Streaming-Tipp: Diese Netflix-Serie ist ein Muss für Fans von Krimis wie "Mord im Orient-Express" oder "Tod auf dem Nil"
Sophia Foertsch
Sophia Foertsch
-Freie Autorin
Sophia ist Filmkritikerin und freie Journalistin mit Leib und Seele. Filme sind ihre Schokolade und der Kinobesuch ihr Kurzurlaub. Ihr liebster Arbeitsort ist natürlich der Kinosaal. Sie liebt Historienepen und Filme nach wahrer Begebenheit, kann aber auch jedem anderen Genre etwas abgewinnen.

Ihr habt ein Faible für Agatha-Christie-Krimis wie „Mord im Orient-Express“ oder „Tod auf dem Nil“ beziehungsweise deren Verfilmungen? Dann müsst ihr auch bei „The Residence“ auf Netflix reinschauen, findet unsere Autorin Sophia Foertsch:

Von der romantischen Regency-Ära in „Bridgerton“ zu einem mysteriösen Mordfall im Weißen Haus: The Residence“ ist die neueste Produktion aus dem Hause Shondaland und läuft seit dem 20. März 2025 auf Netflix. Die Mystery-Serie verspricht dem Publikum einen spannungsgeladenen Krimi inmitten des politischen Machtzentrums der USA: dem Weißen Haus. Basierend auf dem Buch „The Residence: Inside The Private World Of The White House“ von Kate Andersen Brower entführt uns die Serie in eine Welt voller Intrigen, Geheimnisse und potenzieller Mörder. Also genau nach meinem Geschmack.

Darum geht‘s in "The Residence" auf Netflix

Während eines Staatsdinners im Weißen Haus geschieht ein Mord. Chief Usher, der normalerweise das Personal der Präsidentenresidenz im Griff hatte, wird tot aufgefunden. Die exzentrische, aber brillante Detektivin Cordelia Cupp (Uzo Aduba) wird beauftragt, den Fall diskret aufzuklären.

Inmitten von hochrangigen Politikern, dem inneren Zirkel des Präsidenten und einer Vielzahl von Angestellten, die alle ihre eigenen Motive und Geheimnisse haben könnten, muss Cupp die Wahrheit ans Licht bringen, bevor ein politischer Skandal das Land erschüttert.

Whodunit-Krimi at its best

Ein Whodunit, dessen Bezeichnung sich von der englischen Frage „Who has done it?“, also „Wer war es?“ ableitet, ist ein fesselndes Subgenre der Kriminalliteratur und des Kriminalfilms. Im Zentrum dieser Geschichten steht die akribische Suche nach der Identität des Täters oder der Täterin eines Verbrechens, zumeist eines Mordes, dessen Umstände oft geheimnisumwittert sind.

Der besondere Reiz für den Leser oder die Zuschauerin liegt in der Möglichkeit, parallel zum scharfsinnigen Ermittler die präsentierten Indizien zu analysieren und so die Lösung des Falls idealerweise vor der finalen Enthüllung zu ergründen.

Typische Ingredienzen eines Whodunit sind ein verstörendes Verbrechen, ein überschaubarer Kreis potenzieller Schuldiger, die sich nicht selten an einem isolierten Ort oder innerhalb einer geschlossenen sozialen Gruppe bewegen, sowie bewusst gestreute falsche Fährten, die das Publikum in die Irre leiten sollen. Im Mittelpunkt steht dabei stets ein intelligenter Ermittler (oder wie in diesem Fall: eine Ermittlerin), dessen Aufgabe es ist, die verborgene Wahrheit ans Licht zu bringen, was schließlich in einer oft überraschenden Entlarvung des Täters mündet, bei der alle zuvor eingeführten Puzzleteile zusammenkommen.

The Residence
The Residence
Starttermin 2025-03-20
Serie: The Residence
Mit Uzo Aduba, Giancarlo Esposito, Molly Griggs
User-Wertung
3,1
Im Stream

Die Netflix-Produktion „The Residence“ weist unverkennbare Parallelen zu diesem klassischen Genre auf: Das zentrale Ereignis der Serie ist ein Mord, der während eines hochkarätigen Staatsdinners im Weißen Haus geschieht und somit den typischen Ausgangspunkt eines Whodunit darstellt. Der Schauplatz selbst, das Weiße Haus, mit seinen Bewohnern, Angestellten und den anwesenden Gästen des Dinners, bildet einen begrenzten Kreis von Verdächtigen.

