"Gilmore Girls": So anders hat sich das Produktionsstudio Rory ursprünglich vorgestellt
Patrick Fey
Patrick Fey
-Freier Autor
Patrick Fey ist freier Autor und in dieser Funktion unter anderem auch als Filmkritiker für FILMSTARTS.de tätig.

Fleißig, wortgewandt, sensibel - so kennen wir Rory Gilmore, Protagonistin der Kultserie „Gilmore Girls“. Wäre es allerdings nach den Verantwortlichen des Networks The WB bzw. später The CW gegangen, wäre die Figur wesentlich anders geworden.

Warner Bros. Television

Nicht mal mehr einen Monat ist es hin, bis Amy Sherman-Palladinos neue Serie „Étoile“ auf Amazon Prime anläuft. Doch auf dem kürzlich in Los Angeles stattfindenden PaleyFest, einem der größten Events der amerikanischen Fernsehindustrie, ging es nicht nur um die neue Drama-Serie der Showrunnerin, sondern auch, wenig überraschend, um ihre Kultserie „Gilmore Girls“. Schließlich hat die Beliebtheit Rory und Lorelai Gilmores auch im Jahr 2025 kaum nachgelassen. Angesichts der Einblicke, die Sherman-Palladino den Anwesenden im Rahmen der Veranstaltung gegeben hat, zeigt sich allerdings, dass es nach all den Jahren noch immer allerhand aus dem Nähkästchen zu plaudern gibt...

Eine ganz andere Rory?

Wie The Hollywood Reporter berichtet, erinnerte sich die Serienschöpferin etwa daran, wie sehr das damalige Network The WB (heute The CW) in die Charakterentwicklung ihrer Figuren eingreifen wollte. Insbesondere die von Alexis Bledel gespielte Rory hätte, wäre es nach den Vorstellungen der Produzenten gegangen, schon früh eine andere Entwicklung genommen. Ständig habe es diesbezüglich Anmerkungen von Produktionsseite gegeben, verriet Sherman-Palladino. Konkret sei sie gefragt worden, warum Rory nicht mehr Sex habe. Woraufhin Palladino geantwortet habe: „Weil sie verdammt nochmal in der Highschool ist und nicht jeder jemandem auf der Toilette einen bläst.“

Sherman-Palladino blieb resolut und hielt an ihrer Vorstellung fest: Die Rory, die Millionen von Zuschauer*innen kennen und lieben gelernt haben, zeichnet sich weitaus mehr durch ihren Intellekt und Ehrgeiz als durch ihr Liebesleben aus — wenngleich dieses im Laufe der sieben Staffeln der Originalserie immer mal wieder (und immer mehr) ins Zentrum rückt.

Kreative Kämpfe hinter den Kulissen

Doch nicht nur Rorys Entwicklung wurde hinterfragt, auch die von Lauren Graham gespielte Lorelai Gilmore entsprach nicht den klassischen Vorstellungen des Senders. „Warum ist sie nicht mehr wie eine Mutter?“, sei eine der Fragen gewesen, mit denen das Team konfrontiert wurde, erinnerte sich Sherman-Palladino. Auch darauf sei ihre Antwort deutlich gewesen: „Weil das nicht die Show war, die wir machen wollten.“

Trotz dieser anfänglichen Widerstände wure „Gilmore Girls“ zu einem weltweiten Erfolg, der im Streaming-Zeitalter zweifellos noch einen Extraschub bekam, als die Serie dem Netflix-Katalog hinzugefügt wurde und damit neue Generation von Fans gewann. Die Leute würden Lauren Graham noch heute oft sagen, dass sie sich die Serie mit ihren Müttern, Töchtern oder Schwestern ansehen. Die Schauspielerin, die dem PaleyFest ebenfalls beiwohnte, fügte an: „Es ist ein sicherer Ort, an den man zurückkehren kann.“

Nach den "Gilmore Girls": "Mrs. Maisel" und bald dann "Étoile"

Für Amy Sherman-Palladino hat die Welt seither allerdings ganz und gar nicht stillgestanden. Über fünf Staffeln hinweg lief ihre Amazon-Serie „The Marvelous Mrs. Maisel“ überaus erfolgreich und bescherte dem Streamer zahlreiche Gewinne bei den Golden Globes und den Emmys.

Am 24. April startet nun „Étoile“, Sherman-Palladinos neue Serie, auf Amazon Prime Video. Dort geht es um zwei renommierte Ballettschulen – eine in New York, die andere in Paris. Im Gegensatz zu „Gilmore Girls“ und „The Marvelous Mrs. Maisel“ steht bei „Étoile“ nicht die klassische Familiengeschichte im Mittelpunkt. „Wir schreiben normalerweise über Blutsfamilie, weil sie endlose Geschichten liefert“, erklärte Daniel Palladino, Sherman-Palladinos Ehemann und seit jeher kreativer Partner. In „Étoile“ gehe es jedoch um die Familie innerhalb dieser Tanzkompanien. Neben Charlotte Gainsbourg und Lou de Laâge wird auch Luke Kirby, bekannt als Lenny Bruce aus „The Marvelous Mrs. Maisel“, in der neuen Serie zu sehen sein.

Wie „Gilmore Girls“ 2016 mit der vierteiligen Miniserie „A Year in the Life" erhält auch eine andere beliebte Serie aus den frühen 2000ern bald eine lang ersehnte Fortsetzung. Mehr dazu erfahrt ihr hier:

"Ich habe es 12 Jahre versucht": Kult-Serie bekommt Fortsetzung – und der Hauptdarsteller kündigt große Veränderungen an

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