„The Evil Within“ (2017)
Regie: Andrew Getty
Über 15 Jahre werkelte Andrew Getty, der eigenbrötlerische und Crystal-Meth-abhängige Enkel des berühmten Öl-Tycoons J. Paul Getty, an seinem expressionistisch-surrealen Herzensprojekt „The Evil Within“. Er ließ sich bei seiner Geschichte über einen geistig Behinderten, der von Stimmen in seinem Kopf in den Wahnsinn getrieben wird, von seinen Kindheitsalbträumen und diversen Meth-Halluzinationen inspirieren. Um diese Visionen möglichst originalgetreu auf die Leinwand zu bringen, errichtete er das Filmset und ein Post-Production-Studio direkt in seiner eigenen Villa, konstruierte dazu das nötige Kamera-Equipment und baute Kulissen sowie ferngesteuerte Roboter. Über die Jahre wurde die Produktion immer wieder durch Geldmangel und diverse rechtliche Konflikte zurückgeworfen, große Teile der Besetzung verließen das Projekt noch während der Dreharbeiten, nur Hauptdarsteller Frederick Koehler und Horror-Ikone Michael Berryman („The Hills Have Eyes“) blieben dem Projekt bis zum Ende treu. 2015 starb Getty im Alter von nur 47 Jahren, der Film wurde von Produzent Michael Luceri fertiggestellt und zwei Jahre später veröffentlicht. Das Endergebnis ist nichts anderes als reine filmische Outsider-Kunst: politisch unkorrekt, in der Darstellung psychischer und körperlicher Behinderung äußerst fragwürdig, surreal, verstörend und strotzend vor kreativem Wahnsinn. Ein durch und durch einzigartiges Erlebnis.
Von Christian Fußy