Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg hatten Deutsche es im europäischen Ausland verständlicherweise nicht gerade leicht, Akzeptanz und Sympathien oder gar Bewunderung zu ernten – schon gar nicht, wenn es sich um ehemalige Soldaten handelte. Einer, dem dies jedoch sogar im großen Stil gelang, war Bernhard Trautmann, der auf seine Weise zur Völkerverständigung und Versöhnung beitrug
Ihr habt noch nie von dem Mann gehört? Dann fragt mal in Manchester herum – dort kennen den Namen noch heute (fast) alle. Warum das so ist, könnt ihr am Abend in dem prominent besetzten Kino-Biopic über den 2013 im Alter von 89 Jahren verstorbenen Bremer erfahren:
„Trautmann“ läuft am 23. Mai 2025 um 20.15 Uhr auf 3sat. Alternativ könnt ihr den FSK-12-Titel aktuell ohne Aufpreis im Rahmen der Flatrate-Abos von Joyn+*, ARD Plus und MagentaTV streamen. Zudem ist er als Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:
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Eine unglaubliche, aber wahre Geschichte
Könnt ihr euch vorstellen, dass jemand mit gebrochenem Genick einfach weiter seinen Job macht? Fußballtorwart Bernhard Trautmann tat dies und schaffte es am 5. Mai 1956 mit teilweise unglaublichen Paraden, seinem Club Manchester City dabei zu helfen, das englische Pokalfinale zu gewinnen.
Während einer besonders hitzigen Szene in der 73. Spielminute hatte er sich im mit 100.000 Fans gefüllten Londoner Wembley-Stadion schwer, wie sich herausstellen sollte sogar lebensgefährlich verletzt. Damals gab es allerdings noch keine Regel, die erlaubte, einen Akteur auszuwechseln. So spielte der Keeper unter enormen Schmerzen einfach weiter und sicherte das 3:1-Endergebnis.
Erst drei Tage später stellte sich bei einer Untersuchung heraus, dass Trautmann sich bei einem Zusammenprall das Genick gebrochen hatte. Als dies bekannt wurde, avancierte der aufgrund seines Könnens ohnehin schon beliebte Torhüter endgültig zur Vereinslegende. Von der britischen Presse wurde er als erster Ausländer überhaupt zum „Fußballer des Jahres“ gewählt und von den Fans des heutigen Premier-League-Giganten Manchester City wird er noch immer verehrt wie kaum ein anderer Spieler aus der schillernden Historie des Clubs.
Das ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass ihn von den Anhängern zunächst niemand haben wollte. Handelte es sich bei Trautmann, der in England der Einfachheit halber Bert und nicht mehr Bernhard genannt wurde, doch um einen Deutschen, der wenige Jahre zuvor noch in den Reihen der Wehrmacht gegen die Briten gekämpft hatte.

Regisseur Marcus H. Rosenmüller („Sommer in Orange“) machte aus der ohnehin schon bewegenden Lebensgeschichte des hierzulande nur wenig bekannten Torhüters ein emotional packendes Drama, das viel mehr als ein Sportler-Biopic ist. So dürften auch viele Filmfans Freude an seinem Werk haben, die mit Fußball eigentlich nichts anfangen können.
Trautmanns Kampf mit der eigenen Vergangenheit nimmt hier ebenso viel Platz ein wie seine Heldentaten zwischen den Pfosten. Aufgelockert wird das Ganze durch etwas Humor und eine gelungen erzählte sowie in Szene gesetzte Liebesgeschichte. Auch diese ist nicht frei von Konflikten und Problemen, berührt aber gerade deshalb und dank des vielschichtigen Spiels von „Ballon“-Star David Kross und seiner Szenenpartnerin Freya Mavor („Marie Antoinette“).
"Trautmann": Das ist die Story
Während der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs gerät Wehrmachtsoldat Bernhard Trautmann (David Kross) in britische Kriegsgefangenschaft. Er wird in einem Lager im Nordwesten Englands interniert. Dort spielen er und einige andere Häftlinge zum Zeitvertreib Fußball – Trautmann, der als Junge Handball spielte, steht im Tor.
Zufällig entdeckt ihn dabei Jack Friar (John Henshaw), Trainer des lokalen Amateurvereins. Friar braucht dringend einen neuen Keeper, um den Abstieg seines Teams zu vermeiden. Er schafft es, dass der junge Deutsche jeweils für ein paar Stunden Training Freigang bekommt, und sich tatsächlich als große Verstärkung der Mannschaft herausstellt.
Trautmann ist so gut, dass er seinem Team nicht nur den Klassenerhalt sichert, sondern auch schnell die Aufmerksamkeit von Proficlubs erregt. Der Erstligist Manchester City nimmt ihn unter Vertrag. Als dessen Fans jedoch erfahren, wer da neben ihren lokalen Lieblingen zwischen den Pfosten stehen soll, regt sich lautstarker Widerstand. Einen „Nazi“ wollen sie nicht und gehen auf die Barrikaden.
Doch so wie Trautmann das Herz von Friars Tochter Margaret (Freya Mavor) eroberte, hofft er, mit seinen fußballerischen wie menschlichen Qualitäten bald auch die Sympathien der City-Anhänger zu gewinnen …
Ein ganz anderer, unserer Meinung nach aber unbedingt sehenswerter Film mit David Kross ist kürzlich neu ins Streaming gekommen. Im folgenden Artikel stellt FILMSTARTS-Autor Sidney Schering ihn euch vor:
Neu im Streaming-Abo: Ein Echtzeit-Horrorthriller ohne einen einzigen Schnitt!*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.