Vor mittlerweile 28 Jahren kam James Camerons „Titanic“ in die Kinos – und brach dort einen Rekord nach dem anderen. Das Katastrophen-Melodram war der erste Film überhaupt, der am weltweiten Box Office die magische Milliardenmarke geknackt hat, und mit insgesamt vierzehn Oscar-Nominierungen wies der Blockbuster den bisherigen Spitzenreiter „Alles über Eva“ in die Schranken (elf der begehrten Goldstatuen konnte „Titanic“ am Ende einsacken).
Noch immer kann sich „Titanic“ als vierterfolgreichster Film aller Zeiten u.a. gegen „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ und „Avengers: Infinity War“ behaupten, in Deutschland wiederum lockte nur „Das Dschungelbuch“ (1967) noch mehr Menschen in die Lichtspielhäuser. Es war dabei sicher nicht zuletzt die Kombination aus realem Unglück und fiktiver Liebesgeschichte, die damals wie heute Millionen von Zuschauer*innen in ihren Bann gezogen hat. James Cameron (der auch das Drehbuch verfasste) hat zwar mehrere reale Schicksale in den Film einfließen lassen, die im Zentrum stehende Romanze zwischen dem armen Jack Dawson (Leonardo DiCaprio) und der reichen Rose DeWitt Bukater (Kate Winslet) ist aber natürlich frei erfunden.
Diese Frau war das reale Vorbild für Rose
Das bedeutet allerdings nicht, dass sich Cameron für die Figuren nicht die eine oder andere Inspiration geholt hätte – so lieferte etwa eine real existierende Person die Blaupause für (die ältere) Rose: Beatrice Wood.
Die 1893 in San Francisco geborene Wood hat den titelgebenden Luxudampfer zwar nie betreten, doch wie Rose wuchs sie in wohlhabenden Kreisen auf – und wie Rose lehnte sie sich irgendwann gegen die gesellschaftlichen Codes und starren Regeln ihres Milieus auf. Denn sehr zum Missfallen ihrer Eltern entdeckte Beatrice Wood schon früh ihre Leidenschaft für Kunst, und so ging sie schließlich nach Paris, um dort Malerei und Schauspiel zu studieren.
In dem Buch „Titanic: James Camero's Illustrated Screenplay*“ hat der „Avatar“-Schöpfer enthüllt, wie er überhaupt auf Beatrice Wood gestoßen ist. Tatsächlich war es die Ehefrau des Schauspielers Bill Paxton (der in der Gegenwarts-Rahmenhandlung des Films den Schatzsucher Brock Lovett verkörperte), die den Regisseur auf die Schriftstellerin und Objektkünstlerin aufmerksam gemacht hat, indem sie ihm ihre Autobiografie „I Shock Myself*“ in die Hand drückte. Laut Cameron fühlte sich direkt das erste Kapitel wie eine Beschreibung der alten Rose (gespielt von Gloria Stuart) an – weshalb er es sich nicht nehmen ließ, Beatrice Wood zu kontaktieren.
„Als ich sie traf, war sie bezaubernd, kreativ und von einem hinreißenden Humor“, so Cameron (via Sensacine.com). „Natürlich ist die Rose im Film nur ein Abbild von Beatrice, vermischt mit vielen fiktionalen Elementen.“
Beatrice Wood hat "Titanic" nie gesehen
Direkt die Eröffnungsszene von „Titanic“ enthält eine versteckte Hommage an Beatrice Wood: Wenn wir Rose mit Ton arbeiten sehen, ist das eine bewusste Anspielung auf Woods Leidenschaft für Keramik. In dem genannten Buch hat Cameron übrigens auch ihre augenzwinkernde Antwort auf seine Bitte verraten, sie als Vorbild für Rose nutzen zu dürfen: „Das kann ich nicht tun, das mache ich nicht – ich bin doch erst 35!“
Tatsächlich war Wood zu diesem Zeitpunkt bereits 102 Jahre alt – im Jahr 1998 (nur wenige Monate nach dem Kinostart von „Titanic“) verstarb sie im stolzen Alter von 105. Laut eigenen Aussagen hat sie den Kino-Hit nie gesehen. Ihre Begründung: Sie sei einfach zu alt für traurige Geschichten.
Wenn ihr übrigens wissen wollt, welche absolut unglaubliche Geschichte rund um die Titanic NICHT im Film vorkommt (oder vielleicht doch?), dann lest auch den nachfolgenden Artikel:
Eine der unglaublichsten wahren Geschichten rund um die Titanic kommt im Film nicht vor – oder hat James Cameron doch einen Hinweis versteckt?*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.