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    "Apostle": Darum müsst ihr den neuen Netflix-Film des "The Raid"-Regisseurs nicht schauen

    Mit Dan Stevens und Michael Sheen ist „Apostle“ hochkarätig besetzt und Regie führt "The Raid"-Macher Gareth Evans, doch leider garantiert das noch lange keinen guten Film. Denn bei den Kritikern schneidet der Netflix-Film eher mittelmäßig ab.

    Netflix

    Mit „The Raid“-Regisseur Gareth Evans auf dem Regiestuhl und der starken Besetzung rund um Dan Stevens („Die Schöne und das Biest“) und Michael Sheen („Masters of Sex“) haben sich viele von der Netflix-Produktion „Apostle“ wohl mehr erhofft. Lange wurde ein Geheimnis um den Film gemacht, auch erste Szenenbilder wurden erst spät veröffentlicht. Vielleicht hatte das seinen Grund und der Streaming-Gigant hat insgeheim schon mit weniger positiven Kritiken gerechnet. Falls diese Befürchtungen bestanden, treffen sie nun zu.

    Unser FILMSTARTS-Kritiker Markus Fiedler vergibt nur zwei von fünf möglichen Sternen. Für ihn ist „Apostle“ eine herbe Enttäuschung. Laut Fiedler schafft es Gareth Evans nicht, den kuriosen Genre-Mix zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen: „Was nach einem spannenden Thriller klingt, füllt Gareth Evans mit zahllosen allzu bekannten Versatzstücken des übernatürlichen Gruselkinos. Das bläst den Film nicht nur auf deutlich mehr als zwei Stunden auf, sondern nimmt ihm auch seine Stringenz. Selbst nach einer ganzen Stunde ist noch immer völlig unklar, welche der angerissenen Geschichten Evans seinem Publikum eigentlich wirklich erzählen will.“

    Apostle

    Auch als Gareth Evans später im Film seine Vorliebe für harte Gewaltszenen auslebt, macht dies laut Markus Fiedler „besonders deutlich, dass Evans sich zwischen seinen Erzählsträngen irgendwann verheddert hat. Denn je länger der Film dauert, desto mehr saufen die Logik, die Glaubwürdigkeit und die Emotionen in Bächen von Blut ab.“

    Die Schauspieler können laut Fiedlers Meinung ebenfalls nicht überzeugen. So wirke Michael Sheen vor allem ratlos darüber, wie er seine Rolle anlegen solle. Auch Dan Stevens und Lucy Boynton gelinge es nur sehr selten, ihre eindimensionalen Rollen mit Leben zu füllen. Schlussendlich wird Gareth Evans' Mischung aus Thriller, Rachedrama, religiösem Statement und Okkult-Horror zu keinem Zeitpunkt zu einer stimmigen Einheit. Auch die gekonnte Inszenierung der Gewaltmomente kann „Apostle“ nicht mehr retten.

    Der neue Film des „The Raid“-Regisseurs Gareth Evans reißt aber auch die amerikanischen Kritiker nicht gerade von den Hockern. Bei metacritic stehen aktuell solide 60 von möglichen 100 Punkten (bei zwölf gezählten Kritiken) zu Buche und bei Rottentomatoes sind sogar 71 Prozent der 28 vorliegenden Kritiken positiv, die Durchschnittswertung liegt allerdings auch nur bei 6,7 von 10. Und mit unserer wenig begeisterten FILMSTARTS-Kritik stehen wir längst nicht alleine da, wie schnell deutlich wird, wenn man sich einige der gewerteten Kritiken genauer anschaut:

    Das sagen die US-Kritiker zu "Apostle"

    Die US-Kollegen von IndieWire bemängeln wie unser Kollege Markus Fiedler, dass der Film zu viele Handlungsbögen einschlägt, die er zum Schluss nicht alle auflösen kann: „Gerade als ‚Apostle‘ auf seinen großen Showdown zuläuft, ist der Film so oft von seinem verschlungenen Kurs abgekommen, dass das Ende nicht alle Handlungspfade auflösen kann. Stattdessen bietet es ein einzelnes, ätherisches Bild, das auf die kreativeren Möglichkeiten hindeutet, die irgendwo in dem blutigen Chaos versteckt sind.“

    Die Kritiker von Screencrush vergeben sechs von zehn Punkten und sind nur mäßig von „Apostle“ begeistert. So liefere Dan Stevens eine solide Leistung in einem Thriller ab, der nicht in Erinnerung bleiben wird: „‚Apostle‘ ist ein solider Mystery-Thriller. Doch abgesehen von einer erwartbaren Leistung von Dan Stevens und Michael Sheen, ist der Film nicht gerade bemerkenswert. Es ist zwar interessant zu sehen, dass Gareth Evans etwas Konventionelles anpackt, aber für einen Mann, der uns ‚The Raid‘ und seine Fortsetzung schenkte, ist es fast schon zu gewöhnlich. Aber es ist genug für Netflix. Vielleicht ist das der Punkt.“

    Auch die Kollegen vom Hollywood Reporter sind nicht von „Apostle“ überzeugt: „Der Horror-Faktor steigt während des gesamten letzten Drittels an und obwohl die Schlachten heftig sind, sind sie nie aufregend.“

    Fazit: „Apostle“ scheitert laut Meinung einiger Kritiker vor allem daran, dass er zu viele Nebenhandlungen eröffnet, die Regisseur Gareth Evans am Ende nicht schafft aufzulösen. Dan Stevens Leistung kann zwar grundsätzlich überzeugen, doch scheint seine Darbietung nicht die beste seiner Karriere zu sein. Auch wenn Evans seinem Muster treu bleibt und vor allem mit der gekonnten Inszenierung der Gewaltszenen überzeugt, hat er, wie unser Redakteur am Ende seiner Kritik sagt, in „Apostle“ vielleicht zu viel gewollt.

    Darum geht es in "Apostle"

    Thomas (Dan Stevens) erhält 1905 von seinem Vater einen Brief, in dem er ihn um Hilfe bittet. Thomas' Schwester wurde von einer religiösen Sekte rund um den Propheten und Sektenführer Malcolm (Michael Sheen) auf eine abgelegene Insel verschleppt, die nun Lösegeld von der Familie erpressen will. Also macht sich Thomas schnell auf den Weg und kurz nach seiner Ankunft wird klar: Der Kult wird bereuen, dass Thomas je einen Fuß auf ihr Eiland gesetzt hat. Denn nach und nach zeichnen sich Risse in der Kommune ab und Thomas deckt immer mehr Geheimnisse und Lügen auf, auf die die Sekte aufgebaut ist.

    „Apostle“ ist ab heute bei Netflix auf Abruf verfügbar.

     

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