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    Trailer zum DDR-Drama "Und der Zukunft zugewandt" mit Alexandra Maria Lara

    Regisseur Bernd Böhlich behandelt in „Und der Zukunft zugewandt“ eine bisher kaum beleuchtete, düstere Seite der DDR – nämlich den Umgang mit Kommunisten, die zuvor teils jahrelang zu Unrecht in sowjetischen Gefangenenlagern misshandelt wurden:

    Der Trend geht nicht erst seit Andreas Dresens‘ vielfach preisgekröntem „Gundermann“ zu DDR-Filmen von DDR-Regisseuren. Und das ist ja auch kein Wunder: Denn während westliche Filmemacher in der Regel Filme darüber drehen, warum die DDR Mist (oder auf nostalgisch verklärte Weise „niedlich“) war, gelingt es in der DDR aufgewachsenen Regisseuren meist viel besser, den zentralen Widerstreit jener Jahre aufzuzeigen: Viele DDR-Bürger haben aus ganzem Herzen an die ja nicht von Haus aus schlechte sozialistische Idee geglaubt – und mussten diesen unbedingten Glauben dann irgendwie mit den alltäglichen Erfahrungen mit Stasi, Partei und Grenzschließung in Einklang bringen. Eine echte Sisyphos-Aufhabe, die viele Menschen auf Dauer kaputtgemacht hat.

    Das ist auch im Fall der „Und der Zukunft zugewandt“-Protagonistin Antonia Berger (Alexandra Maria Lara) so: Als sie und ihre elfjährige Tochter 1952 aus einem sowjetischen Gulag entlassen werden (wo sie nicht etwa wegen ihrer Besinnung, sondern wegen Stalins Paranoia gelandet waren), hofft die überzeugte Kommunistin natürlich, in der DDR mit offenen Armen empfangen zu werden. Aber auch im Osten Deutschlands wollen sich die Parteiverantwortlichen lieber nicht mit den Abgründen der sowjetischen Politik auseinandersetzen – also wird Antonia gebeten, zumindest noch eine Zeitlang zu ihren Erfahrungen zu schweigen. Aber das Versprechen, dass sie irgendwann doch noch von ihrem erlittenen Unrecht erzählen darf, wird anschließend doch nur immer und immer wieder gebrochen…

    Lohnt sich der Film?

    Wir haben „Und der Zukunft zugewandt“, in dem neben Alexandra Maria Lara („25 km/h“) auch noch Stefan Kurt als Kreisleiter und Robert Stadlober als Arzt mitspielen, bereits gesehen – und finden ihn leider nur mittelmäßig. Denn auch wenn Regisseur Böhlich selbst aus dem Osten stammt, fehlt es seinem Film an der in den vergangenen Jahren zum DDR-Genre hinzugekommenen Differenziertheit, die solche Filme wie „Gundermann“ aus der Masse der Geschichtsfilme herausragend lassen. In „Und der Zukunft zugewandt“ ist die DDR dann doch wieder voll von schmierigen Bonzen und das Leben verläuft allerorts nur grau in grau. Sicherlich haben DDR-Filme hierzulande 20 Jahre lang fast alle so ausgesehen, aber inzwischen wirkt das dann doch eher altbacken und überholt.

    „Und der Zukunft zugewandt“ läuft ab dem 5. September 2019 in den deutschen Kinos.

    Und der Zukunft zugewandt
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