Film und Verlust sind eng verbunden. Bilder, die sich zu Bedeutungen und Affekten zusammensetzen, sind im nächsten Moment wieder verflüchtigt. Sie zeigen das, was ist und nicht mehr ist. Jede Begegnung ist, ohne einen manipulierenden Eingriff von außen, zugleich eine Hinführung zum Abschied. Die schottische Regisseurin Charlotte Wells befasst sich mit dieser Grundessenz des filmischen Sehens auf einzigartig melancholische, selbstreflexive Weise. Ihr Langfilmdebüt „Aftersun“, das sich nach seiner Premiere in Cannes schnell zum Festival-Geheimtipp aufgeschwungen hat, zeigt eine autobiographisch geprägte Kindheitserinnerung, die sich auf herzzerreißende Weise gegen die eigene Vergänglichkeit sträubt. Sophie (Frankie Corio) ist 11 Jahre alt, als ihr Vater Calum (Paul Mescal) sie zu einem Sommerurlaub in der Türkei einlädt. In einem Ferienressort lässt sich das Vater-Tochter-Gespann nieder
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