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    Abspann-Manipulation bei Netflix und Amazon Prime: Der "BoJack Horseman"-Macher teilt aus

    Der Netflix-Hit „BoJack Horseman“ nähert sich mit seiner sechsten Staffel dem Ende. Serienerfinder Raphael Bob-Waksberg feuert nun gegen Streamingdienste wie Netflix und Amazon Prime aufgrund deren Eigenart, den Abspann sofort abzuwürgen.

    Netflix

    Jeder kennt es: Der Film oder die Serie auf Netflix & Co. ist zu Ende und der Abspann mit sämtlichen am Werk Beteiligten setzt ein… und ist auch prompt wieder verschwunden, weil der Streamingdienst die Zuschaueraufmerksamkeit gleich auf die nächste Folge oder ein aktuelles Trailer-Highlight lenken will. Wer den Abspann zu Ende sehen will, muss ihn mit der Fernbedienung noch einmal bewusst anwählen.

    Vielen Zuschauern dürfte das egal sein. Der Abspann war ohnehin schon immer das ungeliebte Anhängsel von Filmen und Serien. 

    BoJack Horseman“-Erfinder Raphael Bob-Waksberg hat von dieser Abspannkürzerei allerdings die Nase voll. Er sei Bestandteil des Films und gehöre zum Erlebnis dazu. Man solle ihn nicht künstlich verknappen. Auf Twitter nahm Waksberg einen Tweet von Steven Van Zandt zum Anlass, um sich in einem kleinen Weihnachts-Rant den Frust von der Seele zu schreiben...

    Streaminganbieter töten den Abspann

    „Ich würde es lieben, eine Serie für einen Sender zu machen, der den Abspann nicht kürzt. Wenn du bei einem arbeitest, lass uns sprechen“, so Waksberg, für den dieses Feature vor allem eines ist: respektlos gegenüber den Machern. Der Serienschöpfer fährt fort:

    „Eine Serie ist das Ergebnis der harten Arbeit hunderter Künstler, die davon träumen, dass ihre Namen eines Tages in eine kleine Box gepresst werden, nur um dann unvermittelt von einem Trailer zu ‚The Witcher' verdrängt zu werden.“

    Doch er sieht das Problem nicht allein bei Netflix, sondern ist sogar noch unzufriedener mit dem Konkurrenten Amazon Prime Video, wo aktuell seine neue Serie „Undone“ zu sehen ist: „Als ich ‚Undone‘ sah, haben sie die Werbung für die nächste Episode mitten im Bild angezeigt, sogar BEVOR die Credits überhaupt eingesetzt haben. Die Person, mit der ich die Serie schaute, war davon derart abgelenkt, dass wir zurückspulen mussten, weil sie das Ende verpasste.“

    Bevormundung und Genussminderung

    Waksberg fasst das Problem allgemein zusammen: „Die Zuschauer können überspringen, wann und was immer sie wollen – ich ging während „Avengers 4: Endgame“ dreimal auf Klo und habe es nicht bereut. Ich beklage nur, dass die Streaming-Sender ihnen diese Entscheidung abnehmen. Insbesondere dann, wenn deren Voreinstellungen die kreativen Köpfe hinter den Produkten automatisch ins Abseits stellen.

    Zudem möchte ich, von einem künstlerischen Standpunkt aus, dem Publikum einen Augenblick gönnen, um die gerade gesehene Episode zu verdauen, bevor es weiter zur nächsten geht. Ich habe das Gefühl, dass die Personen, die meine Serien schauen, eine schlechtere Erfahrung haben, wenn ihnen diese Möglichkeit genommen wird.“

    Nicht erst seit Netflix und Co: Die Verdrängung der Credits

    Ob man den Abspann nun mag oder nicht, Netflix und Co. haben mit der automatischen Ausblendung des Abspannes einen Trend fortgesetzt, der schon seit langer Zeit im Gang ist. Bis zu den 2000ern war auch ein Vorspann noch häufig anzutreffen, ehe auch dessen Inhalte immer weiter in den Abspann rutschten.

    Seither bemüht man sich, den Abspann interessanter zu gestalten, indem zwischendrin Outtakes wie in den „Rush Hour“-Filmen integriert werden, Plotlöcher wie in „Hangover“ gestopft werden oder natürlich ein Ausblick auf kommende Ereignisse im Franchise wie in den MCU-Filmen gegeben wird.

    Wie steht ihr zu dem Thema? Genießt ihr es, vom Abspann langsam aus dem Film geführt zu werden? Oder könnt ihr es kaum erwarten, den Kinosaal zu verlassen oder die nächste Folge zu sehen?

    Die zweite Hälfte der sechsten und letzten Staffel „BoJack Horseman“ läuft übrigens ab dem 31. Januar 2020 auf Netflix.

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