Mein Konto
    Warum "Star Wars 5" noch immer der Beste ist (aber diese eine Sache nervt)

    Heute Abend um 20.15 Uhr läuft „Das Imperium schlägt zurück“ mal wieder auf ProSieben. Auch aus ganz persönlichen Gründen ist es der Lieblingsfilm unseres Redakteurs Tobias Mayer – auch wenn ihn eine Sache mittlerweile stört...

    20th Century Fox

    1997 kam die „Star Wars“-Trilogie als Special Edition zurück in die Kinos. Weil George Lucas seine Filme mit allerhand neuen Digitaleffekten versehen und inhaltliche Änderungen vorgenommen hatte (Han Solo schoss plötzlich nicht mehr zuerst bzw. als einziger), gingen Fans zum ersten – und längst nicht letzten – Mal auf die Barrikaden. Ich aber war einfach nur verzaubert. Für mich, damals elf Jahre alt, war es der erste Kontakt mit der Filmreihe, die mich prägen sollte wie keine andere. Ich hatte sie im Unterschied zu meinen Freunden nicht vorher in der unbearbeiteten Fassung auf Video gesehen, da meine Eltern einen strikten Umgang mit Film und Fernsehen pflegten (und wir uns heimlich beim Nachbarsfreund andere Sachen anguckten).

    Was für ein Riesenglück: Mein erstes Mal „Star Wars“ passierte auf der großen Leinwand, so wie bei den Fans, die „Krieg der Sterne“ zum ursprünglichen Kinostart Ende der Siebziger sahen. Das Besondere: Mein erster „Star Wars“-Film war nicht „Eine neue Hoffnung“, sondern der etwas später im selben Jahr angelaufene „Das Imperium schlägt zurück“ (der große „Star Wars“-Fan unter meinen damaligen Freunden hatte mich wohl nicht schnell genug angefixt). Ich schaute also den Mittelteil der originalen Trilogie, ohne den Anfang zu kennen – und wurde trotzdem durchgeschüttelt wie nie wieder danach.

    Bis heute, auch nach neun weiteren „Star Wars“-Kinofilmen (plus dem vergessenswerten „The Clone Wars“-Animationsfilm), gilt „Das Imperium schlägt zurück“ als bester Vertreter der Reihe und ist für viele Filmfreunde, mich eingeschlossen, der Lieblingsfilm. So ganz einfach kann ich gar nicht begründen, warum er mich dermaßen tief berührte. In den Neunzigern spielte sicher mein Alter eine Rolle, so wie es ja auch bei den Fans der ersten Generation der Fall war. Ich habe dann mit meinem Kumpel „Star Wars“ im Wald gespielt, mit Stöckern als Lichtschwertern, wir haben die Bücher mit allen technischen Details und Raumschiffnamen auswendig gelernt und hockten zusammen vor dem Computer im Keller, „X-Wing“ zocken.

    Aber noch heute liebe ich den Film – und will nun mal versuchen, runterzubrechen, warum eigentlich (auch wenn ich mich auf die wichtigsten Gründe beschränken will und sicher welche vergessen werde). Dabei muss ich dann auch den einzigen Punkt nennen, über den ich früher nie nachgedacht habe, der mich aber heute stört (Stichwort „Leia“).

    Jede Sekunde ist unterhaltsam

    „Du sollst deine Zuschauer nicht langweilen!“ Dieses simple Ziel wird vielerorts meilenweit verfehlt und nur in seltenen Fällen so perfekt erreicht wie in „Das Imperium schlägt zurück“. Jede Sequenz, von der Schlacht im Schnee, über Lukes Treffen mit Yoda bis zur finalen Konfrontation zwischen Vater und Sohn, hat ihren ganz eigenen Reiz und zusammen ergeben sie einen perfekt abgemischten Unterhaltungscocktail (der wegen des Verlaufs der Geschichte bitterer schmeckt als „Eine neue Hoffnung“, aber auch ausreichend gesüßt wurde. Wahrscheinlich ist „Episode 5“ der lustigste der alten „Star Wars“-Filme). Dafür ist nicht zuletzt dem Regisseur Irvin Kershner zu danken, der eben nicht nur, wie sein Nachfolger Richard Marquand, die Marionette von Saga-Chef George Lucas war. Apropos „Marionette“...

    Meister Yoda!

    Ohne „Das Imperium schlägt zurück“ gäbe es weder Lando, noch wäre Boba Fett so populär – und vor allem hätten wir Meister Yoda nie kennengelernt. Der weise, kleine, grüne Jedi, von „Muppets“-Legende Frank Oz im doppelten Sinne zum Leben erweckt (er sprach ihn und zog an den Fäden), ist mit seiner eigensinnigen Grammatik eine der bekanntesten Figuren der Popkultur. Warum liebe ich Yoda? Weil er mich daran erinnert, so sehr wie niemand anderes auf der Leinwand, dass Größe nicht alles ist – und Satzbau auch nicht. Wenn ich einen Moment lang glauben will, dass alles gut wird, stelle ich mir vor, wie Yoda in meinem Rucksack sitzt (klappt auch als Motivator im Fitnessstudio, sogar noch mehr als ein Instagram-Video von Dwayne Johnson).

    Echte Fortsetzung

    „Das Imperium schlägt zurück“ kam zu einer Zeit in die Kinos, als Hollywood gerade erst damit anfing, in Fortsetzungen zu denken – und ist seitdem das unübertroffene Musterbeispiel, wie Sequels aussehen müssen: anders! In „Star Wars 5“ wird, ganz im Unterschied zum Nachfolger „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, nichts wiederholt. Wir stoßen mit den Helden auf neue Planeten vor und lernen mit Luke, dass das lange herbeigesehnte Abenteuer fernab vom langweiligen Sandklumpen Tatooine deutlich schwieriger ist, als er sich das vielleicht vorstellte, als er sehnsüchtig in die Zwillingssonnen schaute.

    Imperial March (mehr muss man nicht sagen)

    Das große ABER…

    Mir ist es erst vor kurzem aufgefallen und vielleicht sieht es der eine oder andere Zuschauer heute nach der Ausstrahlung auf ProSieben ja auch so: Leia (Carrie Fisher), die vielleicht berühmteste Rebellenheldin der Kinogeschichte, latscht den Film über im Grunde nur nebenher, während die Herren Luke (Mark Hamill) und Han (Harrison Ford) die heroischen Momente haben (Luke vs. AT-AT), gute Ideen umsetzen (Han versteckt den Falken im Weltraumschrott) und mit ihr knutschen (beide).

    Ich weiß, dass „Star Wars 5“ wie alle Werke ein Kind seiner Zeit ist und ein Ende der 70er Jahre entstandener Film für damalige Verhältnisse wohl bereits deswegen progressiv war, weil überhaupt eine Frau eine der Hauptrollen hatte. So passiv wie in „Das Imperium schlägt zurück“ ist Leia aber in keinem anderen Teil der alten Trilogie. In „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ etwa ist sie es, die Jabba erwürgt – was ihr übrigens diesen Freitag (5. Oktober 2018), ab 20.15 Uhr auf ProSieben sehen könnt.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top