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    TV-Tipp: Der wohl legendärste Rache-Reißer aller Zeiten – und jetzt ist er auch nicht mehr indiziert!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Ob athletische Kampfkunst, die ehrfürchtig-ruhig gefilmt ist, oder explosiv-lärmender Hollywood-Bombast: Im Action-Kino ist er flexibel – eine konsequente Umsetzung ist für ihn aber stets ein Bonus.

    Dieser Film verpasste den Jugendschützern Kopfschmerzen und wurde wahnsinnig oft kopiert: Der Rachethriller „Ein Mann sieht rot“ mit Action-Legende Charles Bronson. Heute könnt ihr euch den Selbstjustizklassiker ungeschnitten im Fernsehen anschauen.

    Himmelschreiende Ungerechtigkeit, untätige Gesetzeshüter und ein vor Zorn platzender Mann, der das Recht in die eigene Hand nimmt. Und damit der Film ordentlich knallt, nimmt er auch noch Schusswaffen in die Hand, von denen er ausgiebig Gebrauch macht. Fertig ist das blutige Rache-Spektakel!

    Einer der größten Klassiker im Selbstjustiz-Genre ist „Ein Mann sieht rot“, der nicht nur mehrfach fortgeführt, sondern auch massig kopiert und mit Bruce Willis neu verfilmt wurde. Tele5 zeigt am heutigen 25. Juni 2023 ab 22.20 Uhr das „Ein Mann sieht rot“-Original mit Charles Bronson – und zwar uncut!

    Das wäre lange Zeit völlig undenkbar gewesen, denn „Ein Mann sieht rot“ stand geschlagene 35 Jahre (!) auf dem Index. Mittlerweile ist der unbequeme Rache-Reißer aber ab 16 Jahren freigegeben, und uncut auch auf diversen Plattformen erhältlich. Etwa als VOD zum Kaufen und Leihen bei Prime Video:

    Wer bei Prime Video Channels wahlweise MOVIECULT* oder Paramount+* abonniert hat, kann den im Original „Death Wish“ betitelten Action-Klassiker sogar ohne Zusatzkosten im Abo schauen. Selbiges gilt selbstredend auch, wenn ihr den Dienst Paramount+* als eigenständigen Service abonniert habt, statt via Prime Video Channels.

    "Ein Mann sieht rot": Eine kontroverse Rachefantasie

    Der New Yorker Architekt Paul Kersey (Charles Bronson) erachtet sich als liberal und friedfertig. Doch das ändert sich schlagartig, als seine Frau Joanna (Hope Lange) von Einbrechern zu Tode gefoltert und seine Tochter Carol (Kathleen Tolan) vergewaltigt wird. Erst sieht es so aus, als würde er sich aus Kummer und Ratlosigkeit selbst das Leben nehmen wollen – doch dann beginnt er stattdessen einen blutigen Rachefeldzug...

    Der Rache-Meilenstein aus dem Jahr 1974 schlug sowohl in den USA als auch in Europa riesige Wellen. Einerseits kommerziell, denn bei einem Budget von 3,7 Millionen Dollar nahm der Film mehr als 20 Millionen Dollar ein – und bescherte somit seinem Star einen späten Karriereaufwind: Bronson, trat zuletzt primär in kostengünstigen europäischen Filmen auf. „Ein Mann sieht rot“ katapultierte ihn mit 52 zurück in den Status eines Hollywood-Stars.

    Vor allem aber sorgte „Ein Mann sieht rot“ aufgrund seines Inhalts für Furore: Konservative Stimmen nahmen an der drastischen Gewaltdarstellung Anstoß, auf der anderen Seite des politischen Spektrums wurde dem Film vorgeworfen, Selbstjustiz und Waffengebrauch zu verherrlichen. Auch Brian Garfield, der Autor der Romanvorlage, nahm Abstand vom Action-Thriller, da er in seinen Augen die Aussage seines Buches zu sehr verfremdet.

    In Deutschland führten sowohl die Moral des Films als auch seine plakative Gewalt dazu, dass er in den 1980ern indiziert wurde. 2018 wurde er vom Index gestrichen, da der Jugendschutz dem Publikum nunmehr zutraut, ihn als reine Unterhaltung zu verstehen.

    So zitierte der Verleih StudioCanal in einer Pressemitteilung die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien: Das Setting dieses und ähnlicher Filme sei „unrealistisch, teils handelt es sich um comichafte Darstellungen, so dass eine emotionale Distanz zu den Geschehnissen geschaffen wird und eine Jugendgefährdung zu verneinen ist.“

    Im Genrevergleich ist „Ein Mann sieht rot“ gar nicht mal so comichaft – manche der Sequels drehen dahingehend völlig am Rad. Das von Michael Winner inszenierte Original wiederum übertreibt vor allem in der Darstellung der exzentrisch-wuseligen Einbrecher, Mörder und Vergewaltiger (mit dabei: ein junger Jeff Goldblum).

    Paul Kerseys Wandel vom friedfertigen Lamm zum durch die Gegend ballernden Rächer wiederum ist zwar nicht gerade detailliert-dramatisch. Aber an Genre-Maßstäben gemessen, ist es relativ nuanciert und mitreißend. Für raue Thrillerkost genügt das allemal!

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