowas nicht mehr.
    ______________________________________________
    Mehr Reviews und Analysen gibt's auf filmgenuss.com!
    Rob T.
    Rob T.

    2 Follower 91 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 30. Januar 2024
    Dezember 1970. Die Weihnachtsferien stehen an. Es ist die Zeit, wo die Schüler das Internat Richtung Heimat verlassen können. Außer die, die zu Hause niemanden haben. Oder die kein Zuhause haben.
    Der 15-jährige Angus (Dominic Sassa) dachte eigentlich, er könne zu seiner Mutter und seinem Stiefvater - doch seine Mutter sagt in letzter Minute ab. Er muss da bleiben.
    Und ausgerechnet Lehrer Paul Hunham (Paul Giamatti) ist für die Beaufsichtigung der Schüler zuständig - er, den keiner leiden kann, weil er arrogant und unfreundlich ist.
    Am Ende sind neben Paul und Angus nur noch die Chefköchin Mary (Da'Vine Joy Randolph) übrig. Sie verbringen gemeinsam Weihnachten, und Angus macht den Vorschlag, danach nach Boston zu reisen.
    Es sind Tage, wo sich Schüler und Lehrer näher kennenlernen werden. Angus, der Depressionen hat und seinen echten Vater treffen will. Und Paul, der Leute aus seiner Vergangenheit trifft.

    Keine wirkliche Spannung, kein Krimi, keine Romantik - einfach drei Leute, die sich zu Weihnachten miteinander arrangieren müssen und nach und nach feststellen, dass das gar nicht so schlimm ist wie gedacht.
    "The Holdovers" erzählt nicht zwingend die Geschichte einer Freundschaft. Aber es geht schon darum, zu zeigen, dass hinter der Fassade von Menschen mit scheinbar nervigen Eigenschaft, mehr steckt.
    Hinzu kommt die sehr schöne Ausstattung des Films, der Anfang der 70er spielt, als es noch geschlechtergetrennte Schulen gab. Dazu gute, passende Musik. Und auf interessante Weise wirkt auch der ganze Film, als sei er nicht aus dem Jahr 2023, sondern schon viele Jahre alt. Lustigerweise werden im Vorspann auch uralte Teaser der Filmfirmen benutzt, inklusive Knisterton. Das sorgt für zusätzliche Retro-Vibes.
    Es ist ein Film, den man wirklich gern verfolgt.
    Kinobengel
    Kinobengel

    436 Follower 526 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 28. Januar 2024
    die Welt, in der wir leben, …


    USA, 1970: Der unbeliebte Geschichtslehrer Hunham (Paul Giamatti) und sein rebellischer Schüler Angus (Dominic Sessa) müssen unerwartet über die Winterferien in der Schule verbleiben. Im Kampf um die Gestaltung der weihnachtlichen Einsamkeit dabei ist Köchin Mary (Da'Vine Joy Randolph). Sie sind nicht nur das zeitbegrenzte Überbleibsel dieser renommierten Lehranstalt für Kinder betuchter Eltern, auch in ihrem Dasein nehmen die drei jeweils eine Randstellung ein.

    Alexander Payne steht für anspruchsvollen tragischen Humor im gesellschaftlichen Gefüge. Das gilt gleichwohl für „The Holdovers“. Andere Merkmale der Filme des US-amerikanischen Regisseurs („The Descendants“, 2011) zeigen sich ebenfalls, denn sein aktueller Film plätschert dahin, ohne langweilig zu sein. Payne vermeidet extreme dynamische Spitzen oder allzu überraschende Wendungen und unterlegt das Visuelle mit megapassend ausgewählten Songs, gerne mal im ¾-Takt für gesetzten Schwung. Bilder, Schnitt sowie Filmmusik erreichen eine meisterliche Symbiose wie in „Nebraska“ (2013).

    Allmählich werden die Charaktere begreifbarer, offenbaren ihre Geheimnisse, finden Vertrauen, außerordentlich geschmeidig in diesen hervorragenden Erzählrhythmus eingebettet. So erreicht die Komik ohne jede Albernheit eine Tiefe, die Payne aus den Eigenheiten der Figuren schöpft. Einsamkeit, Elternbeziehungen und Vietnamkrieg kommen zur Sprache. Zu Weihnachten wird die Sentimentalitätsschraube beträchtlich angezogen, womit der Frohsinn einen Nachbrenner bekommt, getragen von Paul Giamatti, der bereits bei „Sideways“ (2004) für Payne als Hauptakteur vor der Kamera stand.

    Schade, dass „The Holdovers“ nicht vor den letzten Feiertagen des Jahres 2023 in die deutschen Kinos gekommen ist. Nun darf diese Perle als Event zum 5. Advent abgefeiert werden.
    BrodiesFilmkritiken
    BrodiesFilmkritiken

    10.275 Follower 4.929 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 22. Januar 2024
    Es stimmt, wenn man diesem Film vorwirft, daß eigentlich nichts passiert. Bei einer Lauflänge von 130 Minuten schaut man ein paar traurigen Gestalten zu, die gezwungenermaßen eine gewisse Zeit zusammen verbringen müssen. Dabei dominiert aber ein entspannter Grundtonu nd eine gewisse Wohlfühlatmosphäre. Paul Giamatti trimuphiert als grantiges Scheusal, welches seinen weichen Kern erst schrittweise zugibt. Viele Szenen haben einen großen, emotionalen Kern, der aber sanft verpackt wird und nicht jede Szene führt irgendwo hin. Wenn Angus etwa ein Mädchen auf einer Party kennenlernt, endet der Flirt mit dem Verlassen der Party und war dennoch eine shcöne Szene. So bekommt man mehr als zwei herzerwärmende, altmodische Filmstunden.

    Fazit: Bewusst auf alt gemachte, zu Herzen gehende Story - obwohl kaum etwas geschieht!
    beco
    beco

    56 Follower 329 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 28. Januar 2024
    Ein doch recht typischer, amerikanischer feel-good Weihnachtsfilm.
    Die sozialkritischen Töne (Vietnam-Krieg, Diskriminierung Schwarzer, Privilegien der Oberschicht) in Bezug auf die Zeit der 60 und 70er Jahre, bleiben im Hintergrund und ohne Biss, sodass die sympatische Annäherung zweier Außenseiter im Mittelpunkt des Geschehens steht. Das gelingt insbesondere durch die Protagonisten Dominic Sessa als Angus und Paul Giamatti als Lehrer Paul Hunham.
    Solides, sehenswertes Kino
    Olaf Bekkers
    Olaf Bekkers

    2 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 3. Februar 2024
    Einfach ein guter , warmherziger Film der zum weinen und lachen ist und nie langweilig .. einfach schön
    Arnaud Hein
    Arnaud Hein

    1 Kritiken User folgen

    0,5
    Veröffentlicht am 16. Januar 2024
    Zieht sich wie Gummie und hat sehr wenig Lacher darin. Es ist für mich ein Kunstfilm für für die Filmfestspiele in Cannes.
    Ein Rückblick in die Historie eines alten Internats der 70er Jahre. Die Geschichte ist sehr skurril und saumäßig langweilig.
    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Back to Top