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    Deutsche Fans haben ihn unter die besten Fantasy-Filme aller Zeiten gewählt – nun feiert er glänzendes Heimkino-Comeback
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Wer sich den melancholisch-nachdenklichen, romantischen und urkomischen Bill-Murray-Klassiker „...und täglich grüßt das Murmeltier“ in bestmöglicher Qualität ins Regal stellen möchte, musste zuletzt tief in die Tasche greifen. Nun ist Schluss damit!

    Man nehme einen grantelnden Bill Murray als makelbehafteten Mann, der sich für unfehlbar hält, und zwinge ihn, denselben Tag immer und immer wieder zu erleben. Und mache ihn somit zum Beinahe-Gott, der erkennt, wie nichtig er ist: Schon hat man „...und täglich grüßt das Murmeltier“, einen Film, der so viele Imitatoren nach sich zog, dass man fast vergessen könnte, wie einmalig er trotzdem ist.

    Aber halt nur fast: Mit seiner gleichermaßen tröstenden wie zur Bescheidenheit mahnenden, paradoxen Tonalität schaffte es der Klassiker unter die zehn besten Fantasy-Filme im Ranking der FILMSTARTS-Community. Falls ihr ihn nachholen oder endlich mal wieder sehen wollt: Diese Woche erhielt „...und täglich grüßt das Murmeltier“ seine lang erwartete Neuauflage im limitierten 4K-Steelbook.

    Zuletzt erschien „...und täglich grüßt das Murmeltier“ 2018 als 4K-Disc, damals ebenfalls als limitierte Steelbook-Edition. Die ist aber seit einiger Zeit kaum noch neu zu ergattern und wird gebraucht zum erhöhten Preis angeboten. Mit der Neuauflage müssen sich disclose Fans und kauffreudige Murmeltier-Neulinge nicht weiter mit der Schnäppchenjagd plagen.

    Die neue Edition enthält, wie die Auflage von 2018, neben der 4K-Disc auch eine Blu-ray des Films. Auf letzterer sind einige Extras zu finden, darunter ein Audiokommentar von Regisseur Harold Ramis, Deleted Scenes und die knapp halbstündige Making-of-Doku „The Weight Of Time“.

    "...und täglich grüßt das Murmeltier": Der liebenswert-nagende König der Zeitschleifenfilme

    TV-Wettermann Phil Connors (Bill Murray) fährt mit seiner neuen Produzentin Rita Hanson (Andie MacDowell) und Kameramann Larry (Chris Elliott) nach Punxsutawney, um vor Ort vom Murmeltiertag zu berichten – eine jährliche Tradition, die Phil verabscheut. Daher serviert er sein Team mit hingerotzten Kurzmoderationen ab und will schnellstmöglich wieder heim. Doch miese Wetterbedingungen zwingen Larry, Rita und ihn, im verschlafenen Örtchen zu übernachten. Als Phil aufsteht, ist wieder Murmeltiertag. Niemand sonst bemerkt die Wiederholung. Oder die nächste oder die nächste...

    Regisseur/Autor Harold Ramis und Autor Danny Rubin haben mit „...und täglich grüßt das Murmeltier“ Zeitschleifen nicht erfunden. So dreht sich der Film noir „Repeat Performance“ von 1947 um eine Mörderin, die das auf ihre Tat zulaufende Jahr wiederholt erlebt. Und 1990, drei Jahre vor „...und täglich grüßt das Murmeltier“, erzählte der für den Oscar nominierte Kurzfilm „12:01 PM“ von einem Mann, der dieselbe Stunde ununterbrochen durchleben muss.

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    Allerdings ist „...und täglich grüßt das Murmeltier“ zweifelsfrei der Zeitschleifenfilm mit der größten kulturellen Strahlkraft, weshalb sich viele Filme und Serien darin üben, ihn zu imitieren, zu kommentieren oder zu parodieren. Verständlich, denn nicht nur, dass dieser Meilenstein der bekannteste Genrevertreter ist und somit dem Publikum als Orientierungspunkt dient: „...und täglich grüßt das Murmeltier“ ist ein schlichtweg grandioser Film, der (passenderweise) mit jedem erneuten Anschauen besser wird. Zu groß also die Versuchung, sich mit einem eigenen Zeitschleifenfilm an ihm zu orientieren.

    Dass „...und täglich grüßt das Murmeltier“ trotz zahlreicher Nachahmer noch immer verzaubert und diese Magie innig nachglüht, liegt an seiner nahezu unvergleichlichen Verschmelzung zwischen Witz, Gefühl und Philosophie: Die ständigen Wiederholungen, die Phil durchleidet, bieten immenses komödiantisches Potential, das total ausgeschöpft wird. Mal werden wir (und Phil) weichgeklopft, andere Male ist Phils Versuch, Abwechslung in seine Monotonie zu bringen, pfiffig-frech, dann voller Galgenhumor.

    Ramis inszeniert Phils Zeitschleifen-Terror mit Slapstick, feinem Gespür für die Skurrilität des Alltags sowie mit einem Hauch Wahnwitz. Zugleich nutzt er die ständigen Wiederholungen, um eine empfindlich-zarte, potentielle Liebelei aufzubauen – und um Gefühle wie Einsamkeit, Antriebslosigkeit und Melancholie zu destillieren.

    Dass Murray dieses Gefühlschaos auf unnachahmliche Weise abwechselnd überspitzt, unterkühlt zur Schau stellt oder mit alltäglichem Identifikationspotential durchlebt und dabei eine kohärente Performance abliefert, verleiht dem emotional komplexen Film den finalen, fabelhaften Touch: Diese Komödie macht auf emotionale Wunden aufmerksam, bietet aber auch sogleich ein Trostpflaster an.

    Nach Jahrzehnten (!) erscheint die Fortsetzung eines Slasher-Meilensteins ungeschnitten im Heimkino

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