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    Nach Emmy-Panne: "The Big Bang Theory" bekommt zusätzliche Nominierung

    Kennen die Verantwortlichen der Emmys ihre eigenen Regeln nicht? Zumindest mussten die Veranstalter des bedeutendsten Fernsehpreises der Welt nun einen Fehler korrigieren und verhalfen so „The Big Bang Theory“ zu einer weiteren Nominierung.

    CBS

    Als die Emmy-Verantwortlichen die Nominierten für das Jahr 2018 bekanntgaben, standen in der Kategorie „Beste Regie bei einer Comedy-Serie“ am Ende sechs Namen, während in der Regie-Kategorie bei den Drama-Serien sieben Nominierungen verkündet wurden. Das ist per sehr nicht ungewöhnlich. Auch 2017 wurden in dieser Kategorie nur sechs Regisseurinnen und Regisseure bei den Comedy-Serien, aber sieben ihrer Kolleginnen und Kollegen bei den Dramen nominiert. Doch dem Hollywood Reporter fiel eine andere Sache auf. Alle sechs Nominierten in dieser Kategorie inszenierten Episoden für sogenannte Single-Kamera-Comedy-Serien. Und das geht nicht, denn die Emmys haben erst nach der Verleihung 2017 ihre Regeln geändert: Seitdem muss mindestens eine Nominierung in der Comedy-Regie-Kategorie von einer Multi-Kamera- und mindestens eine von einer Single-Kamera-Serie stammen.

    Die für die Emmys zuständige Academy reagierte auf eine Hollywood-Reporter-Anfrage mit einer Stellungnahme: Die Nominierung von Mark Cendrowski für die Regie beim Finale der elften Staffel „The Big Bang Theory“ sei versehentlich in allen Ankündigungen vergessen worden. Man kann nun natürlich munter spekulieren, ob die Emmy-Verantwortlichen Cendrowskis Namen in der Liste wirklich nur vergessen haben oder nicht eher vielleicht die eigenen Regeln nicht mehr kannten und nun schnell noch einen Regisseur nachnominieren mussten. Sicher ist aber: Der „Big Bang Theory“-Regisseur tritt nun gegen Donald Glover (für „Atlanta“), Hiro Murai (ebenfalls für „Atlanta“), Bill Hader (für „Barry“), Jesse Peretz (für „Glow“), Amy Sherman-Palladino (für „The Marvelous Mrs. Maisel“) und Mike Judge (für „Sillicon Valley“) an.

    Single-Kamera und Multi-Kamera erklärt

    Falls ihr euch nun fragt, was die Unterscheidung zwischen Single-Kamera und Multi-Kamera überhaupt soll, hier eine kurze Erklärung: Wie der Name schon deutlich macht, geht es darum, ob eine oder mehrere Kameras eingesetzt werden.

    Anders als man vielleicht vermuten könnte, ist das Single-Kamera-Verfahren dabei viel aufwändiger. Für jede Szene muss eine Kamera samt der nötigen Beleuchtung eingerichtet werden. Gibt es mehrere Perspektiven, dann werden alle nacheinander gedreht (zum Beispiel erst der Blick auf eine Person, dann auf die andere, dann noch Totalaufnahmen mit beiden). Dieses Verfahren gibt den Filmemachern mehr Freiheiten. Da man keine Rücksicht auf andere Kameras nehmen muss, kann man die einzelne freier bewegen und verschiedene Kamerafahrten einbauen. Da man ohnehin immer neu aufbauen muss, werden auch viel mehr Settings genutzt. Im Endeffekt werden hier die Serien nicht anders inszeniert als ein Kinofilm.

    Lange Zeit waren Single-Kamera-Comedys allerdings die Ausnahme. Klassisch werden gerade Sitcoms die meiste Zeit im viel kostengünstigeren Multi-Kamera-Verfahren gedreht. Hier braucht man nur einen Durchgang für eine Szene, muss nur einmal die Kameras und die Beleuchtung aufbauen. Gerade bei Serien wie eben „The Big Bang Theory“, die in ganz wenigen, sich immer wiederholenden Sets und vor Live-Publikum aufgezeichnet werden, bietet sich das an. Die Macher müssen für jedes Set einmal die Kameras und die Beleuchtung einrichten und dann nur noch bei jedem Dreh vielleicht ein wenig nachjustieren. Große Spielereien sind hier aber nicht möglich. Im Endeffekt ist das Multi-Kamera-Fahren, als würde man ein Theaterstück oder ein Konzert mitfilmen (wobei natürlich trotzdem Szene für Szene und nicht eine ganze Episode am Stück abgedreht wird).

    Die Regeländerung wurde deshalb auch eingeführt, weil die Regie beim Multi-Kamera-Verfahren zwar fast immer weniger eindrucksvoll wirkt als beim Single-Kamera-Verfahren, man aber eben auch nicht will, dass diese spezielle Sitcom-Inszenierungsmethode mit ihrer langen und traditionsreichen Geschichte bei den Emmys plötzlich gar keine Beachtung mehr findet.

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