"Ich würde mir lieber den Finger absägen": Diesen PS-starken Klassiker will Quentin Tarantino niemals wiedersehen
Michael Bendix
Michael Bendix
-Redakteur
Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

Quentin Tarantino liebt viele Filme – manche hasst der „Pulp Fiction“-Schöpfer aber auch. Dazu gehört ein Autorennfilm mit einer Hollywood-Ikone in der Hauptrolle.

Sony Pictures / Universal Pictures

Quentin Tarantino ist bekannt für seine starken Meinungen zur Kinogeschichte – ganz gleich, ob es sich um aktuelle Blockbuster oder Schätze aus der Vergangenheit handelt. Der „Pulp Fiction“-Regisseur lässt kaum eine Gelegenheit aus, um mit ungebremstem Enthusiasmus über seine Lieblingsfilme zu sprechen. Doch auch aus seinen cineastischen Abneigungen macht Tarantino keinen Hehl:

So verriet er erst kürzlich, dass er absolut kein Interesse daran habe, sich Denis Villeneuves „Dune“-Filme jemals anzusehen. Die Fortsetzung eines Horror-Meilensteins findet er „albern“, „Die Tribute von Panem“ ist in seinen Augen nichts anderes als „ein Plagiat“, und auch wenn es um einen Western-Klassiker und dessen gefeierten Regisseur geht, spart Tarantino nicht mit harten Worten. Diese Liste ließe sich noch eine ganze Weile fortsetzen ...

... doch in diesem Artikel soll es um „Indianapolis - Wagnis auf Leben und Tod“ gehen, ein heute etwas in Vergessenheit geratenes Rennfahrer-Drama mit Paul Newman („Der Clou“) in der Hauptrolle. Die Hollywood-Legende verkörperte darin Frank Capua, der unbedingt einen Sieg beim traditionsreichen Rennen Indianapolis 500 einfahren will. Doch sein Konkurrent Luther „Lou“ Erding (Robert Wagner) macht ihm dieses Vorhaben nicht gerade leicht – und hat außerdem ein Auge auf Capuas Ehefrau Elora (Joanne Woodward) geworfen...

Als Tarantino mit dem Journalisten Adam Hay-Nicholls über seine liebsten Autorennfilme sprach, lobte er vor allem Werke aus der zweiten Reihe, während die etablierten Klassiker bei ihm auf wenig Gegenliebe stießen. „Meine Lieblingsrennfilme sind die Filme aus dem B-Movie-Bereich“, so der „Death Proof“-Macher. „Ich bin ein großer Fan von einigen der Rennfilme die in den 1960er-Jahren von American International Pictures herausgebracht wurden. Zum Beispiel Roger Cormans ‚Schnelle Autos und Affären‘. Ich bin ein großer Fan von diesem Film, in dem der vermeintlich knallharte Rennfahrer seine Frauengeschichten genauso ernst nimmt wie das Gewinnen auf der Rennstrecke. Actionfilm trifft auf romantisches Drama, aber schön ausgewogen.“

Die großen, starbesetzten Studio-Rennfilme konnten Tarantino dagegen nicht überzeugen: „Die Leute sagen, dass ‚Grand Prix‘ [Anm.: mit James Garner] und ‚Le Mans‘ [mit Steve McQueen] die besten Rennfilme sind, aber die gehören zu den Filmen, die mich nicht interessieren. ‚Grand Prix‘ müsste großartig sein, aber er ist es nicht. Er verstrickt sich viel zu sehr in seine Seifenoper. Scheiße, wen interessiert das schon? ‚Le Mans‘ klingt ebenfalls, als müsste er fantastisch sein, aber um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher, ob ich es jemals geschafft habe, ihn bis zum Ende zu sehen [...]. Er ist sehr prätentiös und ziemlich langweilig.“

Und dann kommt Tarantino noch auf den besagten „Indianapolis“ zu sprechen: „Paul Newmans ‚Winning‘ [so der Originaltitel des Films] ist noch schlimmer. Ich würde mir lieber die Finger absägen, als mir das noch einmal anzusehen.“ Härter kann man mit einem Film wohl kaum ins Gericht gehen!

Übrigens gibt es sogar ein ganzes Genre, dem Tarantino ablehnend gegenübersteht. Um welche aktuell sehr beliebte Filmgattung es geht, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

"Eine Ausrede für Schauspieler, um Oscars zu gewinnen": Vor diesem Genre hat Quentin Tarantino absolut keinen Respekt

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