Mit der Einführung der Detektivin Cordelia Cupp betritt eine scharfsinnige Ermittlerin die Bühne, deren Aufgabe es ist, das Verbrechen aufzuklären. Ihre unkonventionelle Art und ihr ausgeprägter Intellekt entsprechen dem Bild des oft exzentrischen, aber brillanten Whodunit-Detektivs. Die Erzählweise der Serie ist darauf ausgerichtet, das Publikum in das Rätselraten einzubeziehen, indem sie nach und nach Informationen preisgibt und die Motive der verschiedenen Charaktere beleuchtet.

In gewisser Weise kann das Setting des Weißen Hauses in der Stunde des Verbrechens als eine Variation des „Locked Room Mystery“ betrachtet werden, da die Anzahl der Anwesenden begrenzt ist und der Täter somit innerhalb dieser Mauern zu suchen ist. All das macht die Serie zu einem fesselnden Rätsel für das Publikum.

Wo Shondaland draufsteht, ist Shondaland drin

„The Residence“ ist wie einleitend erwähnt die neueste Produktion aus der Erfolgsschmiede von Shonda Rhimes. Shondaland-typisch überzeugt mich die Serie mit einem hochkarätigen Ensemble. Neben Uzo Aduba, die der Detektivin Cupp eine faszinierende Mischung aus Scharfsinn und Eigenwilligkeit verleiht, glänzen Giancarlo Esposito, Susan Kelechi Watson, Molly Griggs und Jason Lee in ihren Rollen. Die Dynamik zwischen den Figuren ist oft packend und trägt maßgeblich zur Spannung bei.

Es ist zwar noch zu früh, um den langfristigen Erfolg von „The Residence“ mit Shondalands etablierten Hits „Bridgerton“ und „How To Get Away With Murder“ zu vergleichen. „Bridgerton“ hat als globales Netflix-Phänomen in Bezug auf die reinen Streamingzahlen die Nase vorn. „How To Get Away With Murder“ hingegen feierte einen bedeutenden Erfolg im linearen Fernsehen und wurde für seine schauspielerischen Leistungen und seine packende Handlung mehrfach ausgezeichnet.

Aber für mich steht eines bereits jetzt fest: „The Residence“ hat Potenzial. Ob die Serie schlussendlich an „Bridgerton“ oder „How To Get Away With Murder“ anknüpfen kann, wird die Zeit zeigen. Die einzigartige Prämisse und die starke Besetzung deuten für mich jedoch auf ein vielversprechendes neues Kapitel in der Shondaland-Erfolgsgeschichte hin.

Eine Serie genau nach meinem Geschmack

Die erste Staffel von „The Residence“ umfasst acht Episoden mit einer Länge von jeweils etwa einer Stunde, die einen durchgängig fesselnden Spannungsbogen bis zum Schluss aufrechterhalten. Gerade das ständige Miträtseln, das durch geschickt gelegte falsche Fährten immer wieder neu angestoßen wird, steigert die Wirkung des überraschenden „Oh, wirklich?“-Moments bei der finalen Auflösung des Mordes um ein Vielfaches.

Dabei wird das Publikum bewusst nicht mit mehr Informationen versorgt als die Charaktere innerhalb der Serie, was das Gefühl des gemeinsamen Entdeckens und Kombinierens intensiviert. Diese Herangehensweise erinnert stark an die klassischen Krimis von Agatha Christie, insbesondere an „Mord im Orient-Express“ oder „Tod auf dem Nil“, wo ebenfalls jeder der Beteiligten ein potenzielles Motiv hat und somit verdächtig erscheint und die wahre Täterschaft am Ende oft unerwartet zutage tritt.

Als Liebhaberin von Rätsel- und Mysteryfilmen, bei denen man ebenso unwissend wie die Protagonisten durch die Handlung geführt wird und am Ende idealerweise befriedigt „Hab ich's doch gewusst!“ ausrufen kann, hat mich „The Residence“ vollends überzeugt. Die Handlung präsentierte sich zu keiner Zeit zäh oder langweilig, sondern fesselte mich dermaßen, dass ich die gesamte Staffel in einem einzigen Durchlauf geschaut habe.

Mein Fazit: „The Residence“ ist ein solider Whodunit-Krimi mit einer starken Hauptdarstellerin und einem faszinierenden Setting im Weißen Haus. Wer auf der Suche nach einem spannenden Rätsel mit einem ungewöhnlichen Schauplatz ist, sollte „The Residence“ definitiv eine Chance geben.

Und falls ihr noch mehr spannende Krimi-Serie sucht, findet ihr in diesem Artikel die besten Krimi-Serien sortiert nach den Wertungen der FILMSTARTS-Community:

4,53 von 5 Sternen! Das ist die beste Krimi-Serie aller Zeiten – laut den deutschen Zuschauern

facebook Tweet
Ähnliche Nachrichten
Das könnte dich auch interessieren