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    TV-Tipp: Ein ausgezeichnetes Epos mit atemberaubenden Bildern – diesen Klassiker sollte man gesehen haben!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Wunderschöne Landschaftspanoramen als Hintergrund einer romantisch-sentimentalen Liebesgeschichte: In „Jenseits von Afrika“ umgarnen sich die Schauspielschwergewichte Meryl Streep und Robert Redford. Heute läuft der Klassiker im Free-TV.

    „Solche Filme macht man heute kaum noch“ ist eine inflationär genutzte Floskel, der oft unnötiger Kulturpessimismus beiwohnt. Doch nutzt man sie vorsichtig und rein deskriptiv, hat sie ihren Nutzen – und auf „Jenseits von Afrika“ kann man sie gewiss anwenden. Denn über zweieinhalb Stunden lange Liebesepen sind wirklich zur Rarität geworden.

    Ein Grund ist, dass solche Geschichten nicht mehr derartige Kassenschlager sind wie noch in den 1980ern, als die Romanze zwischen Meryl Streep und Robert Redford über 4,4 Millionen Menschen in die deutschen Kinos lockte. Heute, am 15. September 2023, läuft „Jenseits von Afrika“ ab 22 Uhr bei RTL Super (auch bekannt als Super RTL). Ohne Werbeunterbrechungen könnt ihr den Film ganz einfach im Abo des Sky-Streamingdiensts WOW abrufen.

    Alternativ ist der aufwändige, mehrfach preisgekrönte Klassiker unter anderem bei Prime Video* als Leih- und Kauf-VOD erhältlich.

    "Jenseits von Afrika": Schwelgerisch schön, kulturelles Zeitdokument

    Die dänische Schriftstellerin Karen Blixen (Meryl Streep) wandert mit ihrem Mann Bror (Klaus Maria Brandauer) 1914 nach Kenia aus. Eigentlich haben sie das gemeinsame Ziel, eine Kaffeeplantage aufzubauen, allerdings findet ihr Mann mehr Gefallen an der Wildjagd und dem Pflegen zahlreicher Affären, statt daran, sich um die Farm zu kümmern. Trotzdem gibt Karen ihr neues Leben und ihre neue Heimat nicht auf. Zumal es da noch den britischen Abenteurer Denys Finch Hatton (Robert Redford) gibt, auf den Karen ein Auge geworfen hat...

    Stattliche sieben Oscars hagelte es für den lose auf wahren Begebenheiten basierenden Kassenschlager der mittleren 80er-Jahre: Sydney Pollack wurde für die beste Regie prämiert, Kurt Luedtke fürs Drehbuch, John Barry für seine wehmütig-sehnsüchtige Filmmusik. Außerdem gewann „Jenseits von Afrika“ Oscars für die beste Kamera, den besten Ton, das beste Szenenbild sowie für den besten Film!

    Es sind auch die audiovisuellen Reize, die „Jenseits von Afrika“ fast 40 Jahre später noch immer sehenswert machen: Pollack und sein Kameramann David Watkin fangen Kenia mit einem bewundernden, nicht aber verkitschten Blick ein. Und hat man sich erst einmal auf das gemächliche Erzähltempo eingelassen, wickelt einen Barrys Musik zuverlässig um den Finger.

    Die gemütliche Dramaturgie von „Jenseits von Afrika“ ist derweil ein zweischneidiges Schwert: Wir verfolgen in episodenhaften Kapiteln minutiös das letzte Aufbegehren sowie die Zersetzung einer Ehe, das Aufbauen einer neuen, platonisch-freundschaftlichen Beziehung zwischen Karen und Bror, sowie Karens Annäherungen an Denys George Finch Hatton. Wer eine abenteuerliche Romanze oder ein die Historie aufarbeitendes Drama erwartet, ist hier Film einfach deplatziert!

    Kann man sich jedoch auf eine Slice-of-Life-Narrative über eine nach Kenia gezogene Dänin einlassen, gestattet diese unaufgeregte Dramaturgie ein facettenreiches Charakterprofil der von Streep elegant-keck gespielten Protagonistin. Allein schon wegen dieser erzählerischen Besonnenheit ist „Jenseits von Afrika“ ein Muss für Filmfans, die sich für dramatisches Hollywood-Kino begeistern können. Aber auch deswegen, weil sich anhand des Films beobachten lässt, wie sehr sich verändert hat, wessen Lebensgeschichten große Studios für erzählenswert halten.

    Denn so interessant Karens Emanzipation aufgezäumt wird, und wie sehr sich Pollack und Luedtke bemühen, Kenia respektvoll darzustellen: Sie breiten die Biografie einer gut betuchten Plantagenbesitzerin aus, die sich in einen Jäger verliebt und es sich während der Kolonialzeit in Kenia gut gehen lässt.

    Die Verantwortlichen hinter einer modernen Adaption würden höchst wahrscheinlich nicht weiter davon ausgehen, dass das Publikum schon auf Karens Seite sein wird, sondern aktiver darum kämpfen, sie zur Sympathieträgerin zu machen. Oder man ginge direkt in die Offensive und würde sich wirklich kritisch mit dem Kolonialismus auseinandersetzen, statt bloß ein paar kritische Brotkrumen über 160 Minuten Laufzeit zu verteilen.

    Doch auch deshalb sollte man sich „Jenseits von Afrika“ wenigstens einmal angucken: Um zu sehen, dass die Scheuklappen Hollywoods (und seines Publikums) bei diesem Sujet noch vor wenigen Jahrzehnten deutlich enger waren als heute. Und um zu erkennen, aus welcher Art Film viele heute noch kursierende, fälschliche Vorstellungen über dieses Geschichtskapitel herkommen.

    Wegen Rivalität mit Sylvester Stallone: So massiv musste einer der größten Kracher von Arnold Schwarzenegger verändert werden!

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