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    Fantasien mit rohem Fleisch: Erster Trailer zu "Der goldene Handschuh" von Fatih Akin

    Mit „Der Goldene Handschuh“ nahm sich „Aus dem Nichts“-Regisseur Fatih Akin einen Heinz-Strunk-Roman vor. Und der ist diesmal nicht autobiographisch angehaucht, sondern hat einen Frauenmörder als Hauptfigur. Hier ist der erste Trailer:

    Im ersten Trailer zu „Der Goldene Handschuh“ sind einige Bilder verpixelt oder mit schwarzen Balken unkenntlich gemacht. In einer Szene, offenbar eine Fantasievorstellung von Frauenmörder Fritz Honka, beißt eine junge Frau vor einer Metzgertheke herzhaft in ein Stück rohes Fleisch. Hier wird schon deutlich: Der neue Kinofilm von Fatih Akin dürfte nichts für schwache Nerven sein.

    Fatih Akin („Aus dem Nichts“, „Tschick“) hat mit „Der Goldene Handschuh“ einen Roman von Heinz Strunk verfilmt, der irgendwie so gar nicht heinz-strunk-typisch ist, dann aber wieder doch. Strunk schrieb mit Bestsellern wie „Fleisch ist mein Gemüse“ und „Die Zunge Europas“ vor allem autobiographisch angehauchte Romane, stets angesiedelt vor Hamburger Milieu-Kulisse. In „Der goldene Handschuh“ geht es nun ebenfalls nach Hamburg – allerdings steht diesmal kein Quasi-Heinz-Strunk im Mittelpunkt, sondern Serienmörder Fritz Honka, den es tatsächlich gegeben hat. Die Gestalten, auf die dieser in der Kneipe „Zum Goldenen Handschuh“ trifft, sind mit Namen wie „Soldaten-Norbert“, „Tampon-Günther“ und „Cola-Rum-Waltraud“ dann aber wieder ziemlich heinz-strunk-typisch.

    Nominiert für den Goldenen Bären 2019

    Die 70er Jahre im Hamburger Stadtteil St. Pauli: Fritz Honka (Jonas Dassler) ist eine ziemlich unscheinbare Gestalt und hängt abends in der Kiezkneipe „Zum Goldenen Handschuh“ ab, wenn ihm durch seine Aushilfsjobs etwas Geld übriggeblieben ist. Dabei geht es ihm nicht unbedingt um die Gesellschaft der anderen schrägen Vögel, die die Kneipe besuchen, sondern vor allem darum, Frauen aufzulauern. Denn wenn der „Handschuh“ dichtmacht, folgt er den Frauen auf ihrem Heimweg… und vergewaltigt, verprügelt und erwürgt sie. Die Leichen deponiert er zerstückelt in seiner Wohnung, den Verwesungsgeruch überdeckt er mit unzähligen Duftsteinen.

    Seinen ersten nachgewiesenen Mord beging der echte Fritz Honka 1970, es folgten mindestens drei weitere. 1976 wurde er zu einer Freiheitsstrafe von 15 Jahren verurteilt, allerdings wurde ihm nur eine der Tötungen als Mord angelastet, für die drei anderen wurde er wegen Totschlags verurteilt, da das Gericht Honka verminderte Schuldfähigkeit wegen „schwerer seelischer Abartigkeit mit Krankheitswert“ zuerkannte. Honka verbüßte seine Strafe in der Psychiatrie, wurde 1993 entlassen und starb 1998, nachdem er seine letzten Jahre unter dem Pseudonym Peter Jensen in einem Hamburger Altenheim verbracht hatte.

    „Der Goldene Handschuh“ läuft bei der Berlinale 2019 im internationalen Wettbewerb und ist im Rennen um den Goldenen Bären. Regulär im Kino startet er dann am 21. Februar 2019.

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