Das österreichische Arthouse-Enfant-terrible Ulrich Seidl eckt auch deshalb so sehr mit seinen Filmen an, weil er seine Protagonist*innen nicht unbedingt zu mögen scheint. Stattdessen legt er regelmäßig ein gewisse Gnadenlosigkeit an den Tag, wenn er etwa in seiner Paradies-Trilogie eine Teenagerin in einem Diät-Camp („Paradies: Hoffnung“), eine Sextouristin in Kenia („Paradies: Liebe“) und eine selbstkasteiende Hardcore-Katholikin („Paradies: Glaube“) „vorführt“. Das ist dann oft genauso entlarvend cringe wie all das Abgründige vom S/M-Studio bis zum Nazi-Fetisch, das er in der Kino-Doku „Im Keller“ aus den Untergeschossen der alpenrepublikanischen Weißer-Gartenzaun-Mittelschicht an die Oberfläche zerrt. Nun hat Seidl einen Film über zwei österreichische Brüder gedreht, die jeweils auf ihre Art ihr Glück im Ausland zu finden versuchen (dabei aber wohl eher vor etwas fliehen, als zu etw
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