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    Heute im TV: Dieser grandiose Western ist leider viel zu unbekannt - bildgewaltig & berührend
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Für Pascal zählt der Western zu den spannendsten Genres überhaupt, deswegen hat er auch schon mehr als 200 davon gesehen. Sein ewiger Liebling: "Leichen pflastern seinen Weg".

    Es gibt genügend Western, die zu Recht zu absoluten Klassikern avanciert sind. Manche aber haben nie die Aufmerksamkeit erhalten, die ihnen eigentlich gebührt. So auch „Little Big Man“ mit Dustin Hoffman, der am heutigen Dienstag im Free-TV läuft.

    Das Western-Kino hat jede Menge Meisterwerke hervorgebracht. Sie alle aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, aber allein die Erwähnung von „12 Uhr mittags“, „Spiel mir das Lied vom Tod“, „Red River“, „Heaven's Gate“, „Erbarmungslos“ oder „Der mit dem Wolf tanzt“ zeigt bereits auf, wie grandios und vielfältig dieses Genre doch ist. Trotzdem kommt es auch in diesem Fall hin und wieder vor, dass ein eigentlicher Meilenstein nicht die nötige Anerkennung bekommt.

    So auch im Fall von „Little Big Man“ aus dem Jahre 1970. In dem von Arthur Penn („Bonnie & Clyde“) inszenierten Western wird der wendungsreiche Lebensweg eines Mannes nachgezeichnet, um den Zuschauer*innen die Möglichkeit zu geben, sich eine eigene Meinung über die US-amerikanische Vergangenheit zu bilden. Ihr habt den Film noch nicht gesehen? Dann könnt ihr ihn heute, am 7. November um 22.05 Uhr auf Servus TV nachholen. Alternativ steht der Western auch im Abo von Paramount+ zur Verfügung.

    Darum geht’s in "Little Big Man"

    Im Alter von 121 Jahren erzählt Jack Crabb (Dustin Hoffman) einem arroganten Reporter seine Lebensgeschichte. Diese beginnt damit, dass der damals zehnjährige Junge bei einem Überfall indigener Stammesmitglieder seine Familie verliert. Nur er und seine Schwester Caroline (Carole Androsky) überleben den Angriff. Beide werden von dem Cayenne-Indigenen Shadow That Comes Insides aufgelesen und in sein Dorf gebracht.

    Während seine Schwester schon bald die Flucht ergreift, bleibt Jack im Stammeslager und wird von dem Häuptling Old Lodge Skins (Chief Dan George) wie ein Enkel behandelt. Ganze sechs Jahre bleibt Crabb bei den Cayenne und wird von seinen „Brüdern“ aufgrund seiner Größe erst akzeptiert, nachdem er Younger Bear das Leben rettet. Nach einer darauffolgenden Auseinandersetzung mit der US-Armee muss sich Jack als Ihresgleichen zu erkennen geben, damit er dem Tod entkommt. Zurück in der „weißen“ Zivilisation versucht er sich mit dieser ihm mittlerweile fremd gewordenen Welt auseinandersetzen...

    Ein unglaubliches Leben

    In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gibt es für „Little Big Man“ hervorragende 4,5 von 5 möglichen Sternen. Damit ist das Western-Abenteuer von Arthur Penn nur knapp am Meisterwerk-Status vorbeigeschrammt. Unser Autor Hans Riegel schreibt in seiner Besprechung:

    „Wie historisches Erbe verstanden wird, hängt untrennbar mit der Interpretation der Geschichte selbst zusammen. Mit diesem filmischen Werk wurde etwas Neues geschaffen: eine neue Sicht. Arthur Penn hat eine großartige Leinwandrevolution des US-amerikanischen Selbstverständnisses verwirklicht, seine Revolution, und wir leben heute nur im Danach, und wir sind es, die daraus profitieren.“

    Little Big Man
    Little Big Man
    Starttermin 11. Februar 2023 | 2 Std. 19 Min.
    Von Arthur Penn
    Mit Dustin Hoffman, Faye Dunaway, Martin Balsam
    Pressekritiken
    5,0
    User-Wertung
    4,0
    Filmstarts
    4,5
    Auf Paramount+ streamen

    Wichtig ist dabei auch die zeitliche Einordnung von „Little Big Man“, bei dem man gemäß der Maßstäbe des New-Hollywood-Kinos darauf bedacht war, klassische Genre-Regelhaftigkeiten zu hinterfragen und damit auch die damaligen Sehgewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen. „Little Big Man“ bemüht sich daher darum, eine kritische Auseinandersetzung mit den Siedlerströmen sowie dem Völkermord an den indigenen Ureinwohner*innen zu forcieren. Und das gelingt Arthur Penn auf mal zynische, mal ungemein berührende Art und Weise.

    Dass „Little Big Man“ so hervorragend funktioniert, liegt nicht nur an der auch bildgewaltigen Inszenierung seitens Arthur Penn, sondern vielmehr noch an Hauptdarsteller Dustin Hoffman, der hier eine seiner facettenreichsten und eindrucksvollsten Performances abliefert. Hoffman gibt sich dieser unglaublichen Lebensgeschichte, die 121 Jahre umfasst, mit Haut und Haaren hin, legt seine Figur angenehm ambivalent an und schafft es gerade durch diese Mehrdimensionalität, das Publikum zu berühren. Noch heute ist es absolut unverständlich, warum er nicht mindestens eine Oscar-Nominierung erhalten hat.

    Die besten Western aller Zeiten

    *Bei diesem Link zu Paramount+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

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