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    Netflix-Konkurrenten von ProSieben und RTL? TV-Sender planen deutsche Streamingplattformen

    Gerade erst forderte TV-Produzent Nico Hofmann einen gemeinsamen Netflix-Konkurrenten der deutschen Privatsender. Und diese blasen nun wirklich zum Großangriff, gehen dabei aber (noch?) jeweils eigene Wege...

    Netflix

    Bereits vor mehr als einem Jahr verkündeten ProSiebenSat.1 und der US-Medienkonzern Discovery, der in Deutschland unter anderem DMAX sowie Eurosport betreibt, einen gemeinsamen Streamingdienst an den Start bringen zu wollen. Nun haben sie ihre Pläne für einen lokalen Netflix-Konkurrenten weiter konkretisiert, während parallel und unabhängig davon auch RTL versucht, ein deutsches Pendant zu dem US-Streaming-Riesen an den Start zu bringen.

    Das plant ProSieben

    Doch erst einmal zu den Plänen von ProSieben: Anfang 2019 soll der neue Anbieter starten, bis 2021 zehn Millionen Nutzer erreichen. Dies erklärte ProSiebenSat1-Chef Max Conze laut dem Manager Magazin nun bei einer Veranstaltung in München. Mit vielen Angeboten will man die neue Plattform attraktiv machen. So soll die neue Plattform gleich mehrere aktuelle Dienste bündeln:

    Zum einen wird die 7TV-App, mit der man verpasste Sendungen auf ProSieben, Sat. 1 und den weiteren Sendern der Gruppe nachholen kann, enthalten sein. Auch der VoD-Dienst Maxdome soll Teil der neuen Plattform werden. Und schließlich soll auch der Eurosport Player dort integriert werden. Mit diesem kann man mittlerweile unter anderem exklusiv das Freitagsspiel der Fußball-Bundesliga schauen.

    Aufruf an alle anderen Sender: Mitmachen!

    Aber um wirklich mit Netflix in einer Liga spielen zu können, sollen möglichst noch viele weitere Sender mit einstigen. Man lade RTL, ARD und ZDF ein, sich an der neuen Plattform zu beteiligen. Gemeinsam gelte es, einen „deutschen Champion“ zu schaffen, so Conze.

    Dieser soll eine deutsche Alternative zu den US-Riesen Netflix, Amazon Prime Video und Co. werden, wobei man den Zuschauern verschiedene Modelle zur Wahl stellen will. Im Gegensatz zum Flatrate-Modell des US-Giganten will man so Nutzern wie eine Video-on-Demand-Plattform auch die Möglichkeit geben, einzelne Filme oder auch Sportangebote zu kaufen. Auch wer nicht bezahlen will, soll abgeholt werden. So soll es auch ein großes werbefinanziertes Angebot geben.

    RTL geht eigene Wege

    Auch wenn RTL direkt angesprochen und zur Teilnahme aufgefordert wird, geht der Konzern, zu dem unter anderem auch Vox und RTL II gehören, erst einmal eigene Wege. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, bauen die Kölner aktuell das hauseigene Angebot TV NOW aus, um ab Winter Kunden dort noch mehr Inhalte anzubieten.

    Auf TV NOW kann man aktuell – wie auf dem erwähnten 7TV – verpasste Sendungen der RTL-Sender nachholen. Seit Frühjahr gibt es dort aber auch den Sender NOW US, der sich ausschließlich US-Serien widmet. Unter anderem „Modern Family“, „How To Get Away With Murder” oder „Revenge” sind dort aktuell zu sehen. Größtenteils gibt es diese Serien sogar kostenlos zum Abruf.

    Auch RTL sieht Netflix als Hauptkonkurrenten. Es gehe darum, eine eine Massenmarke für Deutschland aufzubauen, wie es Netflix global ist.

    Kürzere Serien wegen eines veränderten Medienkonsums?

    Auch wenn man mit NOW US bislang deutlich auf US-Serien abzielt, erfolge der künftige Angriff der RTL-Gruppe mit Eigenproduktionen - vornehmlich wie von RTL gewohnt mit Shows und Reality TV, aber dazu auch mit eigenen Serien. Wobei es sein könnte, dass diese in Zukunft ganz anders ausschauen.

    So lässt RTL-Chef Bert Habets im FAZ-Interview durchklingen, dass künftige Formate sehr, sehr kurz ausfallen werden. Die junge Generation wolle keine langen Filme mehr schauen. Man müsse daher „verstärkt Formen finden, die nur noch 10 bis 15 Minuten dauern und anspruchsvolle Inhalte bieten”, so Habets.

    Die deutsche Streaminglandschaft bleibt also auf jeden Fall interessant. Mit Spannung warten wir nun ab, was ProSieben und RTL bei ihren jeweiligen Offensiven gegen Netflix machen, ob sie sich vielleicht doch noch mit einem Dienst zusammentun und was die öffentlich-rechtlichen Sender in diesem Zusammenhang planen.

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