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    Heimkino-Tipp: Dieses unterschätzte Abenteuer für Fans von "Indiana Jones" und "Harry Potter" schrieb Filmgeschichte!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Wenn Sherlock Holmes auf eine gute Prise „Indiana Jones“-Feeling trifft: „Das Geheimnis des verborgenen Tempels“ erfindet den Spitzenschnüffler neu – und nahm in gewisser Weise „Harry Potter“ vorweg! Jetzt gibt’s das Abenteuer wieder auf Blu-ray.

    Würde Hollywood heute einen von „Indiana Jones“ inspirierten Film ankündigen, der von Sherlock Holmes' Jugendjahren handelt, wären erzürnte Fan-Reaktionen garantiert. Ebenso wie der Vorwurf, der Unterhaltungsindustrie gingen endgültig die Ideen aus. Dabei gibt es den filmischen Beweis, dass sich aus dieser schrägen Idee ein spannender Stoff spinnen lässt: Das Geheimnis des verborgenen Tempels“ ist ein atmosphärisches Krimi-Abenteuer mit aufwändigen Effekten, die Filmgeschichte geschrieben haben.

    Dennoch geht der Film zumeist unter, wann immer auf vergleichbare Produktionen aus den 80er-Jahren zurückgeblickt wird – bloß in Trickeffekt-Retrospektiven wird ihm ein Ehrenplatz angedacht. Kürzlich erschien der Film erstmals in Deutschland auf Blu-ray – unter seinem Originaltitel „Young Sherlock Holmes“ und als streng limitiertes Steelbook, das rasch ausverkauft war. Nun folgte eine Alternative: Am 1. Juni 2023 ist „Young Sherlock Holmes“ alias „Das Geheimnis des verborgenen Tempels“ als Blu-ray in Standard-Aufmachung und regulärer Stückzahl erschienen

    Darüber hinaus ist „Young Sherlock Holmes“ auf DVD* verfügbar und als VoD bei Prime Video* erhältlich.

    "Young Sherlock Holmes": Der Schnüffler und das Quartier des schrecklichen Kults

    London im 19. Jahrhundert: John Watson (Alan Cox) wird im Internat aufgrund seiner Brille sowie seiner Leibesfülle schikaniert. Doch ausgerechnet der ungestüme Sherlock Holmes (Nicholas Rowe) stärkt Watson den Rücken. Schon bald werden sie zum unzertrennlichen Duo, das sich für das Lüften von Geheimnissen ebenso begeistert wie für den Kampf für's Gute. Als eine Todesserie England heimsucht, schließen sich Holmes und Watson mit der Nichte eines Opfers zusammen, Elizabeth Hardy (Sophie Ward). Gemeinsam stoßen sie auf einen gefährlichen Kult und erleben sonderbare, womöglich übernatürliche Dinge...

    Es ist durchaus kurios, dass „Young Sherlock Holmes“ weniger nostalgische Liebe zukommt als zahlreichen anderen 80er-Jahre-Titeln von Steven Spielbergs Produktionsfirma Amblin. Dabei sind allein schon die verantwortlichen Kreativköpfe beachtenswert: Regie führte Barry Levinson, der Klassiker wie „Good Morning, Vietnam“ und „Rain Man“ drehte, während das Drehbuch von Chris Columbus stammt – dem Regisseur von „Kevin - Allein zu Haus“ und den ersten beiden „Harry Potter“-Filmen.

    Der mit Anspielungen auf klassische „Sherlock Holmes“-Geschichten gespickte Film guckt sich zudem einige Elemente bei „Indiana Jones“ ab, insbesondere bei „Indiana Jones und der Tempel des Todes“. Doch aufgrund des Settings im Viktorianischen London und der kühl-überwältigenden Atmosphäre eines altenglischen Internats sind „Young Sherlock Holmes“ die „Indiana Jones“-Parallelen nicht derart direkt anzumerken wie vielen anderen Blockbustern, die sich vom heroischen Archäologen inspirieren ließen.

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    Aus heutiger Sicht bietet sich ein weiteres Erfolgsfranchise als Vergleichspunkt an: Das sich aus Holmes, Watson und Elizabeth Hardy zusammensetzende Trio erinnert nicht wenige Filmfans an die Interaktion zwischen Ron, Harry und Hermine in den „Harry Potter“-Filmen. Das Internatssetting und die Abfolge eskalierender, bedrohlicher Ereignisse, die das Trio aufgrund seiner Wissbegierde zu durchstehen hat, verstärken diesen Eindruck obendrein.

    Und so charismatisch das junge Trio auch ist: Dieser frühe Sherlock-Fall lässt seinen leichtfüßigen Einstieg schlussendlich hinter sich – insbesondere die teils kauzigen, teils düsteren Halluzinationen, unter denen mehrere Figuren leiden, verleihen dem Teenager-Abenteuer einen denkwürdigen, rauen Beiklang. Und auch das Finale macht keine Gefangenen...

    Die eingängige Musik des „Tombstone“-Komponisten Bruce Broughton, die zwischen staunend-nostalgisch und unheilvoll-finster changiert, unterstützt diese Wirkung effektiv. Dass „Young Sherlock Holmes“ in den USA als erster Amblin-Film eine Freigabe ab 13 Jahren erhielt, verwundert da wohl kaum. Doch es ist nicht dieser Umstand, der dafür sorgte, dass der Film einen (wenngleich unterschätzten) Meilenstein in der Kinogeschichte abgibt. Denn er revolutionierte den Umgang mit digitalen Tricks:

    „Young Sherlock Holmes“ ist der erste Kinofilm mit einer vollständig am Computer erstellten Figur – nämlich einem schurkischen Ritter, der sich aus Glas zusammensetzt. Verantwortlich dafür waren Trickexperten aus dem damals noch unbekannten Hause Pixar. Namentlich war der spätere „Toy Story“-Regisseur John Lasseter entscheidend an der Animation beteiligt, die aus heutiger Sicht zwar keineswegs als fotorealistisch durchgeht, wohl aber als gekonnt-stilisierter Effekt.

    Dieser Horror-Geheimtipp lässt das Blut in den Adern gefrieren! Nun kehrt der unterschätzte Schocker ins Heimkino zurück

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