Seid ihr bereit, die gesellschaftlich akzeptierten Moralvorstellungen mal für zwei Stunden zu vergessen und euch auf eine sowohl inspirierende, als auch alles andere als „happy“ und „easy“ verlaufende Liebesgeschichte einzulassen? Wenn ihr dann noch großartig gefilmte Bilder von Natur und Menschen sehen wollt, müsst ihr am Abend einfach nur etwas länger aufbleiben.
Denn am heutigen 26. Februar 2025 feiert „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ um 23.10 Uhr seine Free-TV-Premiere auf arte. Alternativ könnt ihr den FSK-16-Titel schon jetzt kostenfrei in der Mediathek des Senders streamen. Aufgrund der Altersbeschränkung ist dies allerdings jeweils erst ab 22.00 Uhr möglich – es sei denn, ihr meldet euch bei arte an und bestätigt euer ausreichendes Alter. Zudem ist der Film als Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:
Emotional packend oder schlicht pornografisch?
Regisseurin Emily Atefs („3 Tage in Quiberon“) Film feierte seine Weltpremiere im Rahmen der Berlinale 2023, bevor er im April desselben Jahres bundesweit in den Kinos startete. „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Autorin Daniela Krien.
Der als Entwicklungsgeschichte oder auch als etwas andere Coming-of-Age-Geschichte und natürlich als unorthodoxe Romanze präsentierte Roman bildet den Story-Rahmen für einen visuell und atmosphärisch sehr intensiven Film. Die wunderschönen Sommerbilder des ländlichen Ostdeutschlands laden geradezu dazu ein, sich in ihnen und den eigenen, mit Stimmungen wie diesen verbundenen Gedanken zu verlieren.
Vor diesem Hintergrund spielen Marlene Burow („In einem Land, das es nicht mehr gibt“) und Felix Kramer („Dogs Of Berlin“) sehr sensibel und mutig zugleich zwei äußerst unterschiedliche Charaktere, die sich aber beide auf der Suche nach einem Ausweg aus ihrer jeweiligen Situation aufeinander einlassen – voll und ganz, ohne Kompromisse. Die aus dieser Geisteshaltung der Figuren geborenen Liebesszenen kommen teilweise ganz schön rau und grob, dann wieder durchaus verträumt, jedoch immer authentisch rüber. Auf den Autor dieser Zeilen wirken diese Aufnahmen definitiv als emotionale Highlights des Werkes und keineswegs – wie etwa die renommierte Wochenzeitung Die Zeit schrieb – „pornografisch“ oder gar „lächerlich“.
Die Kritik war nach Ansicht des Films auch sonst gespalten. Ein Paar wie das im Zentrum von „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ stehende dürfe es in Zeiten von #MeToo etc. auf der Leinwand eigentlich nicht mehr geben, beklagten einige Journalist*innen. Andere zeigten sich wiederum gerade davon begeistert, dass Atef sich trauen würde, mit der Adaption eines ohnehin schon umstrittenen Buches die für viele Menschen noch immer reale Welt zu zeigen und keine Utopie – so wünschenswert diese je nach individueller Ansicht vielleicht auch sein möge.

"Irgendwann werden wir uns alles erzählen": Das ist die Story
1990: Die Mauer ist gefallen und in Deutschland beginnt eine neue Ära. In einem Dorf auf der Ostseite der formal noch immer existierenden, aber mittlerweile irrelevant gewordenen deutsch-deutschen Grenze ist die verträumte Maria (Marlene Burow) gerade volljährig geworden. Seitdem ihre Mutter (Jördis Triebel) ihren Job verloren hat, wohnt sie nicht mehr daheim. Stattdessen lebt Maria nun auf dem Brendel-Hof mit ihrem Freund Johannes (Cedric Eich), der voller Elan seine künstlerischen Ambitionen auslebt.
Die Eltern (Florian Panzner und Silke Bodenbender) des jungen Mannes sind wenig begeistert von der Anwesenheit des Mädchens. Vergräbt sie sich doch lieber in ihren Büchern, als mit anzupacken, zur Schule zu gehen oder sich zumindest mal Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Eines Tages läuft ihr dann der mehr als doppelt so alte Henner (Felix Kramer) über den Weg, der allein mit seinen Hunden auf einem verwahrlosten Hof in der Nähe haust. Die zwei beginnen eine leidenschaftliche, heimliche Affäre. Doch aufgrund seiner dunklen Vergangenheit, von der niemand im Dorf etwas weiß, schleppt Henner einiges an psychischem Ballast mit sich herum …
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