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    Logikfehler in "Joker"? Darum macht diese zentrale Szene nicht den Film kaputt

    Eine wichtige Wendung in „Joker“ betrifft die Beziehung von Arthur Fleck (Joaquin Phoenix) zu seiner Nachbarin Sophie Dumond (Zazie Beetz). Doch eine Szene scheint diese Entwicklung im DC-Film zu untergraben. Hat sich da ein Fehler eingeschlichen?

    2019 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved. TM & © DC Comics / Niko Tavernise

    Achtung, der folgende Text enthält Spoiler zu „Joker“!

    Wirklich überraschend kommt diese Wendung nicht: Dass sich Arthur Fleck (Joaquin Phoenix) die Beziehung mit der von Zazie Beetz gespielten Sophie Dumond in „Joker“ nur eingebildet hat, kann man schon vorher kommen sehen und dieser „Twist“ wird auch ziemlich deutlich aufgelöst.

    Arthur hat also gar nicht mit Sophie angebandelt. Weder hat sie im Comedy-Keller über seine Witze gelacht, noch waren sie zusammen essen oder saßen am Krankenbett seiner Mutter. Doch eine Szene scheint diese Enthüllung zu untergraben: Fragt Arthurs Mutter Penny (Frances Conroy) ihn nicht in einer Szene, warum er nach Parfüm riecht?

    Zwei mögliche Erklärungen

    Doch wenn Arthur gar nicht vorher mit Sophie zusammen war, warum riecht er dann nach Parfum? Dafür gibt es zwei mögliche Erklärungen:

    Zum einen könnte sich Arthur in seinem Wahn einfach mit (Frauen-)Parfum eingesprüht haben, entweder um seine eigene Wunschvorstellung gewissermaßen zu vervollständigen oder um seiner um ihren Sohn besorgten Mutter etwas vorzuspielen.

    Zum anderen ist natürlich auch möglich, dass sich Penny den Parfumduft einfach nur einbildet. Wie sich im späteren Verlauf von „Joker“ herausstellt, könnte sich Penny auch die Beziehung zu Thomas Wayne (Brett Cullen) nur eingebildet haben – dass sie sich da eine Duftnote einbildet, die beweist, dass ihr Sohn ein Date hatte, ist wohl nicht allzu weit hergeholt.

    Das Totschlagargument

    Doch es gibt auch noch eine ganz andere Erklärung. Denn welche Teile von „Joker“ real sind und welche nicht, ist gar nicht so einfach zu sagen. In der Schlussszene des Films stellt Regisseur Todd Phillips womöglich noch einmal alles auf den Kopf und so könnte es sein, dass sich Arthur die kompletten Ereignisse in „Joker“ nur ausgedacht hat. Womöglich saß er die ganze Zeit in Arkham und hat seiner Betreuerin diese Version der Ereignisse vorgetragen.

    Doch wenn die Handlung die ganze Zeit über nur der Fantasie eines verrückten und mörderischen Arkham-Insassen entsprungen ist, braucht man von dessen Geschichte wohl keine Kohärenz oder Stringenz zu erwarten. Und dazu zählt auch die Szene in „Joker“, die den Twist mit Sophie zu untergraben scheint.

    Wenn man so möchte, könnte man diesen (vermeintlichen) Logikfehler sogar als weiteren Beweis für die Arthur-hat-sich-alles-ausgedacht-Theorie heranziehen. Und auch ganz allgemein lassen sich Handlungsungereimtheiten in „Joker“ so ganz wunderbar erklären und etwaige Vorwürfe in diese Richtung abschmettern.

    „Joker“ läuft seit dem 10. Oktober 2019 in den deutschen Kinos.

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