Platz 15
„Der Soldat James Ryan“
Steven Spielberg, USA 1998
Es gibt Menschen, die werfen Steven Spielbergs Kriegsdrama „Der Soldat James Ryan“ penetranten Patriotismus vor, weil die Amerikaner ihren gerechten Krieg gegen die bösen Feinde (hier: die stereotypen Deutschen) kämpfen und am Ende die US-Flagge leinwandfüllend ausgestellt wird. Wer nicht aus dieser verengten Perspektive auf „Der Soldat James Ryan“ blickt, wird von Spielbergs wuchtiger Inszenierung förmlich überfahren. Die ersten 20 Minuten, die Landung der alliierten Truppen 1944 in der Normandie am Omaha Beach, gehören zu den intensivsten Sequenzen der gesamten Kinohistorie – unglaubliche Bilder, in denen einem der Krieg so nahe auf den Pelz rückt wie wohl nie zuvor im Kino.
Nach diesem filmischen Stahlbad die eigentliche Handlung: Eine kleine Gruppe Soldaten um Captain John Miller (Tom Hanks) soll den Fallschirmjäger James Ryan (Matt Damon) hinter den feindlichen Linien aufspüren und befreien. Was am Ende bleibt, ist weniger Patriotismus als Resignation und Verzweiflung. „Der Soldat James Ryan“ zeichnet ein erschütterndes Bild des Krieges, physisch so brillant, dass die kleinen pathetischen Seitenhiebe der Rahmenhandlung mühelos ertragen werden können.
